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Bitcoin knackt 100.000 Dollar-Grenze: Wird er langsam für Staaten interessant?

16.12.2024, 6993 Zeichen

Wien (OTS) - Der Bitcoin kann immer wieder das nächste Allzeithoch verzeichnen. Nun ist vor Kurzem jedoch der Wert so exorbitant durch die Decke geschossen, dass tatsächlich die magische 100.000 Dollar-Marke überschritten wurde und der Markt entsprechend in Aufruhr ist.
Was manche Anleger niemals zu träumen gewagt haben, ist damit Realität geworden. Diese Entwicklung bleibt selbstverständlich nicht ohne Folgen, da immer mehr private Anleger sich vom Erfolg des digitalen Tokens anstecken lassen, parallel dazu jedoch vor allem auf Unternehmensseite viele bedeutende Investments vonstattengehen, welche den künftigen Kursverlauf unweigerlich mitbestimmen werden.
Da kommt berechtigterweise die Frage auf, ob auch Staaten langfristig auf digitales Vermögen setzen sollten, um an diesem spannenden Geschäftsmodell mitzuverdienen oder ob das Ganze letztlich doch zu unbeständig ist. Dazu muss man verstehen, wie die aktuelle Kursexplosion zustande kam und welche weiteren Faktoren entscheidend sind.
Zwtl.: Von 2009 bis heute: eine bewegte Geschichte
Inzwischen ist es für uns schon fast zur Gewohnheit geworden, dass in vielen Webshops mit Bitcoin und Ethereum bezahlt werden kann, es Krypto Casinos für Schweizer Spieler gibt oder in anderen Bereichen Kryptowährung kaum wegzudenken ist. Dabei sind die Akzeptanz digitaler Währungen und deren umfassende Nutzung ein Phänomen, welches sich erst seit einigen Jahren so stark zeigt.
Denn als die geradezu revolutionäre Idee von Kryptowährung das erste Mal Form annahm und unter dem Namen Bitcoin 2009 offiziell eingeführt wurde, war man noch weit davon entfernt, damit zu handeln. Es gab keine Nachfrage und keinen Marktplatz für diese Art von Geldwerten, weshalb sich ein Bitcoin anfangs gerade einmal auf ein paar Cent belief.
Bekannt ist aus der Historie, dass erstmalig im Mai 10.000 Bitcoins eingetauscht wurden, um im Gegenzug zwei Pizzen zu bezahlen. Im Verlauf des ersten Halbjahres 2011 stieg der Anfangswert von rund einem US-Dollar dann rapide auf knapp das Dreißigfache an, nur um anschließend wieder unter 5 US-Dollar zu liegen.
Die starke Volatilität war folglich von Anfang an ein stetiger Begleiter, auch wenn die Kursentwicklung in den Jahren ab 2013 zweifelsfrei als spektakulär galt. Wir erinnern uns an den Boom 2017, der den Gegenwert von einem Bitcoin von 1.000 auf beinahe 20.000 US- Dollar katapultierte.
Steigende Kurse und immer wieder neue Bestmarken bestimmten den Verlauf ebenso wie die katastrophalen Nachrichten zum Bitcoin-Crash im März 2020 oder zum Untergang der Krypto-Börse FTX im November 2022. Inzwischen sind mehr als 10.000 verschiedene Krytowährungen ins Leben gerufen worden und unterschiedlich erfolgreich, doch keine kommt auch nur annäherungsweise an die Erfolgsgeschichte des Bitcoins heran.
Zwtl.: Wie begründet sich der aktuelle Höhenflug?
Nun geht das Jahr 2024 bald zu Ende und wir sehen uns der Situation gegenüber, dass sich der Bitcoinwert seit Anfang des Jahres mehr als verdoppelt hat und damit nachvollziehbarerweise einiges an Bewegung verursacht. Dieser erneute Superboom mit kurzzeitigen Spitzenwerten von 103.619 US-Dollar geht auf eine gewaltig gestiegene Nachfrage zurück, die ihrerseits gleich mehrere Gründe hat.
Zum einen wurde nach der im Januar erfolgten Freigabe von Bitcoin -ETFs in den USA nun erstmalig ermöglicht, Krypto-Optionen zu handeln und somit auf sinkende oder steigende Kurse zu wetten. Das stellt für Großinvestoren eine sehr lukrative, da vergleichsweise sichere Variante dar, hier nun im großen Stil mitzumischen.
Zum anderen hat der US-Konzern MicroStrategy, der mit Unternehmensanleihen in Höhe von über 30 Milliarden US-Dollar am Kryptogeschäft beteiligt ist, weitere Investments in Bitcoins angekündigt. Am meisten ins Gewicht fällt in Zusammenhang mit dem neuen Allzeithoch jedoch der kürzliche Wahlsieg von Donald Trump zum Präsidenten.
Er hatte im Vorfeld angekündigt, digitale Assets zu fördern, sich für kryptofreundliche Neuregulierungen der Finanzwirtschaft starkzumachen und darüber hinaus den leidenschaftlichen Kryptostrategen Paul Atkins als Chef der einflussreichen US- Börsenaufsicht SEC einzusetzen, die unter der bisherigen Leitung sehr streng gegen digitale Währungen vorgegangen war. Das dürfte die Türen für weitere Krypto-ETFs öffnen und damit auch schwächere Altcoins mehr in den Fokus rücken.
Zwtl.: Was bedeutet dies für den weiteren Kursverlauf?
Der Anstieg von etwa 70.000 US-Dollar für einen Bitcoin vor der Präsidentschaftswahl auf aktuell rund 97.000 US-Dollar ist natürlich phänomenal, jedoch keineswegs ein Garant für ein stabiles Plateau auf jenen Werten - geschweige denn, für weitere Peaks. Die Sache ist - es spielen zu viele Aspekte gleichzeitig eine Rolle, dass Prognosen extrem schwierig sind und der Handel damit auch in Zukunft gewissermaßen ein Glücksspiel bleibt.
Dass die Blase ganz schnell wieder platzen kann, haben wir bereits mehrfach erlebt und dürfte auch allen Beteiligten klar sein. Dennoch wird natürlich fleißig in weitere Technologien investiert, um das Bitcoin-Ökosystem zu verbessern und den Handel zu erleichtern. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche und weltpolitische Lage künftig entwickelt und wie sich kryptospezifische Maßnahmen der globalen Gemeinschaft auf den Markt digitaler Assets auswirken.
Zwtl.: Kann Digitalwährung eine Alternative zur Goldreserve darstellen?
Wer sich bereits in der Vergangenheit kräftig Bitcoins angeeignet hat, bei dem klingelt die Kasse nun aufgrund der erfreulichen Veränderungen entsprechend. In der Regel handelt es sich dabei um private oder gewerbliche Investoren, doch auch das Land El Salvador zählt aufgrund der kryptofreundlichen Politik seines Staatsoberhaupts Nayib Bukele zu den großen Gewinnern.
Es ist somit also prinzipiell denkbar, dass nun weitere Regierungen weltweit dazu übergehen, aktiv in Kryptovermögen zu investieren und damit ein Gegengewicht zu klassischen Vermögenswerten wie Goldreserven zu schaffen.
Befürworter sind davon überzeugt, dass der Bitcoinkurs auch jetzt noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat, sondern vielmehr kontinuierlich weiter ansteigen wird - obgleich Einbrüche im Verlauf der Zeit selbstverständlich dennoch zu erwarten sind.
Sie sehen für Regierungen darin die Chance, sich langfristig gegen hohe Inflationswerte abzusichern und ermutigen zur umfassenden Beteiligung, zumal in der Summe nur maximal 21 Millionen Bitcoins geschürft werden und der Mining-Prozess danach endet. Die USA jedenfalls möchte unter Trump parallel zu den bereits vorhandenen 8.100 Tonnen Gold auch entsprechende Bitcoin-Reserven anlegen.
Kritiker weisen währenddessen auf die Eigenheiten digitaler Münzen und die damit verbundenen massiven Kursschwankungen als Teil des Spekulationsgeschäfts hin und raten daher strikt von staatlichen Beteiligungen ab. Das Risiko ist in diesem Fall ausgesprochen hoch, zumal sich Kurse auch zuvor schon innerhalb von wenigen Wochen halbiert haben. Und schließlich droht im schlimmsten Fall der Totalverlust.



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