09.10.2024, 6491 Zeichen
Wien (OTS) - Die heurigen Cable Days des Fachverbandes
Telekom|Rundfunk in der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verdeutlichten, dass zwei
österreichische Leitbranchen vor enormen Umbrüchen mit einer rasanten
Veränderungsgeschwindigkeit stehen. Die zweitägige Fachveranstaltung
für Kabelnetzbetreiber, Rundfunkveranstalter und
Branchendienstleister im Design Center Linz beleuchtete die
wichtigsten Themen und Herausforderungen der Medien- und
Telekommunikationswelt. Auf das Fachpublikum warteten Vortragende,
Podiumsdiskussionen, kompakte Wissensvermittlung und ausreichend Zeit
für Meinungsaustausch.
Digitalisierung als Treiber von Veränderung
Am ersten Tag der Cable Days 2024, die durch Gerhard Haidvogel,
Obmann des WKÖ-Fachverbandes Telekom|Rundfunk, eröffnet wurden,
drehte sich zunächst alles um die Rundfunk-Branche, die sich immer
mehr internationalen Mitbewerbern und somit einem stärkeren Kampf um
Werbegelder gegenübersieht.
Nach der Keynote von Matthias Settele folgte eine
Podiumsdiskussion zum Thema „Digitalisierung in der
Rundfunkverbreitung - vom Broadcaster zur Plattform?“. Spitzen-
Vertreter:innen sprachen über ihre Strategien, um für Seher:innen und
Werbende interessant zu bleiben oder gar an Relevanz zu gewinnen. Es
herrschte große Einigkeit, dass lineares Fernsehen auch in Zukunft
eine Art Trägerrakete für die Branche bleiben wird. Lokaler Content,
Hintergrundinformationen und Live-Übertragungen sind wichtige
Differenzierungsmerkmale gegenüber der globalen Streaming-Konkurrenz,
die auch als Werbeträger im österreichischen Markt einen starken
Aufwind verzeichnet. Für die heimischen Anbieter ist es längst
nachrangig, über welchen Kanal ihr Content abgerufen wird, da sich
lineare und digitale Angebote nicht zwingend kannibalisieren, sondern
hervorragend ergänzen können. Wann, wo und wie TV-Inhalte genutzt
werden, entscheiden die Nutzer:innen, die einem Überangebot
gegenüberstehen, wo heimische Medienmarken durch Orientierung und
Vertrautes punkten können.
Die zweite Keynote kam von Bertold Heil, dem Gründer und
Eigentümer der Convergent Media Consulting, zum Thema „Radio
Relaunched - Wie positionieren sich österreichische Radios im
Wettbewerb?“. Er eröffnete seinen Vortrag mit den Worten “Hallo,
hallo, hier Radio Wien auf Welle 530”, die vor genau 100 Jahren über
den Äther gingen. Am anschließenden Podium diskutierten
Vertreter:innen der RTR, des ORF und von Kronehit über die
Entwicklungen im Radio. Die Tatsache, dass immer mehr Hörer:innen
Radio über Smart Speaker konsumieren, könnte dazu führen, dass die
großen amerikanischen Tech-Giganten als Gatekeeper eine Art Maut für
ausgespielte Werbeinhalte verlangen werden und damit internationale
Anbieter den nächsten Werbemarkt an sich ziehen.
Bemerkenswert ist, dass der Werbeanteil der Radiomacher seit
Jahren stabil bei rund 6 Prozent liegt. Eine der größten Stärken des
Mediums Radio ist es, dass Menschen Inhalte für Menschen machen und
sich „Menschenradio“ wohltuend von „AI Generated Radio“ abhebt. Die
Nutzung des Radios hat sich kaum verändert, auch wenn der
Radioempfang immer öfter über neue Gerätegattungen erfolgt. Radio ist
und bleibt für viele Menschen ein fixer Begleiter durch den Tag. Die
Diskutant:innen unterstrichen den Wert des Radios für die Demokratie,
die Meinungsbildung sowie Identität eines Landes.
Am Nachmittag gab Stefan Lechler von der Europäischen Kommission
Einblicke in das Weißbuch „Digitale Infrastruktur“, das unter anderem
darauf abzielt, Europa global wettbewerbsfähig zu halten.
Amerikanische Technologie-Giganten haben in den vergangenen Jahren
stark in eigene Telekom-Infrastruktur investiert. Vor allem die
großen Seekabelinfrastrukturen werden von diesen Anbietern dominiert.
So gesehen zählen sie längst zu den größten Telekom-Unternehmen der
Welt. Diese Versorgungsnetze, die typischerweise Amerika mit Europa
verbinden, stehen nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung und
unterliegen auch nicht der Telekommunikationsregulierung. Nicht nur
hier muss Europa aufholen, um seine Abhängigkeit von nicht
europäischen Anbietern zu reduzieren.
Weiters standen die ökonomischen Herausforderungen der Betreiber
und die Anforderungen bei der praktischen Umsetzung der
Cybersicherheitsmaßnahmen und NIS2 am Programm.
Infos zu regulatorischen Updates prägten den Tag 2 der Cable Days
2024
Der zweite Tag widmete sich aktuellen Themen der Telekom-Branche.
In mehreren Vorträgen erfuhren die Teilnehmer:innen Neues über die
Einrichtung der KI-Servicestelle in der RTR, die Umsetzung der
Verbandsklagerichtlinie, 5 Jahre Ausbau im Telekom-Sektor, den
Gigabit Infrastructure Act und über die Herausforderungen für die
Diensteanbieter bei Nachhaltigkeit, ESG und CSRD.
Die Cable Days 2024 endeten mit einem Resümee von Helga Tieben,
Geschäftsführerin des Fachverbandes Telekom|Rundfunk.
Folgende Bilder stehen bei korrekter Angabe des Fotocredits
‚Cityfoto‘ für alle Mediengattungen und Publikationen zur freien
Verwendung zur Verfügung:
- Die Cable Days 2024 in Linz (Daniel Kendler [ServusTV], Ursula
Siegfried [Sky Österreich], Fabian Knauseder-Wöhrer [JOYN], Marius
Wolf [R9 Regional TV Austria], Stefan Pollach [ORF ON], Andreas
Kunigk [RTR])
sowie
- Die Gastgeber der Cable Days 2024: Andreas Ney, Barbara Karl, Helga
Tieben, Gerhard Haidvogel, Elke Peck, Julia Pham:
https://tinyurl.com/48ves3s5
- Weitere Fotos:
https://www.cityfoto.at/content/de/fotogalerie/17297/
Über die Cable Days:
Die Cable Days sind das Branchenevent für Kabelnetzbetreiber,
Rundfunkveranstalter und Branchendienstleister. Veranstalter ist der
Fachverband der Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen. Die
Cable Days dienen als komprimierte Wissensvermittlungs-, Dialog- und
Netzwerkplattform für Breitbandanbieter, Rundfunkveranstalter sowie
KabelTV/IPTV-Unternehmen.
Über den WKÖ-Fachverband der Telekommunikations- und
Rundfunkunternehmungen
Der Fachverband Telekom|Rundfunk vertritt die Interessen von rund
1200 österreichischen Telekommunikations-, Rundfunk- und Kabel-TV-
Unternehmen. Sie beschäftigen rund 50.000 Menschen ( Quelle: Die
volkswirtschaftlichen Effekte der Telekommunikations- und
Rundfunkbranche in Österreich https://tinyurl.com/r2sd7m2k ) mit dem
Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort zu stärken. Mit ihren
Investitionen in Netze und innovative Produkte ist die Branche ein
wesentlicher Technologietreiber. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des
Fachverbands liegt in der Interessenvertretung und Servicierung
seiner Mitglieder sowie in der Erarbeitung von Stellungnahmen. (
PWK364/JHR)
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