11.11.2024, 3789 Zeichen
SALZBURG/ÖSTERREICH (OTS) - Das 3. Salzburger Symposium zum Thema
„Gezielter Personaleinsatz im
Seniorenpflegeheim“ fand im Hilfswerk Salzburg Bildungszentrum im
Wissenspark Puch-Urstein statt. Zahlreiche Expert*innen aus der
Pflegebranche, Vertreter*innen von Stadt und Land Salzburg sowie
Führungskräfte von Pflegeeinrichtungen diskutierten über aktuelle
Herausforderungen und Lösungsansätze im Pflegebereich.
Zwtl.: Personalbedarf in Seniorenheimen: Ein zentrales Problem
Ein großes Thema des Tages war der Personalbedarf in
Pflegeeinrichtungen. Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des
Hilfswerks Salzburg, erklärte, dass im Bundesland Salzburg aktuell
5.150 Seniorenbetten zur Verfügung stehen, von denen 531 nicht belegt
werden können - vor allem aufgrund fehlender Pflegekräfte. Die Lösung
für dieses Problem liegt laut den Expert*innen in besseren
Arbeitsbedingungen. Dafür braucht es aber mehr finanzielle Mittel, um
die Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen zu
verbessern. Hagleitner betonte: „Eine zusätzliche Finanzierung von 10
Euro pro Tag und Bewohner bzw. Bewohnerin wäre nötig.“
Zwtl.: Lösungen für den Fachkräftemangel
Ein zentrales Thema im Vortrag von Thomas Kalwitzki,
Wissenschafter der Universität Bremen, war die Kompetenzorientierung
im Pflegeberuf. Kalwitzki, der an einer großangelegten Studie zur
Personalbemessung mitgewirkt hat, erläuterte, dass insbesondere der
Anteil an Unterstützungskräften wie Heimhilfen in Pflege- und
Betreuungseinrichtungen erhöht werden muss. Fachkräfte wie
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP) sollen sich
auf ihre berufsspezifischen Aufgaben konzentrieren und die fachliche
Führung übernehmen. Diese kompetenzorientierte Arbeitsweise ist nicht
nur effizienter, sondern auch auf das österreichische
Gesundheitssystem übertragbar.
Zwtl.: Rechtliche und ethische Perspektiven
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von
Pflegekräften wurden diskutiert. Michael Halmich, Experte für
Gesundheitsrecht, betonte die Wichtigkeit klarer Abgrenzungen der
Aufgabenbereiche: „Fachkräfte sollten sich auf Tätigkeiten
konzentrieren, für die sie qualifiziert sind, anstatt Aufgaben zu
übernehmen, die nicht ihrem Ausbildungsniveau entsprechen.“
Pflegedirektor Stefan Tautz ergänzte: „Teamarbeit im Seniorenheim
bedeutet nicht, dass jede*r sämtliche anfallenden Tätigkeiten
ausführen muss. Man macht in erster Linie das, wofür man ausgebildet
wurde. Das erfordert neben dem Wissen um die eigenen Kompetenzen auch
das Wissen um die der anderen Berufsgruppen. Nur so können die
komplexen Aufgaben in einem gut geführten Seniorenheim erfolgreich
bewältigt werden.“
Zwtl.: Podiumsdiskussion: Pflege der Zukunft
In der Podiumsdiskussion unter der Moderation von Christoph
Meinhart (Studiengangsleiter Gesundheits- und Krankenpflege an der FH
Salzburg) diskutierten Hermann Hagleitner, Fritz Neu (
Seniorenheimleiter St. Johann im Pongau) und Benjamin Braunstein (
Zentrale Pflegedienstleitung des Landes Salzburg) über mögliche
Lösungen. Ein zentrales Diskussionsthema war, ob es strategisch
sinnvoller ist, Millionen Euro in die Rekrutierung und Ausbildung
internationaler Pflegekräfte zu investieren oder diese Mittel
verstärkt in die Weiterentwicklung und Förderung nationaler
Ausbildungswege, wie etwa die heimische Pflegelehre, zu lenken.
Zwtl.: Fazit: Mehr Geld, bessere Bedingungen und gezielte Ausbildung
Die Teilnehmer*innen des Symposiums waren sich einig, dass es
umfassende Maßnahmen braucht, um die Personalsituation in der Pflege
zu verbessern. Neben mehr finanziellen Mitteln und verbesserten
Arbeitsbedingungen wurde auch die Entbürokratisierung gefordert.
Das Salzburger Pflegesymposium hat einmal mehr gezeigt, dass nur
durch gezielte Zusammenarbeit Lösungen für die Zukunft der Pflege
gefunden werden können.
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