22.01.2018, 5187 Zeichen
Der Wiener Börse Index (WBI) feiert heuer sein 50jähriges Jubiläum. Im Magazine wollen wir einige WBI-Unternehmen vor den Vorhang holen. Für diese Ausgabe haben wir mit Ottakringer-Chef Sigi Menz gesprochen.
Ottakringer ist schon seit mehr als 30 Jahren an der Börse notiert. Wie würden Sie die Vor- teile der Börsenotiz für Ihr Un- ternehmen beschreiben?
Die Notierung an der Börse bringt eine zusätzliche Transparenz- und Kommunikationsebene mit sich. Das hält fit, fördert Innovation und stetiges Optimieren. Außerdem schafft die Notiz an der Börse freilich die Möglichkeit, bei Bedarf Investitionen mittels Kapitalerhöhung zu finanzieren.
Gibt es ein einschneidendes positives Ereignis in Bezug auf die Börsenotiz?
Entscheidend ist nicht ein singuläres Ereignis, sondern generell erfüllt die Börse die Funktion als Fitness-Motivator.
Gibt es auch etwas negativ zu erwähnen?
Die strengeren gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Berichtspflichten, Meldepflichten und Compliance-Vorschriften fordern oft mehr Tribut als angebracht erscheint. Besonders für ein mittelständischen Unterneh- men wie uns führt die Erfüllung dieser Bestimmung zu einer erheblichen organisatorischen und finanziellen Belastung.
Ottakringer ist ein Familien-Unternehmen mit einer festen Eigentümerstruktur. Der Free Float ist relativ gering. Gibt es Überlegungen dies zu ändern und die Aktie liquider zu machen?
Wir sind sehr froh über unsere stabile und feste Eigentümerstruktur. Sie gibt uns die Möglichkeit, langfristig zu denken und zu agieren. Derzeit gibt es daher keine Motivation, daran etwas zu ändern.
Wie viele Aktionäre besuchen im Schnitt Ihre Hauptversammlungen? Und die Frage liegt auf der Hand: Wird dort Bier serviert?
Im Schnitt besuchen rund 170 Aktionäre unsere Hauptversammlung. Neben einem Buffet wird selbstverständlich Ottakringer Bier serviert, aber natürlich auch Vöslauer Mineralwasser.
Ihre Aktionäre dürfen sich seit vielen Jahren über stabile Ausschüttungen freuen. Wie sieht die Dividendenpolitik im Konkreten aus?
Seit 1986, unserer erstmaligen Börsennotiz, gab es kein Jahr, an dem wir keine Dividende gezahlt haben. Wir stehen also für Verlässlichkeit. Unsere Dividendenpolitik ist sehr stabil und steht damit im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung unsere Unternehmensgruppe. Wir sind von konjunkturellen Schwankungen nicht so stark betroffen wir andere Branchen, das spiegelt sich auch in unserer Dividendenpolitik wider. In den vergangenen drei Jahren haben wir 2 Euro pro Aktie als Dividende bezahlt. Bezogen auf die Durchschnittskurse ist das für die Stammaktien eine durchschnittliche Dividendenrendite von rd. 2 Prozent, bei den Vorzugsaktien von rd. 3 Prozent. Im Vergleich zu dem derzeitigen Zinsniveau ist das also recht passabel.
Ottakringer hat sich Mitte des Vorjahres von der ungarischen Brauerei Pécsi Sörfözde getrennt. Werden weitere Deals geprüft?
Der Verkauf der ungarischen Brauerei war nötig, da wir mit der Entwicklung seit langem unzufrieden waren und es nicht gelungen ist, das Unternehmen nachhaltig in die Gewinnzone zu führen. Alle anderen Gesell- schaften der Ottakringer Gruppe sind sehr profitabel und entwickeln sich entsprechend unseren Erwartungen. Derzeit sind weder große Käufe noch Verkäufe geplant. Wir haben in den letzten Jahren ja zwei Getränkehändler erworben und 2017 den Getränkehändler Del Fabro in den Getränkehändler Kolarik & Leeb integriert und so die Del Fabro & Kolarik GmbH aus der Taufe gehoben. Dadurch haben wir unser Handelssegment weiter gestärkt und einen österreichweit tätigen Getränkehändler als Vollsortimenter mit ausgeprägter Weinkompetenz und mit einem Umsatzvolumen von rd. 80 Mio. Euro und 250 Mitarbeitern geschaffen.
In jüngster Zeit sind einige Getränke-Neuheiten von Startups auf den Markt gekommen. Spüren Sie den zusätzlichen Mitbewerb? Ist vielleicht sogar ein Übernahmekandidat darunter?
Grundsätzlich sehen wir diese Entwicklung positiv, da Getränke-Neuheiten den Markt beleben. Aus unseren Unternehmen kommen laufend Innovationen. Die Vöslauer Mineralwasser AG etwa ist sehr fit bei der Schaf-fung neuer Produkte und auch Ottakringer ist als Innovator am Markt bekannt. Zuletzt etwa wurde Ottakringer beim Euro- pean Beerstar, dem härtesten Branchen-Wettbewerb, als bes- te Brauerei Europas ausgezeich- net. Und mit dem „Brauwerk“ gibt es seit bereits drei Jahren eine Craft-Brauerei direkt am Ottakringer Firmengelände. Im Bierbereich profitiert sicher die gesamte Branche vom Craft-Biertrend, da hier ein neues Vielfaltsbewusstsein entstanden ist. Generell ist aber zu sagen, dass das Markvolumen der Getränke-Neuheiten nicht sehr hoch ist und es abzuwarten bleibt, welche Markttrends sich auch nachhaltig und langfristig durch- setzen. Derzeit sehen wir für uns kein Unternehmen aus dem Be- reich der Getränke-Neuheiten als interessanten Übernahmekandidaten.
Und zuletzt noch: Gibt es ihrerseits Anregungen für die neue Regierung?
Weg mit zu viel Bürokratie! Im Börsebereich etwa braucht es für mittelständische Unternehmen Erleichterungen bezüglich der enorm aufwändigen Berichts- pflichten, Meldepflichten und Compliance-Vorschriften. ✪
Christine Petzwinkler
aus dem Börse Social Magazine Dezember 2017
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Andritz ist ein österreichischer Konzern für Maschinen- und Anlagenbau mit Hauptsitz in Graz. Benannt ist das Unternehmen nach dem Grazer Stadtbezirk Andritz. Das Unternehmen notiert an der Wiener Börse und unterhält weltweit mehr als 250 Produktionsstätten sowie Service- und Vertriebsgesellschaften.
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