09.10.2024, 4993 Zeichen
Wien (OTS) - Die Zahl der Baubewilligungen brach 2023 auf 47.200 ein
und halbierte
sich damit in den letzten Jahren. Weiterhin rückläufig ist die Zahl
der geförderten Wohneinheiten. Ein leichter Aufwärtstrend lässt sich
mit EUR 2,2 Mrd. bei den Förderausgaben feststellen. Die
Negativspirale hält in Summe auch 2024 an.
„Wir stecken seit Jahren in einer besorgniserregenden
Negativspirale aus einbrechenden Baubewilligungen, hohen
Rohstoffkosten, steigenden Wohnkosten und der demographischen
Entwicklung“, so Robert Schmid, Obmann des Fachverbands der Stein-
und keramischen Industrie. Der Fachverband präsentierte heute die
Wohnbauförderungsstatistik 2023, die alljährlich mit dem Institut für
Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) erstellt wird.
Zwtl.: Viele Schatten - kleines Licht bei Förderausgaben
Lagen die Höchstwerte für baubewilligte Wohneinheiten Ende der
2010er Jahre noch bei über 85.000, so waren es im vergangenen Jahr
nur mehr 47.200 - das ist fast eine Halbierung innerhalb weniger
Jahre. In Summe wurden österreichweit im letzten Jahr nur mehr 17.000
Wohneinheiten gefördert. Die Ausgaben der Wohnbauförderung stiegen im
vergangenen Jahr auf EUR 2,2 Mrd. und erreichten damit wieder den
Zehnjahresschnitt.
Zwtl.: Negativeffekte halten auch 2024 weiter an
„Wir rechnen auch 2024 damit, dass die Baubewilligungen weiter
zurückgehen. Damit halten die negativen Dominoeffekte weiter an. Es
ist nun dringend nötig, die Bauproduktion und das Angebot an
leistbaren Wohnungen zu stabilisieren und dauerhaften Schaden von den
Wohnungsmärkten, der Bau- und der Baustoffindustrie abzuwenden. Auch
wenn die Sanierung - sie beinhaltet neben der Bauleistung auch
Heiztechnikleistung - einen Wachstumspfad aufweist, kann damit bei
weitem nicht der Verlust im Neubau kompensiert werden“, betont
Schmid.
Zwtl.: Studienergebnisse im Detail. Die Hauptaussagen:
Wolfgang Amann, Studienautor und Geschäftsführer des IIBW
präsentiert die Hauptergebnisse der Wohnbauförderungsstatistik 2023
im Detail:
- Neubau bricht weiter massiv ein: Die Zahl der Baubewilligungen ging
von fast 65.000 im Jahr 2022 auf 47.200 im Jahr 2023 zurück. Das ist
35% unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Der Rückgang bei den
Eigenheimen wird vor allem auf die gestiegenen Zinsen und die
Kreditvergaberichtlinien zurückgeführt. Für 2024 wird mit einem
weiteren Rückgang gerechnet.
- Wohnbaurate im Bevölkerungsschnitt ist rückläufig: Die Wohnbaurate
(Wohnungsbewilligungen pro 1.000 Einwohner) lagt 2023 österreichweit
bei 3,8. 2022 lag sie noch bei 5,6 und Ende der 2010er Jahre bei fast
8. Im Bundesländergleich lag sie in Wien (5,3), Vorarlberg (5,1) und
Tirol (4,0) über dem Schnitt. In der Steiermark (3,0) und in Salzburg
(2,8) waren sie unterdurchschnittlich.
- Förderungszusicherungen gehen auch 2023 zurück: In Summe gab es
2023 noch 17.000 Förderungszusicherungen (13.200 bei Geschoßwohnungen
und 3.800 bei Eigenheimen). Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 17.600.
Die Zahl der Eigenheimförderungen lag in fast allen Bundesländern
außer in Niederösterreich und Oberösterreich nur mehr im niedrigen
dreistelligen Bereich.
- Förderausgaben zogen im vergangenen Jahr wieder an: Nachdem die
Ausgaben für die Wohnbauförderung 2021 und 2022 die 2-Milliarden-Euro
Grenze unterschritten, zogen sie 2023 um 16% auf EUR 2,2 Mrd. an.
Damit wurde wieder der Zehnjahresdurchschnitt erreicht (von Mitte der
90er bis Mitte der 2010er Jahre lag das Fördervolumen zwischen EUR
2,4 - EUR 3 Mrd.).
- Schwerpunktverlagerung Richtung Sanierung : Die
Sanierungsförderungsausgaben der Bundesländer beliefen sich 2023 auf
EUR 690 Mio. Gemeinsam mit der Umweltförderung des Bundes wurden EUR
1,05 Mrd. für die Wohnhaussanierung ausgeben. Das ist 50% über dem
Zehnjahresdurchschnitt und ein deutlicher Indikator, dass sich die
Förderungen vom Neubau in Richtung Sanierung verlagern. Besonders
stark in der Sanierungsförderung waren die Bundesländer Salzburg,
Tirol und Kärnten.
Zwtl.: Handlungsauftrag und Handlungsfelder: Wohnbauförderung und
Kreditrichtlinien
Die gestiegenen Förderausgaben im vergangenen Jahr waren ein
Erste-Hilfe Pflaster. Jetzt muss eine umfassende Gegenbehandlung
eingeleitet werden. Dazu zählen für den Obmann des Fachverbands
insbesondere:
- Gezielte Leistungsanreize für leistbares Wohnen
- Abschaffung oder zumindest Lockerung der strengen
Kreditvergaberichtlinien
- Zweckbindung und Attraktivierung der Wohnbauförderung
„Die Deckung des Grundbedürfnisses nach Wohnen und die
Finanzierung des Wohnbaus zählen zu den wichtigsten gesellschafts-
und wirtschaftspolitischen Themenstellungen und sind ein
Handlungsauftrag, dem sich keine politische Partei entziehen darf“,
so Schmid abschließend.
Die Broschüre „Wohnbauförderung in Österreich 2023“ ist hier
abrufbar:
https://www.baustoffindustrie.at/app/uploads/2024-IIBW-FV-Stein...
Wohnbaufoerderung-2023.pdf
Rückfragehinweis:
Dr. Wolfgang Amann
Geschäftsführender Gesellschafter
IIBW, Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH
Tel: +43 (0) 1 968 6008
Email: amann@iibw.at
Website: https://www.iibw.at/de/aktuell
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