14.11.2024, 4918 Zeichen
Wien (OTS) - „Die Holzindustrie begrüßt die Mehrheit im Europäischen
Parlament,
die EUDR inhaltlich zu verbessern“, kommentiert Herbert Jöbstl,
Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, die heutige
Entscheidung des Europäischen Parlaments, inhaltliche Änderungen an
der EU-Entwaldungsrichtlinie (EUDR) vorzunehmen. „ Der Vorschlag der
EU-Kommission, die Anwendung für die EUDR zu verschieben, war schon
ein halber Schritt in die richtige Richtung. Nun ermöglicht eine
Mehrheit im EU-Parlament, einen großen Schritt für Bürokratieabbau
und Wettbewerbsfähigkeit zu tun. Die nun verabschiedeten inhaltlichen
Verbesserungen der EUDR ermöglichen es, die EUDR in der Praxis
anwendbar zu gestalten und damit das richtige Ziel der EUDR überhaupt
realistisch erreichen zu können “, sagt Jöbstl.
Zwtl.: Rat am Zug
Nach der Entscheidung des Parlaments folgen noch abschließende
Verhandlungen mit den Regierungen der Mitgliedstaaten. Obmann Jöbstl
appelliert an die Institutionen der EU: „Wir bitten darum, die EUDR
mit den im parlamentarischen Verfahren beschlossenen Verbesserungen
zu finalisieren. Gerade für die vielen kleinen und mittleren
Familienunternehmen in Österreich und Europa können somit weniger,
ansonsten kaum zu bewältigende, Belastungen bei der Umsetzung der
EUDR bewirkt werden." Eine reparierte EUDR hat aus Jöbstls Sicht
einen weiteren Vorteil: „Eine inhaltlich überarbeitete EUDR kann den
von der EU angestrebten Bürokratieabbau vorantreiben, indem unnötige
Berichtspflichten gar nicht erst eingeführt werden. Auf diesem Weg
können Politikerinnen und Politiker ihren Wahlversprechen Taten
folgen lassen.“
Zwtl.: Weniger Populismus in der Debatte
In den vergangenen Tagen wurden die Änderungsanträge zur EUDR von
emotionalen Beiträgen begleitet. Es wurde unter anderem ein nicht
existenter Zusammenhang zwischen der heimischen Holzindustrie und der
Waldschädigung auf anderen Kontinenten hergestellt. Dazu erklärt
Jöbstl: „ Einige Akteure haben sich im Paragrafendschungel der EUDR
verirrt und die Kontinente verwechselt. Entwaldung findet weder in
Europa noch in Österreich statt. Strenge Forstgesetze und
verantwortungsbewusste Waldeigentümer sorgen dafür, dass unsere
Wälder seit Jahrzehnten wachsen. Unsere Unternehmen beziehen ihr Holz
vorwiegend aus Österreich und angrenzenden Regionen der
Nachbarländer. Zudem hat die gesamte Holzwirtschaft in den
vergangenen Jahren viel investiert, um eine verantwortungsvolle
Rohstoffversorgung zu gewährleisten. Da der Regulierungswildwuchs der
EUDR nun von der Mehrheit des Europäischen Parlaments als unnötig
angesehen wurde, können die Kritiker erkennen, dass nachhaltige
Waldbewirtschaftung und Holzverwendung mehr Positives für das Klima
und die Wirtschaft bewirken können als populistische
Fehlinformationen.“
Zwtl.: Hintergrund
Die EU-Entwaldungsverordnung, kurz EUDR, trat am 29. Juni 2023 in
Kraft. Sie sollte ursprünglich ab dem 30. Dezember 2024 angewandt
werden. Die Verordnung zielt darauf ab, dass Produkte aus bestimmten
Rohstoffen, etwa Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Gummi und Holz, die in
die EU importiert oder aus der EU exportiert werden, ohne Entwaldung
oder Waldschädigung hergestellt wurden. Um dies nachzuweisen, müssen
die Unternehmen eine Sorgfaltspflichtregelung umsetzen. Dazu sind
Informationen über den Ursprung von Vorprodukten und Rohstoffen zu
sammeln und Risiken zu bewerten sowie zu minimieren. Am 2. Oktober
2024 hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, die Anwendung für
die Entwaldungsverordnung (EUDR) um zwölf Monate zu verschieben.
Bundeskanzler Karl Nehammer und Land- und Forstminister Norbert
Totschnig (beide ÖVP) hatten eine spätere Anwendung gefordert. Der
deutsche Agrarminister Cem Özdemir (GRÜNE) und Bundeskanzler Olaf
Scholz (SPD) schlossen sich dieser Position später an. Vorbehaltlich
der Zustimmung durch den Rat würde der Anwendungsbeginn der EUDR auf
den 30. Dezember 2025 verschoben werden. Der Rat hat diesem Vorschlag
am 16. Oktober 2024 zugestimmt.
Zwtl.: ÜBER UNS
Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die
Interessen von fast 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der
Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in
weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Paletten-Herstellung.
Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 27.400
Beschäftigten Produkte im Wert von 9,74 Milliarden Euro her und
erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,5 Milliarden Euro.
Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein
Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere
Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette
Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt,
besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein
unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.
Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im
aktuellen
https://www.holzindustrie.at/media/4142/branchenbericht_202...
b_final.pdf .
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