IV und IV OÖ: Bahn-Sperre Nürnberg-Passau ist Herausforderung für die Industrie

21.03.2025, 3131 Zeichen

Wien (OTS) - Österreichs Industrie befindet sich in der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg und verzeichnet die größten Produktionseinbußen seit 25 Jahren. Die Warenerzeugung ging 2024 um 5,5 Prozent zurück und die für Österreichs Wirtschaft bedeutenden Exporte sanken um 4,9 Prozent. „Die Generalsanierung der Hochleistungskorridore im deutschen Bahnnetz verschärft die Situation für den Industriestandort Österreich zusätzlich. Umso dringender braucht es nun eine enge Kooperation von Industrie, Politik und Infrastruktur, um die Auswirkungen der Sperren und Baustellen bestmöglich abzufedern und durch rechtzeitige sowie umfassende Information Planungssicherheit für unsere Betriebe zu gewährleisten“, so IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren.
Effiziente Umleitungen sicherstellen
IV-OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch zeigt sich angesichts der bevorstehenden Streckensperren ebenso besorgt und ergänzt: „Die geplante Totalsperre der Strecke Nürnberg-Passau könnte die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie stark gefährden. Es braucht deshalb ausreichende und effiziente Umleitungen, ansonsten drohen Produktionsausfälle und höhere Kosten. Eine ausschließliche Verlagerung auf die Straße widerspricht den verkehrs- und klimapolitischen Zielen und verschärft Infrastrukturengpässe. Es braucht alternative Lösungen statt einer Totalsperre.“ Weiträumige Umleitungen, die wie geplant über Tschechien und Südpolen führen sollen, sind problematisch und kostspielig. Über den Knotenpunkt Passau werden 12,3 Millionen Tonnen in Richtung Österreich transportiert, 11,6 Millionen Tonnen werden Richtung Deutschland transportiert - 5,6 Millionen Tonnen davon sind österreichische Exporte.
Straße und Schiene besser miteinander verknüpfen
Ein funktionierender und leistungsstarker Güterverkehr ist das Fundament einer funktionierenden Wirtschaft. Dieser sichert Arbeitsplätze und stärkt Österreich als europäischen Logistik-Hub. Bis 2040 wird ein Güterverkehrswachstum von 38 Prozent erwartet. Investitionen in eine bessere Multimedialität sind damit unerlässlich: „Eine leistungsfähige Logistik braucht kein „Entweder- oder“, sondern ein „Sowohl-als-auch“ zwischen Schiene und Straße, denn trotz hoher Kapazitäten kann die Bahn den Straßenverkehr nicht vollständig ersetzen, da Kapazitätsgrenzen bestehen“, so IV-Vize- Generalsekretär Peter Koren.
Positive Ansätze aus Regierungsprogramm ausarbeiten und umsetzen
Im Regierungsprogramm sind positive Ansätze enthalten, die den Logistikstandort Österreich stärken. Diese Inhalte müssen mit Leben gefüllt und umgesetzt werden, um wieder international wettbewerbsfähig zu werden. Das betrifft zum Beispiel einen konkreten Fahrplan, um den CO2-Ausstoß im Güterverkehr auf der Straße zu reduzieren, schnellere und effizientere Genehmigungsverfahren oder eine Umsetzung des ÖBB-Rahmenplans sowie des ASFINAG-Bauprogramms, um die internationale Anbindung Österreichs zu verbessern. „Infrastrukturbauvorhaben müssen rasch umgesetzt werden und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Wir dürfen unser Potenzial nicht länger liegen lassen“, plädiert Koren abschließend.



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