IT-Nachwuchs: Informatikunterricht und mehr Absolvent:innen als Schlüssel zum Erfolg

21.03.2025, 5219 Zeichen

Wien (OTS) - Die Branche Informations- und Kommunikationstechnologie ist im Zeitalter der Digitalisierung der entscheidende Faktor für langfristiges Wirtschaftswachstum und die Entwicklung innovativer Produkte. Allein in den letzten 15 Jahren stieg die Zahl der österreichischen IKT-Unternehmen von 13.617 auf 23.985 (+76%), die Zahl der Beschäftigten von 66.356 auf 103.515 (+56%) und der Branchenumsatz von 25,3 auf 47,6 Milliarden Euro (+88%). Die Anzahl der belegten Studien stieg seit dem Wintersemester 2009/2010 von 20.849 auf 27.132 (+30%) und die Zahl der jährlichen Abschlüsse von 2.507 auf 3.636 (+45%) .
Fachkräftemangel: Wertschöpfungsverlust von 7 Milliarden Euro bis 2030
„Wir sehen weiterhin eine hohe Dynamik im IKT-Sektor mit starken Zuwächsen bei den unselbstständig Erwerbstätigen, daher reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus. Knapp 39.000 IT-Fachkräfte fehlen bis 2030 trotz Verdoppelung der FH- und Steigerung der Uni-Abschlüsse in den letzten 15 Jahren“, betont UBIT-Obmann Alfred Harl. Dramatisch ist der damit verbundene Wertschöpfungsverlust für den Standort Österreich, der sich auf jährlich 7 Milliarden Euro erhöhen wird. „Das kann und darf sich Österreich nicht leisten“, ergänzt Obmann- Stellvertreter Martin Zandonella.
Harl: „IKT-Berufe zu erlernen sichert Österreichs Zukunft“
Der Fachverband UBIT in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) begrüßt daher das im Bundeskanzleramt angesiedelte Staatssekretariat für Digitalisierung, um die Zukunft der österreichischen IKT-Branche positiv zu gestalten. Besonders wichtig sind der Ausbau der IT- Ausbildung, inklusive der IT-Lehre, und die Unterstützung von lebenslangem Lernen und Arbeiten im Alter, um IKT-Fachkräfte länger in Beschäftigung zu halten. „Die Befreiung von Sozialversicherungsbeiträgen für Zuverdienst beim ‚Arbeiten im Alter‘ -Modell ab 2026 sehen wir sehr positiv. Um längeres Arbeiten attraktiver zu machen, wäre eine absolute Abgaben- und Steuerfreiheit wünschenswert gewesen, aber die pauschalierte Besteuerung von 25% des Zuverdienstes ist ein erster Schritt in diese Richtung“, so Harl weiter.
Zandonella: „Es zahlt sich aus, in unsere Talente zu investieren“
Die Einführung der Digitalen Grundbildung in den Mittelschulen und AHS-Unterstufen ist erfolgt, aber es braucht echten Informatikunterricht. Für den Fachverband UBIT ist daher der verpflichtende Informatikunterricht in der AHS-Oberstufe ein Gebot der Stunde, um dem Bildungssystem das längst notwendige Upgrade in Form der 4. Kulturtechnik Informatik einzuspielen. „Es zahlt sich aus, in unsere Talente zu investieren“, sagt Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter im Fachverband UBIT. „Die IT-Ausbildung ist mit der fortschreitenden Digitalisierung zum Rückgrat der modernen Wirtschaft geworden. Immer mehr junge Menschen entdecken, wie spannend eine Ausbildung in der Informationstechnologie sein kann.“
Wohlgemuth: „Die Dropout-Quoten sinken weiter“
Den aktuell mehr als 28.000 fehlenden IT-Fachkräften stehen knapp 18.000 IKT-Absolvent:innen der Universitäten und Fachhochschulen der letzten fünf Jahre gegenüber. Die Dropout-Quoten bei Bachelorstudien im universitären Bereich haben sich bei 40% eingependelt. „Hier ist natürlich noch viel Luft nach oben, aber die Dropout-Quoten an den Universitäten sind in den letzten Jahren immerhin um 10 Prozentpunkte gesunken“, weiß IKT-Statusreport-Studienleiter Norbert Wohlgemuth vom Kärntner Institut für Höhere Studien (KIHS).
Der Anteil der IKT-Studien in Österreich ist mit knapp 5 Prozent im OECD-Vergleich noch sehr ausbaufähig, um weltweit als wichtiger Player im Bereich Digitalisierung wahrgenommen zu werden. Auch beim Frauenanteil in IKT-Studien (2022: 19,7%) muss es das Ziel sein, dass Österreich über dem Durchschnitt der OECD-Schnitt-Länder liegt (2022: 22,7%).
„Wenn wir auf die letzten Jahre zurückblicken, führt kein Weg an unserem 5-Punkte-Plan für eine gute Zukunft vorbei. Verpflichtender Informatikunterricht in der AHS-Oberstufe, IT-Lehre, mehr Ausbildungsplätze für IT-Studien, Anreize für längeres Arbeiten im Alter und mehr Frauen in IT-Berufen sind der Schlüssel für eine innovative und wettbewerbsfähige Wirtschaft“, so Harl abschließend. ( PWK108/ES)
IKT-Statusreport 2024 (KIHS)
IKT-Trendbericht 2025
IWI-Studie 2022 (Industriewissenschaftliches Institut)
Über den Fachverband UBIT
Mit mehr als 80.000 Mitgliedern gehört der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) zu den größten und dynamischsten Fachverbänden der Wirtschaftskammer Österreich. Er nimmt die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer aus den Bereichen Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie wahr. Ziel ist es, berufsrelevante Rahmenbedingungen zu optimieren und dem Markt die Leistungen der Berufsgruppen zu kommunizieren. In 40 Jahren UBIT wurde speziell die letzten 20 Jahre viel erreicht: Zertifizierungen wie der CMC, die Unternehmensberatungsprüfung und die Vertretungsrechte, Branchenevents wie der Austrian IT and Consultants Day oder der Constantinus Award, die INCITE als UBIT-Bildungsakademie. Unterstützungen wie die neue Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung. Unzählige politische Maßnahmen für IT- Fachkräfte oder das Mediations- und Bilanzbuchhaltergesetz.



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