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Industrie schlägt Alarm: Industriestandort statt „Industrie stand dort“

28.11.2024, 2387 Zeichen

Wien (OTS) - Die österreichische Industrie schlägt Alarm: „Tagtäglich erreichen uns neue Nachrichten von Betrieben, die in Schwierigkeiten geraten. Werksschließungen, Stellenabbau, Verhandlungen um Gehaltsverzicht und Insolvenzen häufen sich. Wir warnen seit Monaten vor ähnlichen Szenarien - was muss nun noch passieren, damit endlich gegengesteuert wird?“, so Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) anlässlich der dramatischen Entwicklungen in der heimischen Industrie in den vergangenen Wochen. Die Gründe sind vielfältig und leider auch hausgemacht. Insbesondere die hohe Inflation und unverantwortlich hohe Lohnabschlüsse der letzten Jahre verschärfen die Lage massiv.
Ein Blick nach Deutschland zeigt: „Dort werden Kollektivvertragsabschlüsse mit Weitsicht und Verantwortung verhandelt. Die Arbeitnehmervertretungen sind sich der prekären Situation bewusst. In Österreich hingegen fordern die Gewerkschaften weiter überzogene Gehaltssteigerungen, die in der wirtschaftlichen Lage nicht machbar sind. Unsere Warnungen in den letzten Jahren wurden ignoriert. Nun spüren wir alle die Folgen der Verantwortungslosigkeit der Gewerkschaftsvertreter“, so Knill. Ein Vergleich der Lohnstückkosten zeigt die dramatische Entwicklung: Seit 2021 sind diese in Österreich um 30,2 Prozent gestiegen, in Deutschland hingegen lediglich um 14,3 Prozent, und in Italien gar nur um 7,1 Prozent.
„Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen leidet massiv. Wir preisen uns zunehmend aus dem Markt. Kurzsichtige Forderungen und das Streben nach schnellen Erfolgen seitens der Gewerkschaft haben die Herausforderungen der letzten Jahre noch verschärft. Wenn wir jetzt nicht handeln, riskieren wir, unseren Industriestandort noch weiter nachhaltig zu gefährden“, warnt Knill eindringlich: „wir müssen die Handbremse rasch ziehen - es braucht eine Kurskorrektur! Die Verhandlungen in den kommenden Wochen werden zeigen, ob der Ernst der Lage auch den politischen Entscheidungsträgern bewusst ist“.
Um die Industrie in Österreich zukunftsfähig zu halten, fordert die Industriellenvereinigung dringend Maßnahmen zur Senkung der Kosten - insbesondere in den Bereichen Arbeit, Energie und Bürokratie. „Es muss ein rasches Umdenken stattfinden. Andernfalls wird aus dem ‚Industriestandort Österreich‘ bald nur noch ‚Industrie stand dort‘ bleiben“, so Knill abschließend.



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