Warimpex plant und baut derzeit in Polen, Russland und Deutschland. Was Investoren und Mieter erwarten können, haben uns die Vorstände erklärt.
Warimpex ist mit der Airportcity St. Petersburg in Russland aktiv. Wie ist der Status Quo in Russland?
Franz Jurkowitsch: Die russische Einheit arbeitet komplett unabhängig und es läuft auch alles normal. Es ist ein Kreis in sich: Die Mieter zahlen in Rubel, das Geld fließt in Rubel auf Konten bei russischen Banken. Was wir bekommen sind Rückflüsse auf unser eingesetztes Kapital. Zudem wirken sich Änderungen in der Rubel-Bewertung auf unsere Bilanz aus.
Wir errichten in St. Petersburg das dritte Office-Gebäude, den Avior Tower 1 und rechnen mit der technischen Kollaudierung im Sommer und der Eröffnung im 3. Quartal. Es gibt auch bereits Gespräche mit potenziellen Mietern. Die bestehenden Büro-Gebäude sind allesamt an Gazprom vermietet.
Bleibt Russland ein Kernmarkt?
Jurkowitsch: Wir haben nicht vor, den russischen Markt zu verlassen, werden aber in der aktuellen Situation das Geschäft dort auch nicht weiter ausbauen.
Anders in Polen, da haben sie zuletzt Grundstücke zugekauft und entwickeln aktuell mehrere Objekte. Gibt es eigentlich Verzögerungen aufgrund von Lieferproblemen etc.?
Jurkowitsch: Wir sind hinsichtlich Termin und Budget plangemäß unterwegs. Bei den aktuellen Bau-Vorhaben, sowohl in Polen aber auch Deutschland und Russland, gibt es keine Verzögerungen, weil auch im Falle von Lieferproblemen oder Material-Verknappung immer gute Alternativ-Lösungen gefunden werden. Derzeit wird an vier Developments in Polen gearbeitet, bei drei gibt es die Baugenehmigung, hier rechnen wir 2024 mit der Eröffnung. Das Mogilska 35 in Krakau wird bereits umgesetzt, hier wollen wir 2023 eröffnen. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Krakau gut vermieten lässt. Vor allem die Co-Working-Flächen, die voll vermietet sind. Daher planen wir in allen neuen Gebäuden etwa 10 bis 15 Prozent der Flächen als Co-Working-Spaces anzubieten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass einige dieser Co-Working-Nutzer später in traditionelle Mietverträge eingestiegen sind.
Wie ist generell die Mietsituation, auch angesichts von Home-Office?
Jurkowitsch: Home-Office wird bleiben, weil die Unternehmen erkannt haben, dass die Effizienz nicht darunter leidet. Allerdings wird sich Home-Office auf einige Tage in der Woche beschränken, damit der Kontakt zum Unternehmen und zur Unternehmens-Kultur nicht verloren geht. Daher braucht es auch mehr Fläche für die informelle Kommunikation, damit sich die MitarbeiterInnen austauschen können. Auch kommt man von den engen Arbeitsplätzen ab und bietet mehr Abstand.
Angesichts der hohen Energiekosten ist anzunehmen, dass den Mietern auch Energieeffizienz wichtig ist.
Daniel Folian: Bei allen Objekten, ob Neubau oder Altgebäuden, legen wir ein besonderes Augenmerk auf Energie-Effizienz, setzen zB Fernwärme oder Erdwärme ein und streben auch Zertifizierungen an. Drei bestehende und zwei derzeit im Bau befindliche Objekte sind bereits zertifiziert. Grundsätzlich wollen wir uns an der EU-Taxonomieverordnung ausrichten und arbeiten aktuell intensiv daran.
Gibt es hinsichtlich der Neu-Entwicklungen Finanzierungs-Bedarf?
Jurkowitsch: Das hängt von potenziellen Objekt-Verkäufen ab. Aber Finanzierungen, etwa über einen Bond, schließen wir nicht aus.
Darf man denn mit Objekt-Verkäufen rechnen?
Jurkowitsch: Es gibt derzeit Verhandlungen. Es ist möglich, dass es Mitte des Jahres diesbezüglich Neuigkeiten gibt. Grundsätzlich wollen wir aber das Portfolio aufbauen.
Text: Christine Petzwinkler
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