09.10.2024, 6334 Zeichen
Wien (OTS) - Die Auszeichnung „feuerwehrfreundlicher Arbeitgeber“
wird auf
Bundesebene alle zwei Jahre an Unternehmen verliehen, die das
ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei
einer Feuerwehr würdigen und entsprechend unterstützen. Am 8. Oktober
wurden erneut 16 Unternehmen aus ganz Österreich in Wien geehrt.
Vor dem Hintergrund der zehntausenden Einsatzstunden im Rahmen
der letzten Unwetterereignisse, die Österreich im Spätsommer 2024
ereilten, und verbunden mit der Tatsache, dass diese Einsätze ohne
die überwältigende Unterstützung und das Entgegenkommen der
Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die
ehrenamtlich bei den zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren in
Österreich engagiert sind, nicht möglich gewesen wäre, ist es dem
Österreichischen Bundesfeuerwehrverband ein besonderes Anliegen, 16
Unternehmen vor den Vorhang zu holen und ihnen eine besonders würdige
Bühne zu geben.
Bei PwC Österreich im Wiener DC Tower kamen Vertreter dieser
Unternehmen sowie zahlreiche Ehrengäste und Repräsentanten der
Feuerwehren zusammen, um Danke zu sagen. Werner Stockreiter von PwC
Österreich hieß die rund 100 anwesenden Gäste im 41. Stock des
höchsten Gebäudes Österreichs willkommen und betonte in seinen
Eröffnungsworten die hohe Bedeutung des Ehrenamts in Österreich.
Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen übermittelte eine
Video-Grußbotschaft, in der er auf die vergangenen Unwettereinsätze
einging: „(...) Sie zeigen, was die Menschen in Österreich alles
schaffen und wie groß der Zusammenhalt bei uns ist. Selbst wenn das
ganze Land unter Wasser steht, so geht es doch nicht unter. Dafür
sorgen Sie alle. Vielen, vielen Dank.“
Zwtl.: Unterschiedliche Möglichkeiten der Unterstützung
Die Präsentationen der Unternehmen - von großen und weltweit
agierenden Konzernen bis hin zu kleinen Familienbetrieben - machte
die Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten sichtbar:
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen zu Einsätzen auch während der
Arbeitszeit ausrücken, ohne dafür Urlaub oder Zeitausgleich nehmen zu
müssen. In manchen Unternehmen dürfen auch Ausbildungen an den
Landesfeuerwehrschulen besucht werden, ohne Urlaubstage dafür
aufzuwenden. In den meisten Unternehmen ist es zudem möglich, das
Firmenareal für Übungen zu nutzen oder firmeneigenes Equipment und
Sondergerätschaften im Feuerwehreinsatz zu betreiben. Dies alles
bringt nicht nur den Feuerwehren einen Vorteil, sondern auch den
Unternehmen selbst: Die Feuerwehr kennt das Firmenareal, sollte es
auch dort einmal zu einem Einsatz kommen. Hinzu kommt der Aspekt von
bestens geschultem Personal, das zusätzliche Kompetenzen in die
Unternehmen mitbringt.
„Wer Feuerwehrmänner oder -frauen für den eigenen Betrieb
gewinnt, der bekommt echte Anpacker, Teamplayer und hilfsbereite
Kollegen. Mit dieser Auszeichnung ehren wir Betriebe, die ihre
Mitarbeiter und die Feuerwehren bei diesem Ehrenamt unterstützen. Sie
verdrehen nicht die Augen, sondern spielen die Mitarbeiter frei, wenn
sie aufspringen und zum Einsatz laufen“ , so Staatssekretärin Claudia
Plakolm in ihrer Festansprache.
Zwtl.: Freiwillige Feuerwehr braucht freiwillige Arbeitgeber
Die österreichischen Feuerwehren sind auf die Hilfe der
Arbeitgeber angewiesen, denn diese entscheiden freiwillig, ob sie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem Einsatz weglassen können.
Diese Entscheidung kann nur vom Unternehmen im Einvernehmen mit dem
Personal und ohne Rechtsanspruch getroffen werden, das ist unter
anderem abhängig von Krankenständen, der Auftragslage und
anderweitigen Abwesenheiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Feuerwehrpräsident Robert Mayer: „Der Österreichische
Bundesfeuerwehrverband wird auch in Zukunft diesem Weg treu bleiben
und gute Beispiele vor den Vorhang holen, um viele weitere
Unternehmen zu motivieren, das weltweit einzigartige Feuerwehrsystem
Österreichs zu fördern und damit zu erhalten. Ich bedanke mich bei
allen Personen in unternehmerischer Verantwortung, die das zu
schätzen wissen und bereit sind, uns als Feuerwehr, und damit auch
die Zivilbevölkerung, zu unterstützen.“ Er appelliert abschließend an
die Geehrten: „Tragt diese Unterstützung hinaus, erzählt euren
Firmenpartnern davon und begeistert noch viele weitere
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, einen wertvollen Beitrag für unsere
Sicherheit zu leisten.“
Feuerwehrfreundliche Arbeitgeber 2024 sind:
Burgenland
- PUFF GMBH
- TKV Burgenland GmbH
Kärnten
- Tscherteu BAU GmbH
- Zerza Gastechnik GmbH
Niederösterreich
- Kramer & Fiedler GmbH
- Kerschner Umweltservice und Logistik GmbH
Oberösterreich
- eww Gruppe
- PÖTTINGER Landtechnik GmbH
Salzburg
- Prommegger Baumanagement GmbH
- Salzburger Sand- u. Kieswerk GmbH
Steiermark
- Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH
- GWH Gebrüder Roiko GmbH
Tirol
- Goller-Holz GesmbH. Co.KG.
- HTB Baugesellschaft m.b.H.
Wien
- Takeda Manufacturing Austria AG
- Faustenhammer GmbH
Einmaliges System: Feuerwehr Österreich
Das österreichische Feuerwehrwesen wird hauptsächlich von
ehrenamtlichen, also unbezahlten Mitgliedern getragen. Jede bzw.
jeder 25. Österreicherin bzw. Österreicher ist Mitglied in einer der
rund 4.800 Feuerwehren (ca. 4.500 davon sind Freiwillige Feuerwehren,
zudem gibt es sechs Berufsfeuerwehren und rund 300
Betriebsfeuerwehren). Durch das dichte und engmaschige Netz dieser
Feuerwehren kann innerhalb von wenigen Minuten an nahezu jeder
Einsatzstelle im Bundesgebiet geholfen werden - und das oft tagelang,
überregional und auch international, ohne den Schutz einer Gemeinde
in Österreich zu vernachlässigen.
Ein Bonussystem, das 2019 im Nationalrat beschlossen wurde,
ermöglicht unter gewissen Voraussetzungen (im Einvernehmen zwischen
Arbeitgeber und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einem
Großschadensereignis mit mehr als 100 Einsatzkräften, die länger als
acht Stunden im Einsatz stehen) eine Entschädigungszahlung für
bestimmte Unternehmen (Ꞓ200,- pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter und
entfallenem Arbeitstag bei Entgeltfortzahlung). Der Bonus kann
allerdings nur beantragt werden, wenn die Einsatzkraft Dienstnehmer
ist. Eine Erweiterung auf bspw. Selbständige oder Landwirte wird vom
Österreichischen Bundesfeuerwehrverband seit der Einführung
gefordert, ebenso wie eine unbürokratischere Beantragung.
Weitere Fotos finden Sie unter
https://www.flickr.com/photos/oebfv/albums/7217772032...
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