21.03.2025, 4369 Zeichen
Wien, am 21. März 2025 (OTS) - Seit dem Durchleitungsstopp von
russischem Gas durch die Ukraine sind
Preissprünge auf dem Großhandelsmarkt ausgeblieben - aber nur dank
der heimischen Gasspeicher. Die Speicherstände liegen derzeit unter
45 Prozent und sinken. Für den nächsten Winter braucht es einen Plan
- und die Politik.
Nach dem Winter ist vor dem nächsten Winter.
„Aus Versorgungssicherheitsgründen muss es jetzt vorrangiges Ziel
sein, die österreichischen Gasspeicher rasch wieder zu befüllen und
das zu möglichst günstigen Preisen“, sagt Michael Mock,
Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme (FGW). Er zählt dabei
„auch auf die tatkräftige Unterstützung der Politik“.
Denn Gas im Sommer zu kaufen und für den nächsten Winter
einzuspeichern, ist auf Grund der derzeitigen Preissituation für
Unternehmen wenig wirtschaftlich. Ein Grund für diesen Effekt sind
die sehr starren Speicherfüllzielvorgaben der EU. Darin ist
festgelegt, wie hoch der Speicherfüllstand pro Land bis zu einem
fixen Termin sein muss. Handelsunternehmen befeuern Spekulationen an
der Börse - das hat die Sommergaspreise steigen lassen.
Keine neuen Abhängigkeiten
Mittlerweile ist Österreich zu einem der teuersten Gas-Handelsplätze
in Europa geworden. Ohne Meerzugang und damit ohne Möglichkeit direkt
auf Lieferungen von Flüssiggas (LNG) zugreifen zu können, ist
Österreich an drei mögliche Importrouten via Pipelines gebunden: an
Deutschland, Italien und die Ukraine-Leitung über die Slowakei. Über
letztere kommt seit Jahresbeginn kein Gas mehr.
Europa dürfe sich im Vertrauen auf Flüssiggas aber nicht in neue
Abhängigkeiten begeben. Amerika ist mittlerweile der mit Abstand
größte LNG-Lieferant für die EU. Mit den jüngsten US-Sanktionen gegen
russische Banken und einem beginnenden Handelskrieg mit Europa zeigt
Amerika, dass es gewillt ist, seine Marktmacht politisch
durchzusetzen. Mock: „Der Begriff Gasdiversifizierung sollte daher
ernst genommen werden.“ Anstatt Transportwege Richtung Osten zu
kappen, sollte die Diversifizierung der Versorgung der Kern der
europäischen Energiestrategie sein: Also bestehende Potenziale in
Europa selbst zu heben, Gasimporte über eine größere Anzahl an
Vorlieferanten zu streuen und vorhandene Gastransportinfrastrukturen
zu nutzen.
Sinkende Gasspeicherfüllstände
Nur weil die Gaswirtschaft ihre Arbeit gewissenhaft erledigt hat und
über große Gasspeicher verfügt, die gut gefüllt waren, ist Österreich
gut durch den vergangenen Winter gekommen.
Der Füllstand der Gasspeicher liegt in Österreich aktuell unter 45
Prozent - und er wird weiter fallen. Die Speicher werden heuer auch
deutlich stärker entleert werden als in beiden Wintern zuvor. Der
Grund: Gaskraftwerke mussten in den vergangenen Monaten eingesetzt
werden, um die wenigen Wind- und Sonnenstunden auszugleichen.
Außerdem führten die hohen Strompreise auf dem europäischen Markt zu
einer starken Entleerung der heimischen Gasspeicher ins Ausland,
insbesondere in Richtung Italien.
Richtige Maßnahmen setzen
Auch auf den angekündigten Durchleitungsstopp hatte die Gasbranche
vergangenes Jahr richtig reagiert und Vorbereitungen für ein
tatsächliches Ende der Gaslieferungen aus dem Osten getroffen. In
Hinblick auf die Rahmenbedingungen ist jetzt aber auch die Politik
gefragt:
· Heben heimischer Gaspotentiale: Rasche Verabschiedung des
Erneuerbaren Gase Gesetzes sowie Commitment der Politik zur
Erdgasförderung in Österreich - auch über die aktuelle
Legislaturperiode hinaus.
· Einsatz auf europäischer Ebene für eine bessere Regelung der
Speichervorgaben.
· Schaffen positiver Anreize zur Einspeicherung und Buchung von
Transportkapazitäten.
· Initiativen zur raschen Wiederaufnahme der Gasimporte über
Baumgarten.
„Mit dem Blick in die jüngste Vergangenheit müssen wir den Blick für
die Zukunft schärfen: Wir brauchen weitblickende Entscheidungen, um
unseren Standort und Lebensstandard zu schützen“, sagt Mock
abschließend.
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine
Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und
komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und
Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas
verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der
emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen
Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen
und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
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