09.07.2024,
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Wien (OTS) - Der Standort Österreich ist in den vergangenen Jahren
stark unter Druck geraten, ausgelöst durch steigende Kosten für
Energie, wachsende Lohnnebenkosten sowie massiv zunehmende
bürokratische Belastungen. „Das Preis-Leistungsverhältnis für unseren
Standort stimmt nicht mehr, während das Leistungsangebot nach wie vor
stimmt – gut ausgebildete Fachkräfte, sofern verfügbar, eine hohe
Forschungsquote und eine hohe Lebensqualität – ist die
Preiskomponente in den letzten Jahren drastisch gestiegen“, so
IV-Präsident Georg Knill.
Das schlägt sich auch im jüngst veröffentlichten IMD-Ranking
nieder, so verschlechtert sich der Standort Österreich erneut vom 24.
auf den 26. Rang. Um diesem Trend entgegenzuwirken, braucht es neben
zahlreicher Maßnahmen vorallem einen gesellschaftlichen Wandel und
eine Stärkung der Eigenverantwortung und des Leistungsgedankens: „Wir
müssen wieder zu Tugenden wie Leistung und Eigenverantwortung
zurückkehren. Das sagen nicht nur wir, sondern viele unserer
Mitarbeitenden sind tagtäglich stolz auf ihre Leistungen. Der
Vollkasko-Staat, der Eigeninitiative und Risikobereitschaft hemmt,
muss dringend reformiert und Unternehmertum wieder positiv verankert
und gestärkt werden“, ergänzt IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka.
Die Europäische Union ist durch Krisen und Kriege in der
unmittelbaren Nachbarschaft in ihrer Rolle am Parkett der Weltmächte
geschwächt und in kritischen Bereichen wie Gas, Rohstoffen und
Komponenten für die Energiewende abhängig von Ländern wie Russland
oder China. Österreich muss zudem an seiner wirtschaftlichen
Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Der Verkauf österreichischer Produkte
und Dienstleistungen im Ausland brachte dem Land 2023 rund 201
Milliarden Euro ein. Der Export sichert mehr als eine Million
Arbeitsplätze in Österreich und stemmt mehr als 40 Prozent der
gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. „Ein exportorientiertes Land
braucht auch eine aktive EU-Handelspolitik als Türöffner. Dazu gehört
die Umsetzung fairer Handelsabkommen auf Augenhöhe“, fordert in
diesem Zusammenhang IV-Vizepräsident F. Peter Mitterbauer. Der
Wettbewerb auf den Weltmärkten wurde für österreichische Unternehmen
zuletzt aber härter – vergleichsweise hohe Energiepreise und
Arbeitskosten, immer mehr Bürokratie und Schwierigkeiten, Arbeits-
und Fachkräfte zu finden, schwächen ihre Position. „Gesetzlich
vorgegebene Berichtspflichten haben ein Maß erreicht, das einen
massiven administrativen Aufwand verursacht, der in keiner Relation
zu zusätzlichem Informations- und Transparenzgewinn steht“, so
Patricia Neumann, IV-Vizepräsidentin.
Angesichts dessen kommen auf die nächste EU-Kommission und die
nächste österreichische Bundesregierung große Herausforderungen zu.
Eine dieser ist auch das Beschäftigungsvolumen: „Österreich
entwickelt sich immer mehr zur „Teilzeitarbeitsgesellschaft“. Aber
auch die tatsächlich geleistete Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigen
ist im internationalen Vergleich gering, im unteren Drittel der
EU-Länder. Obwohl die Bevölkerung wächst, stagniert das
Arbeitsvolumen, auf dem die Finanzierung unseres Wohlstands und
unseres Sozialsystems beruht“, erklärt Christoph Neumayer,
IV-Generalsekretär.
Das IV-Präsidium schlägt vor diesem Hintergrund acht dringende
Maßnahmen für die nächste Legislaturperiode zur Wiederbelebung der
Wettbewerbsfähigkeit vor, denn nur so können Arbeitsplätze in
Österreich geschaffen wie gesichert werden und der Wohlstand
aufrechterhalten werden.
Das SOS-WOHLSTAND–Programm
STEUERQUOTE AUF 40% BIS 2030
Die absurd hohe Steuer- und Abgabenquote von 43,2 Prozent muss bis
2030 kontinuierlich auf 40 Prozent gesenkt werden. Österreich hat
kein Einnahmen- sondern ein Ausgabenproblem. Mit den Erbschafts- und
Vermögenssteuerfantasien stellt sich Österreich selbst ein Bein. Fast
kein Land in der EU setzt mehr auf diese veralteten Konzepte, sondern
vielmehr auf Wachstum, Innovation und Leistung. Es braucht vielmehr
einen effizienten Staat, der es arbeitenden Menschen ermöglicht sich
etwas aufzubauen.
PENSIONSREFORMEN UNAUSWEICHLICH
Das aktuelle Pensionssystem ist unfair und verbaut den nächsten
Generationen die Zukunft. Bis 2050 wird unser Pensionssystem das
Budget kumuliert mit einer Billion Euro belasten, wenn wir keine
weiteren Reformen durchführen – eine Billion Euro, die wir in
Bildung, Infrastruktur und unsere Innovationskraft investieren
könnten. Es braucht eine konsequente Reform und moderne Ansätze zur
Altersvorsorge. Durch konkrete Anpassungen im Pensionssystem muss das
faktische Antrittsalter in den kommenden Jahren dem OECD-Niveau
angeglichen werden.
UNTERNEHMEN STATT UNTERLASSEN
In Österreich muss ein Zurückbesinnen auf vergessene Tugenden wie
Leistung und Eigenverantwortung stattfinden. Es braucht eine Bewegung
weg vom Vollkasko-Staat, der Eigeninitiative und Risikobereitschaft
hemmt. Wir sollten stolz auf unsere verantwortungsvolle Wirtschaft &
Industrie sein und sie fördern, anstatt sie durch unbegründete
Hindernisse zu diffamieren und zu vertreiben. Dem gelebten
Unternehmer-Bashing gilt es entschieden entgegenzutreten.
WIRTSCHAFTSBILDUNG IN ALLEN SCHULEN
Wirtschaftsbildung muss in der bildungswichtigen Grundbildung mehr
Gewicht bekommen, um einerseits das Bewusstsein zu stärken, selbst
ein Teil der Wirtschaft zu sein und andererseits, um die Fähigkeit zu
vermitteln sich in diesem System selbstbestimmt bewegen zu können.
Dies erfordert eine verstärkte Einbindung der Praxis in den Lehrplan
und eine gezielte Ausbildung der Pädagogen, um die Brücke zwischen
Theorie und realer Wirtschaftswelt zu schlagen.
DIE FLEISSIGEN ENTLASTEN - LOHNNEBENKOSTEN SENKEN
Österreich ist Weltmeister im Besteuern. Ausgehend vom Bruttolohn
zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Österreich rund 46,8% an
Abgaben auf Arbeit. Damit verzeichnet Österreich die vierthöchste
Belastung in der OECD. Bei den Beiträgen, die durch den Arbeitgeber
zu leisten sind, liegt Österreich mit 21,8% über 5 Prozentpunkte
höher als Deutschland. Insbesondere durch eine massive Senkung der
Lohnnebenkosten – ohne dabei den Sozialstaat in Frage zu stellen –
gelingt es, dass den Menschen in diesem Land mehr Netto vom Brutto
überbleibt.
EXPORTE MASSIV STEIGERN
Als Exportnation sind wir auf fairen Handel mit verlässlichen
Partnern angewiesen. Mit einer Exportquote von 60 Prozent werden 1,2
Millionen Arbeitsplätze durch die Ausfuhr heimischer Produkte
gesichert. Österreich muss deshalb seine ablehnende Position
bezüglich fairer Freihandelsabkommen ändern und sich vom Blockierer
zum Gestalter des Freihandels bewegen. Wettbewerbsfähige
Standort-Rahmenbedingungen sind dabei unerlässlich, um unsere
Exportwirtschaft zu stärken.
GREEN DEAL NEU
Bei der Umsetzung des Green Deals und der grünen Transformation ist
es wichtig, dass nachhaltiges Handeln, im Sinne der
Wirtschaftlichkeit, sozialen Verträglichkeit und von ökologischen
Aspekten weiterhin rentabel bleibt und nicht durch zusätzlichen
Bürokratieaufwand bestraft wird. Der Green Deal muss neu gedacht
werden und endlich als technologieoffener, wettbewerbsfähiger
Industrial Deal sowie als echter Wachstumsdeal gelebt werden.
BEFREIUNGSSCHLAG AUS DEM BÜROKRATIEDSCHUNGEL
Es braucht einen Befreiungsschlag aus dem dichten Bürokratiedschungel
in Österreich sowie der Europäischen Union. Österreich muss sich klar
positionieren und auf die von der EU-Kommission angekündigte
Verringerung der Berichtspflichten um 25 Prozent bestehen. Dabei muss
bei der nationalen Ausgestaltung von EU-Richtlinien Gold Plating
vermieden werden.
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