16.12.2024, 2996 Zeichen
Wien (OTS) - Dieser Plan führt nicht in die Zukunft, sondern in die
Sackgasse“,
warnt Marko Fischer, Präsident des Sozialdemokratischen
Wirtschaftsverbands Wien (SWV WIEN). Die Umstellung der Wiener
Taxiflotte auf emissionsfreie Fahrzeuge ab 2025 sorgt für massive
Probleme in der Branche. „Ohne ausreichend Ladeinfrastruktur und
bezahlbare Elektroautos ist dieser Plan ein unausgereiftes Experiment
auf Kosten der Unternehmer:innen“, so Fischer.
Ab 2025 dürfen laut der Wiener Landesbetriebsordnung nur noch
emissionsfreie Fahrzeuge als Taxis zugelassen werden. Doch die
Realität hinkt weit hinterher: Von rund 2.700 Ladepunkten in Wien
sind nur etwa 1.000 öffentlich zugänglich. Serhat Sen,
Taxiunternehmer aus Wien, beschreibt die verzweifelte Situation: „In
der Praxis würde das für mich bedeuten, dass ich wertvolle Zeit damit
verbringen muss, nach freien Ladestationen zu suchen und dann noch zu
hoffen, dass diese nicht schon besetzt sind. Das ist nicht nur ein
logistischer Aufwand, sondern eine direkte Einbuße auf den Umsatz!“
Hinzu kommen die Ladezeiten, die bei einem Ladepunkt mit 11 kW
bei rund sechs Stunden liegen. „Viele Kolleg:innen sind Ein-Personen-
Unternehmer:innen, die nicht die Möglichkeit haben eigene
Ladeinfrastruktur zu kaufen. Ob sie ihre Fahrzeuge laden und damit
den Betrieb aufrecht erhalten können wird zur reinsten Glücks-
Lotterie“, erläutert Katarina Pokorny, Vorsitzende der Sparte
Transport und Verkehr im SWV WIEN.
Alleingang mit Folgen: Wiens Taxiunternehmer:innen zahlen den
Preis
Zusätzlich kritisiert der SWV WIEN, dass Wien als einziges
Bundesland diese Regelung umsetzt. Das bringt die Wiener Taxibranche
in einen massiven Wettbewerbsnachteil. „Während Unternehmer:innen in
anderen Bundesländern weiter wirtschaftlich arbeiten können, werden
Wiener Betriebe durch diese Alleingänge geradezu in die Pleite
gedrängt“, so Fischer.
SWV WIEN fordert echten Fortschritt
Der SWV WIEN präsentiert ein Gegenmodell, das Klimaschutz und
wirtschaftliche Realität vereint. „Wir schlagen einen Stufenplan vor:
Bis 2025 eine schrittweise Senkung der CO₂-Grenzwerte und bis 2030
die vollständige Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge“, erläutert
Fischer. Dieser schrittweise Übergang stellt sicher, dass die Wiener
Taxi-Unternehmer:innen die Umstellung in machbaren Etappen planen und
finanzieren können, etwa auch jene, die bereits in Hybrid-Modelle
investiert haben, die weit häufiger nachgefragt werden als reine E-
Autos. „Damit wird ein wichtiger Schritt für das Klima geleistet,
ohne die wirtschaftliche Basis der Unternehmen in Gefahr zu bringen
oder sie aus Wien zu verdrängen“, so Fischer.
Ein dringender Appell an die Politik
„Dieser unausgereifte Plan ist eine Gefahr für die gesamte
Branche“, warnt Fischer. „Wenn die Stadt Wien nicht umdenkt,
riskieren wir nicht nur die Klimaziele, sondern auch hunderte
Existenzen. Ich appelliere an alle Verantwortlichen endlich zu
handeln - mit realistischen und umsetzbaren Konzepten, die die
Menschen tatsächlich mitnehmen.“
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