16.12.2024, 6293 Zeichen
Berlin (OTS) - Die Europäische Kommission prognostiziert für 2024
eine Zunahme der
Erntemengen in der EU bei Hülsenfrüchten um gut 10 Prozent.* Für
Deutschland und Österreich stellt sich bei Ackerbohnen, Körnererbsen,
Süßlupinen und Sojabohnen ein teilweise unterschiedliches Bild dar.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung stellt im
diesjährigen Erntebericht fest, dass die Nachfrage nach pflanzlichen
Proteinquellen steigt, was Anreize für mehr heimischen Anbau schafft
und den Einsatz dieser Pflanzen in der Ernährung und im
Futtermittelbereich fördert. Von Hülsenfrüchten und ihrem Anbau
profitieren sowohl die Menschen als auch die Umwelt. Sie sind fester
Bestandteil der "Planetary Health Diet".
Die Gesamtanbaufläche für Eiweißpflanzen in der EU liegt bei rund
1,7 Millionen Hektar, und damit auf Vorjahresniveau. Die vier
wichtigsten europäischen Körnerleguminosen - Körnererbse ,
Ackerbohne, Sojabohne und Süßlupine - tragen zu diesem Wachstum
maßgeblich bei.
Der Löwenanteil der Anbauflächen wird für den Anbau von auch zu
den Hülsenfrüchten zählenden Sojabohnen genutzt. Mit einem Anteil von
über 70 Prozent an der gesamten Ernte ist die Sojabohne die
bestimmende Hülsenfrucht in der Union.* Explizit für die Sojabohne
sind die Schätzungen aber aufgrund des schlechten Wetters nach unten
korrigiert worden.
Eiweißpflanzen in Deutschland und Österreich
In Deutschland sieht die Situation etwas anders aus. Hier sind
Körnererbsen die am häufigsten angebauten Hülsenfrüchte. Die
Anbaufläche stieg in diesem Jahr um gut 9 Prozent auf 129.000 Hektar
und die die EU-Kommission dokumentiert in ihren vorläufigen
Schätzungen einen massiven Zuwachs der Erntemenge um rund 42 Prozent
auf 378.000 Tonnen. Auch Ackerbohnen verzeichnen in Deutschland einen
signifikanten Sprung von ebenfalls knapp 42 Prozent auf 248.000
Tonnen bei annähernd identisch großer Anbaufläche zum Vorjahr.
Insgesamt wächst die Anbaufläche für die vier genannten um 3 Prozent
auf rund 258.000 Hektar**.
In Österreich sind die Anbauflächen für Hülsenfrüchte im
Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen konstant. Nummer 1 im Anbau ist
mit großem Abstand die Sojabohne. Wie in weiten Teilen Europas ist
auch hier ein wetterbedingter Rückgang der Erntemenge zu verzeichnen.
Laut EU-Kommission sinkt die Ernte um rund 7 Prozent auf 251.000
Tonnen. Die übrigen Eiweißpflanzen spielen nur eine untergeordnete
Rolle. Die Ernte bleibt aufgrund guter Erträge der bewirtschafteten
Flächen jedoch über dem Durchschnitt der letzten Jahre.***
Pflanzliche Ernährung ist ein Trendthema
Pflanzliche Proteine werden in Europa immer beliebter. Ein Grund
ist der zunehmende Wunsch nach ausgewogenen und nachhaltigen
Alternativen zu tierischen Produkten. Der Anteil der Menschen, die
jeden Tag zu vegetarischen oder veganen Produkten greifen, hat sich
in den letzten vier Jahren auf rund 10 Prozent verdoppelt.****
Ackerbohnen, Sojabohnen, Körnererbsen und Süßlupinen haben einen
hohen Gehalt an Eiweiß und Ballaststoffen. Darüber hinaus sind sie z.
B. eine Quelle für die Vitamine B1, B2 und Folsäure sowie Magnesium,
Eisen, Kupfer und Zink.
Hülsenfrüchte sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil einer
pflanzlich basierten Ernährung, sondern haben zahlreiche Vorteile für
Umwelt und Natur. Es ist daher eine logische Folge, dass
Hülsenfrüchte fester Bestandteil der Planetary Health Diet sind.
Dabei handelt es sich um ein Ernährungskonzept, das von der Eat-
Lancet-Kommission entwickelt wurde und eine Verzehrmenge von 75 g
Hülsenfrüchten pro Tag vorsieht. Die Kommission zeigt in der
Planetary Health Diet auf, wie eine zukünftige Weltbevölkerung von 10
Milliarden Menschen im Jahr 2050 innerhalb der ökologischen
Belastungsgrenzen der Erde mit einer gesundheitsfördernden Ernährung
versorgt werden kann.
Positiver Beitrag für die Umwelt und den heimischen Ackerbau
Eine besondere Rolle bei den Umweltvorteilen der Hülsenfrüchte
spielen die sogenannten Rhizobien - Bakterien, die eine Symbiose mit
den Wurzeln der Pflanzen eingehen. Die Pflanzen versorgen die
Bakterien über ihre Photosynthese mit lebensnotwendigen Nährstoffen.
Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Bodenluft
zu binden und an die Pflanzen abzugeben. Davon profitiert nicht nur
die "Wohngemeinschaft", sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn
es muss weniger Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach
der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den
Feldern, die den Folgekulturen wie Weizen wiederum als Dünger dienen.
Der Anbau von Hülsenfrüchten ist eine Bereicherung der Fruchtfolge,
ihre Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ihre
Wurzeln lockern den Boden auf. Das verbessert die Bodenqualität und
wirkt sich unmittelbar auf das Ökosystem aus. So haben zum Beispiel
Studien gezeigt, dass der Anbau von Hülsenfrüchten hilft, die
Regenwurmpopulationen zu vergrößern. Regenwürmer spielen eine
Schlüsselrolle im Ökosystem, insbesondere bei der Belüftung des
Bodens und dem Abbau organischer Materialien, was die
Bodenfruchtbarkeit fördert.
Quellen:
*Europäische Kommission - Statistiken zu Ölsaaten und
Eiweißpflanzen
** Statistisches Bundesamt - Auswertung "Ackerland nach
Hauptfruchtgruppen und Fruchtarten"
***Grüner Bericht 2024, Bundesministerium Land- Forstwirtschaft,
Regionen und Wasserwirtschaft, Österreich
****BMEL-Ernährungsreport 2024
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten
und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw.
der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union
oder der Europäischen Exekutivagentur für die Forschung (REA) wider.
Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können dafür
verantwortlich gemacht werden.
Über "DIE VIER VON HIER!":
"DIE VIER VON HIER! Körnerleguminosen aus Europa für eine
nachhaltige Ernährung" ist eine Absatzförderkampagne, die von der
Europäischen Union finanziert wird mit den Zielen, Wissen über
europäische Körnerleguminosen zu vermitteln, deren Image zu
verbessern und damit Verhaltensänderungen bei den Konsumentinnen und
Konsumenten hin zu einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung
anzustoßen. Diese Kampagne wird von der Union zur Förderung von Oel-
und Proteinpflanzen e. V. von Februar 2024 bis Januar 2027 in
Deutschland und Österreich durchgeführt.
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Aktien auf dem Radar:UBM, Porr, Warimpex, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, Erste Group, Rosgix, Uniqa, Verbund, Andritz, OMV, Polytec Group, Palfinger, Frequentis, Kostad, Marinomed Biotech, VAS AG, Wienerberger, SW Umwelttechnik, Kapsch TrafficCom, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, Österreichische Post, Telekom Austria, VIG, Münchener Rück, Volkswagen Vz., Porsche Automobil Holding.
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