09.10.2024, 6411 Zeichen
Wien (OTS) - Erste bidirektionale Ladestationen im Carsharing-Einsatz
von
fahrvergnügen.at mit dem „Österreichischen Solarpreis“ ausgezeichnet:
Die Pilotanwendung an zwei Standorten in Niederösterreich ist Teil
des Forschungsprojekts „Car2Flex“ aus dem Green Energy Lab.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Car2Flex“ wurde eine
österreichweite Pilotanwendung für den bidirektionalen Betrieb von
Elektrofahrzeugen in Verbindung mit Carsharing realisiert.
Bidirektional - das bedeutet, dass die Fahrzeugbatterie nicht nur mit
Strom geladen wird, sondern diesen bei Bedarf auch wieder ans Netz
abgeben kann. Die Anwendung wurde am 5. Oktober 2024 durch die
Verleihung des Österreichischen Solarpreis in der Kategorie
Transportsysteme mit Erneuerbaren Energien gewürdigt.
„ Wir gratulieren allen Partnern des Projekts ‚Car2Flex‘ zur
verdienten Auszeichnung. Durch bidirektionales Laden können
Elektroautos als Pufferspeicher genutzt werden. Dies kann den
weiteren Ausbau erneuerbarer Energieproduktion ermöglichen, die
Integration von Elektromobilität ins Energiesystem unterstützen und
zugleich das Stromnetz stabilisieren “, sagt Andrea Edelmann, Obfrau
der Forschungsinitiative Green Energy Lab .
Der Mobilitätsverein fahrvergnügen.at kombiniert sein Carsharing-
Angebot mit einer Anwendung als Stromspeicher für
Mehrparteienwohnhäuser. Konkret stehen den Mitgliedern E-Autos mit
einer 40 kWh-Batterie zur Verfügung. Die Reservierung der Fahrzeuge
erfolgt über eine Buchungsplattform. Werden die Autos nicht genutzt,
parken sie vor einer Wohnhausanlage der NÖ Bau- und
Siedlungsgenossenschaft in Stockerau bzw. des Niederösterreichischen
Siedlungswerks in Absdorf. Dort sind die Fahrzeuge mit einer eigens
entwickelten, bidirektionalen Ladesäule verbunden.
Tagsüber werden die Elektroautos mithilfe der hauseigenen
Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Wohnhäuser geladen. In
Abhängigkeit der Buchungslage steht die Fahrzeugbatterie aber auch
als „mobiler Speicher“ für die Stromversorgung der Wohnhausanlage zur
Verfügung, beispielsweise für die Beleuchtung des Stiegenhauses oder
den Betrieb der Liftanlage. Durch eine intelligente Steuerung wird
sichergestellt, dass stets mindestens 40 Prozent Ladestand für
spontane Fahrten verfügbar sind. Für eine bessere Planbarkeit gibt es
außerdem finanzielle Anreize für frühzeitige Buchungen der Fahrzeuge:
Bis sechs Stunden vor dem geplanten Fahrtantritt kostet die Nutzung
nur 7,50 EUR pro Stunde (statt 9,90 EUR). Das vereinfacht das
Energiemanagement der Fahrzeugbatterie und zeigt, wie durch
Anreizsysteme das Nutzerverhalten positiv beeinflusst werden kann.
„ Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und die damit
verbundene Anerkennung unserer Pionierarbeit. Insbesondere, weil wir
uns auf diese Weise darin bestätigt sehen, dass das vernetzte Denken
von Mobilitätdienstleistungen und Stromversorgung zukünftig von ganz
zentraler Bedeutung sein wird ," sagt Matthias Zawichowski, Obmann
des Mobilitätsvereins fahrvergnügen.at .
Zwtl.: Bidirektionales Laden - so funktioniert „Car2Flex“
Das Projekt „Car2Flex“ demonstriert, wie man Elektrofahrzeuge
optimal in das Energiesystem integriert, indem die Kapazitäten der
Antriebsbatterien intelligent genutzt werden. Dank der innovativen
Ladesäule können E-Fahrzeuge sowohl be- als auch entladen werden, um
etwa als Pufferspeicher für Haushalte mit PV-Anlage zu dienen oder
sogar das Stromnetz zu entlasten. So können Elektroautos tagsüber mit
Überschussstrom aus Photovoltaik (PV) geladen werden und abends
wieder Strom ins Netz abgeben. Der Nutzer kann dabei mit der Car2Flex
-App definieren, wieweit seine Batterie als netzdienlicher
Stromspeicher zur Verfügung steht. Bei Flotten und Carsharing-
Fahrzeugen kann dies durch den Betreiber festgelegt werden.
Zwtl.: E-Autos könnten bis zu 200 GWh Strom speichern
In Österreich gibt es über 5 Mio. Pkw. Wären alle mit einer
Batterie von 40 kWh (Kilowattstunden) ausgestattet, dann ergäbe das
eine Speicherkapazität von insgesamt 200 GWh (Gigawattstunden) - das
ist mehr als der nationale Stromverbrauch eines ganzen Tages. Durch
das Laden von Strom bei vorhandenen Energieüberschüssen und das
Wiedereinspeisen ins Netz bei erhöhtem Strombedarf können die
Fahrzeuge das System insgesamt erheblich entlasten. Damit
unterstützen sie auch den weiteren Ausbau der erneuerbaren
Energieproduktion, wie Solar- und Windkraft, die aufgrund wechselnder
Bedingungen sehr volatil sind. Diese Schwankungen in der
Stromerzeugung könnten durch eine breite Anwendung des
bidirektionalen Ladens und der Nutzung der Antriebsbatterien als
Pufferspeicher ausgeglichen werden. Davon würden auch alle
Stromkunden profitieren, weil damit die Aufwendungen für
stabilisierende Netzeingriffe sinken. Allein im Jahr 2023 kosteten
diese die Stromkunden 141,6 Millionen Euro.
„ Manchmal haben wir über den Tag gesehen zu wenig
Stromerzeugung, um momentane Verbrauchsspitzen abzudecken. Es kommt
also zu kurzfristigen Engpässen auf der Verbraucherseite. In Zukunft
können wir dann den Strom aus den Fahrzeugbatterien nutzen, um den
fehlenden Strom im Netz auszugleichen und brauchen dazu keine großen
fossilen Kraftwerke in Betrieb zu setzen“ , sagt Georg Lettner,
Projektleiter von Car2Flex .
Zwtl.: Feldversuch in Niederösterreich läuft erfolgreich weiter
Die bidirektionalen Ladestationen werden exklusiv für zwei
elektrische Car-Sharing-Autos an den Standorten Stockerau (Gustav
Mahler-Promenade) und Absdorf (Wiesenstraße 1) betrieben. Die
Wohnhausanlagen haben jeweils eine PV-Anlagen auf dem Dach mit einer
Leistung von maximal 8 bzw. 10 kWp. Die am Projekt beteiligten
Wohnbauträger, die NÖ Bau- und Siedlungsgenossenschaft (NBG) sowie
die Niederösterreichische Siedlungswerk Gemeinnützige Gesellschaft (
NÖSW) wollen damit leistbare Mobilität in Verbindung mit
zukunftsweisenden Technologien zur Verfügung stellen. Betrieben wird
dieses Mobilitätsangebot vom Mobilitätsverein „fahrvergnügen.at“ in
Kooperation mit dem technischen Büro im-plan-tat. Unterstützt wird es
- neben einer Vielzahl an regionalen Partnern - auch von der Energie-
und Umweltagentur des Landes Niederösterreich.
Das Projekt „Car2Flex“ wird im Rahmen der Forschungsinitiative
Green Energy Lab durchgeführt und aus Mitteln des Programms
„Vorzeigeregion Energie“ vom Klima- und Energiefonds gefördert.
Projektpartner sind unter anderen die Technologieunternehmen Schrack
und Fronius sowie die Energieversorgungsunternehmen EVN, Burgenland
Energie und die Energie Steiermark.
Börsenradio Live-Blick, Di. 12.11.24: DAX verliert, massive Kursrückgänge bei Bayer und Brenntag, Rheinmetall hat wieder die +100%
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