10.07.2024,
5396 Zeichen
Wien (OTS) - Wie unverzichtbar eine flächendeckende,
kleinstrukturierte bäuerliche Familienlandwirtschaft für das
vielfältige Leben im Alpenraum ist, beleuchteten die Präsidenten der
LK Österreich, Josef Moosbrugger, und der LK Tirol, Josef
Hechenberger, bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Sommersitzung
der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs.
Dieses "auswärtige Treffen" findet jedes Jahr in einem anderen
Bundesland statt, um das Verständnis für regionale Besonderheiten zu
fördern, heuer nach acht Jahren wieder in Tirol. Dabei stehen auch
aktuelle agrarpolitische Brennpunkte auf EU- und nationaler Ebene im
Fokus, allen voran die überbordende Auflagen- und Bürokratielawine
aus Brüssel, die damit verbundene Produktionsfeindlichkeit, die
Marktsituation und weitere Gefahren wie der Wolf.
EU muss aktiv handeln, um bäuerliche Mehrleistungen abzusichern
"Es kann gar nicht oft genug betont werden, welch enormen Mehrwert
unsere bäuerlichen Familienbetriebe samt Alm- und Weidewirtschaft für
den gesamten Alpenraum haben. Land- und Forstwirtschaft sichern das
vielfältige Leben und unseren Wohlstand. Sie schaffen regionale
Versorgungssicherheit mit Qualitätslebensmitteln, produzieren
nachhaltige Rohstoffe und Energie. Sie bilden die Basis für regionale
Wertschöpfungsketten, allen voran Gastronomie und Tourismus. Mit
ihrer Bewirtschaftungsvielfalt prägen sie die Kulturlandschaft und
erhalten wichtige Infrastruktur für eine hohe Lebensqualität. Dieser
Mehrwert ist keine Selbstverständlichkeit und nicht gottgegeben! Es
muss aktiv gehandelt werden, um all das zu erhalten und zukunftsfit
zu machen, insbesondere auf EU-Ebene, die den großen Rahmen vorgibt",
betont Moosbrugger.
Bauern nicht mit Auflagen- und Bürokratie-Wahnsinn überfrachten
"Wie kaum ein anderes Land sorgt Österreich mit seiner
Agrarpolitik für die Land- und Forstwirtschaft und Lebensqualität in
berg- und benachteiligten Gebieten und nimmt auch in punkto
Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle in Europa ein. Massive Probleme
bereitet uns aber, dass auf europäischer Ebene eine enorme
Produktionsfeindlichkeit um sich greift, die mit immer neuen,
widersinnigen Strategien und Gesetzen zunehmend die
EU-Eigenversorgung gefährdet", warnt der LKÖ-Präsident, der fordert:
"Wir dürfen nicht die Bäuerinnen und Bauern mit einem regelrechten
Auflagen- und Bürokratie-Wahnsinn überlasten. Es kann nicht sein,
dass sie bald mehr Zeit am Schreibtisch verbringen, als bei ihren
Tieren oder am Acker. Zurück zur Praktikabilität! Schluss mit
einseitigen Hindernissen und her mit vielseitigen Möglichkeiten aus
Brüssel. Wir brauchen wieder einen fähigen EU-Agrarkommissar bzw.
-kommissarin, die oder der sich nicht ständig vom Umweltkommissar
überfahren lässt, sondern für echte Zukunftsperspektiven sorgt. Das
Thema Versorgungssicherheit muss wieder an Bedeutung gewinnen. Zu
echter Nachhaltigkeit gehören Umwelt, Wirtschaft und der Mensch
gleichermaßen."
Einbindung in Umsetzung der EU-Renaturierungs-Verordnung gefordert
"Die wenigsten wissen, dass wir heuer mit 230.000 ha bzw. 10% der
Agrarnutzfläche einen neuen Biodiversitätsflächen-Rekord in
Österreich haben. Über 80% unserer Betriebe nehmen am
Österreichischen Agrarumweltprogramm teil, wir haben 27% Biofläche.
Wie kein anderer Sektor, wie kaum ein anderes EU-Land stehen wir
somit aktiv für Klima- und Biodiversitätsschutz ein. Wir haben es
satt, dass trotzdem praxisferne Lobbyisten immer so tun, als müsste
die Welt vor den Bäuerinnen und Bauern geschützt werden. Vieles, was
heute als besonders schützenswert gilt, ist das Ergebnis harter
Bauernarbeit. Wo etwa die Almwirtschaft zum Aufgeben gezwungen ist,
verarmt auch die Biodiversität", betont Moosbrugger im Hinblick auf
die EU-Renaturierungs-Verordnung, bei der er eine Einbindung der
Land- und Forstwirtschaft in die Umsetzung fordert. "Für Klima und
Leben ist es das Wichtigste, den Bodenverbrauch einzudämmen und
Energiesparen, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien
voranzutreiben. Die Bäuerinnen und Bauern alleine werden auch nicht
jegliche Verfehlungen der Menschheit geraderücken können. Alle
Wirtschaftsbereiche sind gefordert", so der LKÖ-Präsident.
Mehrwert durch Kooperation
Im Rahmen der auswärtigen Präsidentenkonferenz werden auch einige
landwirtschaftliche Betriebe besichtigt. Nicht zufällig wurde dafür
das Paznaun ausgewählt, wie LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger
erklärt: "Wir haben in Tirol glücklicherweise Regionen, wo Tourismus
und Landwirtschaft sehr gut zusammenarbeiten, was einen großen
Mehrwert für beide Seiten mit sich bringt. Eine solche Region ist das
Paznaun. Wenn beide Branchen Hand in Hand arbeiten, können auch
kleine landwirtschaftliche Betriebe erfolgreich in die Zukunft
geführt werden, was für Tirol letztendlich unerlässlich ist."
Auch er appelliert an die Politik auf Brüsseler Ebene, anstelle
von ideologischen Paradigmen praxistaugliche Entscheidungen zu
forcieren, etwa beim Umgang mit Großraubtieren: "Der Blick über die
Ländergrenzen - besonders in die viel gelobte Schweiz - zeigt, dass
nur ein geregeltes Raubtiermanagement ein Überleben der Viehhaltung
gewährleistet. Tirol ist hier bereits auf einem guten Weg und ich
erwarte mir, dass auch die morgige EuGH-Entscheidung im Sinne einer
aktiven Landwirtschaft und einer intakten Almwirtschaft ausfällt. Das
'Europa der Regionen' mit seinen vielfältigen Strukturen muss auch in
solchen Abwägungen berücksichtigt werden." (Schluss)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #690: Warum FACC den SBO-Preis bekam, die Gulasch-Unsicherheit vorbei ist, Verbund 13.000, Agrana 33 ist
Aktien auf dem Radar:Immofinanz, Bawag, Agrana, Austriacard Holdings AG, Addiko Bank, Flughafen Wien, Rosgix, ATX, ATX TR, voestalpine, DO&CO, SBO, OMV, Lenzing, S Immo, Oberbank AG Stamm, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger, Bayer, Deutsche Boerse, Deutsche Bank, Volkswagen Vz., Mercedes-Benz Group, BASF.
Warimpex
Die Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG ist eine Immobilienentwicklungs- und Investmentgesellschaft. Im Fokus der Geschäftsaktivitäten stehen der Betrieb und die Errichtung von Hotels in CEE. Darüber hinaus entwickelt Warimpex auch Bürohäuser und andere Immobilien.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER