18.07.2024,
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Graz (OTS) - Ein Blick hinter die Kulissen der produzierenden Land-
und Forstwirtschaft
Bei der heurigen Woche der Land- und Forstwirtschaft mit dem
Motto „Wir säen deine Zukunft – deine steirischen Bäuerinnen und
Bauern“ vom 21. Juli bis 28. Juli steht die vielfältige
Leistungskraft im Einklang mit der Natur im Fokus. „Wir zeigen wie
die Land- und Forstwirtschaft tatsächlich ist, fernab von
allgegenwärtigen idyllischen Werbespots, die sich in den Köpfen der
Menschen fälschlicherweise hartnäckig halten. Konkret zeigen
Bäuerinnen und Bauern auf ihren Höfen, wie sie neue technische Hilfen
und Innovationen – etwa die Digitalisierung und Robotik – für eine
wettbewerbsfähige, nachhaltige sowie umweltfreundliche Produktion und
mehr Tierwohl nutzen“, betont der steirische
Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.
Zwtl.: Versorgungsleistung der heimischen Land- und
Forstwirtschaft steigt
Know-how, technischer Fortschritt und nachhaltiges,
wettbewerbsorientiertes Wirtschaften sind der Schlüssel dafür. Die
steirische Land- und Forstwirtschaft ist wichtiger Wirtschaftsmotor,
bringt die regionalen Wirtschaftskreisläufe in die Gänge und hält sie
in Schwung. Trotz Rückgang der Betriebe steigen Leistung und
Produktivität der Landwirtschaft ständig, was sich vor allem in der
Versorgungsleistung zeigt. Dazu Präsident Franz Titschenbacher:
„Während im Jahr 2000 ein Landwirt 61 Steirerinnen und Steirer
ernährt hat, sind es aktuell bereits 100. Unglaublich, das ist fast
eine Verdoppelung in nur 20 Jahren.“ (Grafik 1). Gleichzeitig gelingt
es der heimischen Land- und Forstwirtschaft trotz stetigem
Bevölkerungswachstum und weniger landwirtschaftlichen Betrieben die
Selbstversorgung stabil zu halten (Grafik 2). Außerdem sichert sie in
der Steiermark samt dem vor- und nachgelagerten Bereich rund 85.000
Arbeitsplätze.
Zwtl.: Fundiertes Know-how der Bäuerinnen und Bauern durch
Digitalisierung unersetzbar
„Das fundierte land- und forstwirtschaftliche Wissen der
Bäuerinnen und Bauern ist durch die digitale Technik nicht ersetzbar.
Im Gegenteil: Ein solides land- und forstwirtschaftliches Wissen ist
eine entscheidende Voraussetzung, um neue Technologien zum Vorteil
der Land- und Forstwirtschaft zu nutzen“, sagt Titschenbacher. Nur
ein paar praktische Beispiele:
1. Fütterungsroboter übernehmen die Fütterung der Rinder – den
Tieren wird ihrem Biorhythmus gemäß ständig frisches Futter
vorgelegt, den Bauern die schwere körperliche Arbeit erheblich
erleichtert. Melkroboter übernehmen das Melken, liefern zudem
wichtige Daten über die Milchqualität sowie Tiergesundheit und
schaffen so mehr Tierwohl sowie Flexibilität und Arbeitserleichterung
für die Bäuerinnen und Bauern. Vermehrt zum Einsatz kommen auch
Sensoren am Halsband, den Ohren oder als Bolus im Pansen von Rindern
–Veränderung des Fress- und Bewegungsverhaltens oder der
Körpertemperatur werden von Algorithmen ausgewertet und lassen
Rückschlüsse auf eine sich anbahnende Krankheit zu. Solche
Warnsignale sind bereits nach zwei Stunden am Handy sowie vier bis
fünf Tage vor klinischen Symptomen messbar. Diese Daten helfen, dass
eine Krankheit nicht ausbricht.2. Auch digital ackern ist bereits in
der Steiermark angekommen – die satellitengesteuerte Spurführung mit
RTK-Satellitentechnik (Real Time Kinematic) ermöglicht bei der
Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflege am Acker eine zentimetergenaue
Führung des Traktors. Das verhindert Bodenverdichtungen, Erosionen
und hilft Dünger- und Pflanzenschutzmittel und sowie Zeit zu sparen.
Man kann sich voll und ganz der Bewirtschaftung und nicht dem
Traktorfahren widmen.
3. Dynamische Waldtypisierung und Vitalitätsanalysen. Europaweit
einzigartig ist das von Land Steiermark und Landwirtschaftskammer
2022 entwickelte sehr anwenderfreundliche digitale Tool der
„Dynamischen Waldtypisierung“. Damit können unsere Wälder klimafit
gehalten werden – Waldbäumchen, die dem Klimawandel standhalten
können heute gepflanzt werden und dann von den nächsten Generationen
in 80 Jahren oder mehr geerntet werden. Dieses Werkzeug wird auch bei
der Durchforstung verwendet, um stabile Waldbestände zu entwickeln.
Vermehrt angewendet für den praktischen Waldschutz wird in der
Forstwirtschaft auch Vitalitätsanalysen mit Drohnen oder Satelliten
(unten).
Vizepräsidentin Maria Pein: Digitalisierung und Innovationen
stärken Wettbewerbsfähigkeit – Bauern haben pragmatischen Zugang: Die
rückläufige Zahl an Arbeitskräften in der Land- und Forstwirtschaft
sowie der wirtschaftliche Druck – die Land- und Forstwirtschaft ist
nicht in ruhigen Gewässern unterwegs – erfordern einen verstärkten
Einsatz von neuen Technologien und Innovationen. So können
Wettbewerbsvorteile erzielt werden – in der Wirtschaftlichkeit,
Nachhaltigkeit, im Umwelt- und Tierschutz“, sagt Vizepräsidentin
Maria Pein.
Gemäß einer repräsentativen KeyQuest-Befragung zur
Technologisierung und Digitalisierung in der Landwirtschaft (2021)
haben die heimischen Bäuerinnen und Bauern einen pragmatischen
Zugang: 68 Prozent haben Interesse an Weiterbildungen und Kurse zu
digitalen Technologien, 59 Prozent sind an einer persönlichen
Beratung interessiert. Die größten Hemmnisse stellen die Kosten –
Anfangskosten (69 Prozent) und die laufenden Kosten (62 Prozent) dar.
24 Prozent der Befragten verwenden bereits automatische
Spurführungssysteme, 27 Prozent beabsichtigen diese Technologie
künftig zu verwenden. 23 Prozent haben bereits einen
Fütterungsroboter und acht Prozent einen Melkroboter im Einsatz.
Kammerdirektor Werner Brugner: „Gerade für die
kleinstrukturierte steirische Land- und Forstwirtschaft ist es
wichtig, Betriebe vor teuren und unnötigen Investitionen von
moderner, digitaler Landtechnik zu bewahren. Daher geben die
Beratungskräfte der Landwirtschaftskammer einen guten vergleichbaren
Überblick über Systeme, die bereits im relevanten Einsatz sind – von
Lenksystemen über Robotik bis hin zu Sensoren“, betont Kammerdirektor
Werner Brugner. Die Landwirtschaftskammer Steiermark unterstützt das
österreichweite Projekt „Innovation Farm“, die digitale Systeme für
die Land- und Forstwirtschaft erforscht und auf ihre
Praxistauglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit prüft. Aktuell arbeitet
die Landwirtschaftskammer daran wie Künstliche-Intelligenz für die
Betriebsführung und Bratung sinnvoll genutzt werden kann.
Markus Sundl, Ackerbauer in Studenzen – digitales Ackern:
Digitale Techniken sind effizient und schonen Boden sowie Umwelt.
„Heuer hätten wir ohne Drohnensaat wegen der kaum befahrbaren Äcker
keine humusaufbauenden Begrünungen anlegen können. Die Drohnensaat
geht nicht nur schneller, sie ist auch bodenschonender“, sagt
Ackerbauer Markus Sundl. Die Düngung erfolgt mit
Satelliten-Unterstützung. Sundl: „Je nach Nährstoffbedarf werden die
Pflanzen gedüngt – das ist ökonomisch sinnvoll, gleichzeitig schone
ich Umwelt, Grundwasser.“
Kurt Wöls, Forstwirt, Techniker und Erfinder der
Vitalitätsüberprüfung von Wäldern – wirtschaftlichen Schaden
vermeiden. Wie kranke und auffällige Bäume in Wäldern finden und
somit effizienten Waldschutz betreiben, selbst wenn man für die
notwendigen Kontrollgänge zuwenig Zeit hat? Von Neugier getrieben
entwickelte Kurt Wöls nach dem Prinzip „Tradition trifft Innovation“
die Vitalitätsanalyse für Wäldern mit Drohnen- sowie
Satellitenunterstützung. Wöls, der an dieser digitalen Technik vier
Jahre gearbeitet hat: „Unsere Vitalitätsanalysen ersetzen keine
Förster, ermöglichen aber rasch befallenen Borkenkäfer-Schadbäume zu
entfernen, eine Massenvermehrung zu verhindern und großen
wirtschaftlichen Schaden abzuwenden.“ Wöls ist überzeugt, dass die
Forstwirtschaft der Zukunft digitale Kompetenzen benötigt, was eine
gute Ausbildung der Forstwirte voraussetzt sowie neue Berufsbilder
entstehen lässt.
Johannes Wieser, Forstfacharbeiter, ist von der europaweit
einzigartigen Digital-Lösung „Dynamische Waldtypisierung beeindruckt:
„Bereits am Schreibtisch beurteile ich mit diesem digitalen Programm
die jeweilige Waldfläche und entscheide mit Hilfe unterschiedlicher
Klimaszenarien, welche Bäumchen auf den ausgewählten Standorten
gepflanzt werden können. Das gibt mir die Sicherheit, dass in vielen
Jahrzehnten später auch geerntet werden kann. Das Programm ist sehr
leicht zu bedienen.“ (Schluss)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #122: Hans Huber über Vienna-Fan Richard Lugner (1932-2024), Frauen und den Erfinder der Mörtel-Bezeichnung
Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, FACC, CA Immo, Warimpex, Addiko Bank, Lenzing, Wienerberger, ams-Osram, Immofinanz, OMV, RBI, voestalpine, Josef Manner & Comp. AG, Marinomed Biotech, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Pierer Mobility, Kapsch TrafficCom, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Bayer, Hannover Rück, Siemens Healthineers.
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