22.01.2025, 3922 Zeichen
Wien (OTS) - Teile der Wirtschaft fordern angesichts der derzeitigen
Koalitionsverhandlungen Verschärfungen bei den
Krankenstandsbestimmungen und versteigen sich sogar zu der Forderung,
die ersten drei Krankenstandstage als Urlaub zu werten. Statt Kranke
zu bestrafen, müssen sich politisch Verantwortliche und
Unternehmer:innen viel mehr um Gesundheitsvorsorge und ein gesundes
Arbeitsumfeld bemühen, entgegnet ÖGK-Arbeitnehmer:innen-Obmann
Andreas Huss, der kürzlich in dieser Funktion einstimmig bestätigt
wurde.
Laut dem Fehlzeitenreport 2024, der dieser Tage immer wieder
zitiert wird, gehen viele Arbeitnehmer:innen jetzt schon krank
arbeiten. Bedeutet der Druck am Arbeitsplatz, dass Arbeit unerledigt
bleibt oder andere Kolleg:innen die Arbeit erledigen müssen, zwingt
dies kranke Arbeitnehmer:innen an den Arbeitsplatz, nicht zuletzt
auch mit dem Risiko, etwa bei Infektionskrankheiten andere
Kolleg:innen anzustecken.
Die ersten drei Krankenstandstage als Urlaub zu schreiben, wird daran
nichts ändern, sondern diesen Effekt nur verstärken. Mit dem
Ergebnis, dass die Genesung länger dauert und sich Krankheiten
stärker verbreiten.
„Statt solche absurden Forderungen aufzustellen oder gar
aufzugreifen, muss mehr Geld für Gesundheitsförderung, Prävention und
Gesundheitskompetenz eingesetzt werden. In diesen Bereichen ist
Österreich im Vergleich mit anderen Ländern nämlich ganz weit
hinten“, sagt Huss. Ein positives Beispiel dafür ist das zuletzt im
Zuge des Finanzausgleichs beschlossene Impfprogramm für Erwachsene.
Hier schaffen wir zumindest, dass die wichtigsten Impfungen in
Zukunft niederschwellig und kostenlos angeboten werden. Aber auch das
ist kein Selbstläufer, wie die Influenzaimpfung zeigt. Die
Durchimpfungsraten bleiben trotz Kostenfreiheit hinter den
Erwartungen zurück.
Auch in der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung ist noch viel
Luft nach oben. Das Wissen darüber, was gesund hält, was krank macht,
mit welchen Beschwerden man wohin gehen muss/kann, wie sich
Ernährung, Bewegung, psychische Belastungen auf uns auswirken, ist in
großen Teilen der Bevölkerung unbekannt. Rauchen, zu hoher
Alkoholkonsum, krankhaftes Übergewicht sind zudem Belastungen, die
von vielen Menschen unterschätzt werden und oft sehr früh zu
chronischen Erkrankungen führen, leider immer öfter auch schon bei
Kindern und Jugendlichen.
„Statt Kranke zu bestrafen, sollte die zukünftige Bundesregierung
alle Anstrengungen unternehmen, in diese Bereiche zu investieren.
Auch wir in der ÖGK müssen hier stärker investieren. Nur 1,4 Prozent
unserer Ausgaben fließen in die Erhaltung der Gesundheit. Das muss
sich ändern“, bekräftigt Huss.
Finanzielle Rahmenbedingungen der sozialen Krankenversicherung
stärken
Dazu ist es aber auch notwendig, die finanziellen Rahmenbedingungen
der sozialen Krankenversicherung zu stärken. „Mit der derzeitigen
Finanzierungsstruktur können wir nicht einmal das derzeitige
Leistungsspektrum aufrechterhalten, geschweige denn den dringend
nötigen Ausbau der niedergelassenen Versorgung umsetzen. 300
Primärversorgungszentren, psychosoziale Versorgungszentren,
Diabeteszentren, multidisziplinäre Ambulatorien und dergleichen und
natürlich die notwendigen Präventionsmaßnahmen kosten zusätzliches
Geld, das die Regierungsverhandler aufstellen müssen“, definiert Huss
klare Ziele.
„Dazu habe ich schon mehrmals gefordert, den staatlichen
Krankenversicherungsbeitrag für Pensionist:innen endlich
anzugleichen. Während der Staat etwa für einen pensionierten Landwirt
387 Prozent des eigenen Beitrages in die SVS bezahlt, erhält die ÖGK
nur 178 Prozent für einen pensionierten Arbeitnehmer. Wenn wir die so
genannten Hebesätze auf einheitlich 270 Prozent festlegen würden,
würden die ÖGK-Versicherten massiv profitieren, aber kein anderer
Krankenversicherungsträger Geld verlieren. Damit ist dem Staat
endlich jeder Versicherte gleich viel wert“, so Huss abschließend.
Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25:
https://www.fsg.at/offenlegung
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 72/365: Einladung in die Wiener Börse, es geht um das Comeback der Historischen Wertpapiere
Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, UBM, Kapsch TrafficCom, Pierer Mobility, Austriacard Holdings AG, VIG, Porr, DO&CO, Andritz, Flughafen Wien, Semperit, EuroTeleSites AG, Gurktaler AG VZ, Palfinger, Linz Textil Holding, BKS Bank Stamm, Oberbank AG Stamm, Zumtobel, Erste Group, Frequentis, RHI Magnesita, Wienerberger, Amag, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, Warimpex.
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