18.07.2024,
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Wien (OTS) - Das in diesen Tagen gestartete Sanierungsprogramm der
Deutschen Bahn mit einer geplanten Totalsperre – auch auf der Strecke
über das Deutsche Eck – und die damit verbundene öffentliche Kritik
von Seiten der Wirtschaft sind erste Vorzeichen eines
Baustellenchaos, das die Versorgungssicherheit Österreichs gefährdet.
Durch die fehlende Koordinierung von Straßen- und Bahnsanierungen
ohne geeignete Ausweichrouten wird die Versorgungssicherheit unnötig
und massiv gefährdet. Die bevorstehende Generalsanierung der
Brennerautobahn und die zeitlich überlappend geplanten Sanierungen
und Sperren entlang der A8 München-Salzburg sowie der Tauernautobahn
drohen zu enormen Verkehrs- und Versorgungsproblemen zu führen. Die
wichtigsten Verkehrs- und Handelsrouten werden damit massiv
beeinträchtigt. Der Schienengüterverkehr, der schon in den letzten
Jahren Kapazitäten verloren hat, wird durch die geplante Totalsperre
der Deutschen Bahn, aber auch durch vielen neuen Baustellen in
Österreich, keine Alternative zur Straße bieten. Der Zentralverband
Spedition & Logistik zeigt grundsätzlich Verständnis für notwendige
Sanierungsarbeiten, kritisiert aber in aller Schärfe die fehlende
Koordination und fordert das Verkehrsministerium auf, seine
Koordinationsfunktion wahrzunehmen und sich mit den zuständigen
Ländern und den dort verantwortlichen Autobahn- und
Schienenbetreibern abzustimmen, um chaotische Zustände zu vermeiden.
Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition &
Logistik, warnt vor unnötigem Schaden durch fehlende Abstimmung: „Die
heimische Logistik-Branche löst täglich hochkomplexe
Herausforderungen, um die Versorgung von Österreichs Bevölkerung und
Wirtschaft sicherzustellen. Dass wir das können, haben wir für alle
gut erinnerlich in der Covid-Pandemie bewiesen. Völlig unkoordiniert
geplante, gleichzeitige Großbaustellen auf Straße und Schiene
konfrontieren aber selbst die besten Systeme mit unüberwindbaren
Barrieren und drohen im Versorgungskollaps zu enden. Wir appellieren
daher nochmals an alle Verantwortlichen im Verkehrsministerium sowie
den Straßen- und Schienenbetreibern, sich innerhalb Österreichs als
auch mit Deutschland und Italien zu koordinieren.“
Neben einer professionellen Koordinierung der Baustellen und
Ermöglichung von Ausweichrouten soll auch das LKW-Nachtfahrverbot für
den Zeitraum der Bauarbeiten aufgehoben werden, um Staus und
Verkehrschaos zu minimieren.
Als eine der im Straßengüterverkehr meistbefahrenen Alpenrouten
ist der Brennerkorridor von entscheidender Bedeutung für die
Güterversorgung vieler europäischer Regionen. Nun drohen zeitgleiche
bzw. einander überlappende Sperren und Einschränkungen des Verkehrs:
* Ab 2025 wird die dringende Sanierung bzw. der komplette Neubau
der Luegbrücke bei Gries am Brenner für massive Verkehrsbehinderungen
von bis zu 3 Jahren führen.
* Ab 2027 werden Sanierungsarbeiten am Tauerntunnel die zweite
Hauptachse in Richtung Nord-Süd stark beeinträchtigen.
* Im gleichen Zeitraum werden 23 Brückensanierungen entlang der A8
München-Salzburg sowie der Ausbau von 6 auf 8 Spuren (inkl.
Standspuren) zwischen Rosenheim und Staatsgrenze zu weiteren
Belastungen führen.
Zwtl.: Keine Straße, keine Schiene
Eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ist aufgrund
fehlender Kapazitäten, sowie vielfach auch dort geplanter und bereits
laufender Bauarbeiten, der Totalsperren der Deutschen Bahn und des
noch im Bau befindlichen Brennertunnels, keine Alternative. Auf die
fehlenden Potenziale im aktuellen und künftigen Modal-Split und
steigenden Warenmengen im Straßengüterverkehr hat der Zentralverband,
durch Studien untermauert, schon mehrfach hingewiesen.
Zwtl.: Umfassende Maßnahmen erforderlich
Um die negativen Auswirkungen der Sanierungsarbeiten zu
minimieren, müssen Bund, Bundesländer, Nachbarländer wie Deutschland
und Italien, Straßenerhalter und Bahnbetreiber rechtzeitig und
koordiniert handeln. Die vorübergehende Aufhebung des
LKW-Nachtfahrverbots während der Bau- und Sanierungsphasen würde
durch die bessere Verteilung des Güterverkehrs dazu beitragen, Staus
zu reduzieren und den Verkehrsfluss zu stabilisieren.
Friesz: „Wir fordern hier – im Sinne der Versorgungssicherheit –
zu koordiniertem und faktenbasiertem Handeln auf. Als
Entscheidungsgrundlage sollten dringend auch Potenzialanalysen und
Simulationen berücksichtigt werden, die die richtige Staffelung von
Projekten und die Sicherstellung von Ausweichrouten gewährleisten.
Und das auch unter Miteinbeziehung einer Aufhebung des
LKW-Nachtfahrverbots sowie eines Aussetzens der jetzigen
Dosierungsmaßnahmen, die ohne Alternativen und Ausweichrouten zu noch
mehr Staus führen werden.
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