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„Impact Investing ist für mich ein Gamechanger“

BSM #70

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Susanne Lederer-Pabst versteht sich nicht nur als Schnittstelle zwischen ausländischen Fondsanbietern und institutionellen Investoren. Sie will vor allem für ihr Herzblut-Thema „Impact Investing“ Bewusstsein schaffen. Im Börsepeople Podcast spricht sie über einige Sprünge ins kalte Wasser, jede Menge learning by doing und die Kreativität von Zahlen.

Susanne Lederer-Pabst ist seit mehr als zwanzig Jahren im Finanz-Geschäft tätig. Über einige Stationen bei Banken und als Fondsmanagerin ist sie mittlerweile seit vielen Jahren mit der von ihr gegründeten Dragonfly Finance im Impact Investing tätig. Die Libelle im Firmennamen ist für sie exemplarisch, wie sie im Börsepeople Podcast erklärt: „Die Libelle, also die Dragonfly, verkörpert unglaubliche Transformationskraft. Sie ist ein wahrer Flugkünstler und strahlt unglaubliche Leichtigkeit aus. Sie stellt sich nicht gegen den Sturm sondern nützt ihn, um mit ihm zu fliegen. Das sind Eigenschaften, die man auch in der Finanzwelt benötigen kann“. Susanne Lederer-Pabsts Finanzwelt bewegt sich, wie bereits erwähnt, im Impact Investing. Warum? „Man muss nur die Welt betrachten. Wir haben als Gesellschaft so viele dramatische Herausforderungen zu meistern und diese Dramatik spitzt sich von Tag zu Tag zu. Um diese Herausforderungen zu managen, brauchen wir Finanzierung. Impact Investing ist etwas, das es schafft, große Themen anzugreifen. Dabei geht es nicht nur um reine Gewinn- und Rendite-Orientierung, sondern auch um eine ökologische und soziale Rendite. Impact Investing ist daher für mich ein Gamechanger. Es ist sehr viel Kapital vorhanden, es muss nur in die richtigen Bereiche gelenkt werden“, erklärt Susanne ihre Leidenschaft für diesen Bereich des Kapitalmarktes.

Bewusstseinsschaffung. Ihre Rolle sieht sie dabei nicht nur als Schnittstelle zwischen ausländischen Assetmanagern, die Impact Investing-Produkte anbieten und institutionellen Investoren, die in ihrem Investment-Ansatz auch Projekte für Umwelt und Gesellschaft  berücksichtigen. Ihr geht es vor allem um die Bewusstseinsschaffung für diese wichtige Thematik. Leider gibt es auch beim Impact Investing ein altbekanntes Problem: „Aufgrund von fehlenden politischen Entscheidungen sind vielen Institutionellen, vor allem etwa Pensionskassen, die Hände gebunden und sie können  nicht immer dort investieren, wo sie gerne möchten. Dazu braucht es Rahmenbedingungen, die von der Politik geschaffen werden müssen,“ beklagt sie.

Start in die Finanzwelt. Susanne hat sich schon beim WU-Studium für den Finanzbereich, sowie auch Informatik, entschieden. Trotzdem bezeichnet sie ihren Weg in die Finanzbranche als eher untypisch. „Ich habe mich eigentlich immer als Künstlertyp gesehen“. Immer mehr hat der Finanzbereich dann eine gewisse Anziehungskraft für sie ausgestrahlt. „Das ist deshalb, weil mich die Komplexität fasziniert. Ich langweile mich sehr schnell, wenn etwas einfach strukturiert und leicht zu durchschauen ist. Ich bin ein Typ, der viele neue Inputs und Inspirationen braucht. Und auch sehr viele Tätigkeitsfelder. Der Finanzbereich bietet genau das, und ist zudem auch kreativ. Viele assoziieren die Finanz nur mit Zahlen. Aber auch Zahlen können sehr spannend und kreativ sein. Dieses ganze Feld bedient meine Fähigkeiten und meine Leidenschaft“, charakterisiert sie sich selbst.

Sprung ins kalte Wasser. In ihrer beruflichen Laufbahn wurde Susanne des Öfteren ins sprichwörtliche kalte Wasser gestoßen. „Wenn man ins kalte Wasser gestoßen wird und schwimmt, dann wird man dafür belohnt und es werden einem Türen geöffnet“, weiß sie zu erzählen. Denn eigentlich wollte sie nach dem Studium sofort im Portfoliomanagement aktiv werden, wurde in einer österreichischen Bank aber aufgrund ihrer Kreativität, wie ihr damals erklärt wurde, im PR/IR-Bereich eingesetzt. Nach zwei intensiven Jahren mit jeder Menge Anerkennung für ihre Arbeit von den Vorgesetzten, ging ihr Wunsch dann schließlich in Erfüllung und sie wurde Fondsmanagerin eines damals neu gegründeten New Economy-Fonds. „Man wollte, dass der Fonds ein Gesicht hat und das war mein Gesicht“, sagt sie. Allerdings ging es auch hier von Null auf 100. „Ich bin, dank eines tollen Teams und viel Unterstützung schnell hineingewachsen“, erzählt sie im Podcast. „Es war lea­rning by doing, so geht es am besten und ist es auch am effizientesten“, spricht sie aus Erfahrung. Der Fonds performte eine Zeitlang auch sehr gut. „Mit dem Platzen der Blase ging es naturgemäß auch mit der Fondsperformance nach unten“. Und während Susanne im Hype noch vor 800 interessierten AnlegerInnen präsentierte, kam es nach der sogenannten „IT Bubble Burst“ zur Situation, die man aus heutiger Sicht durchaus als skurril bezeichnen kann. „Ein Investor hat mich tatsächlich gefragt, was ich tun würde, wenn er mich mit einem Messer attackieren würde?“, erzählt die frühere Fondsmanagerin. „Es war wirklich eine extreme und herausfordernde Zeit. Ich habe damals mit Kickboxing begonnen, um Stress abzubauen,“ schildert Susanne Lederer-Papst.

Next Step Austro-Fonds. Nach dieser Erfahrung hat sich ihre, wie sie sagt, Unternehmerseele gemeldet und sie wagte den Sprung in die Selbständigkeit. „Ich wollte ein eigenes Unternehmen gründen und habe das dann auch gemacht“, zeigt sie ihre Entschlossenheit auf. Gemeinsam mit Peter Till  (heute bei der FMA tätig) hat sie die Fondsfabrik ins Leben gerufen. „Wir haben einen eigenen Österreich-Aktienfonds gemanagt. Der war sehr gut unterwegs“, erinnert sie sich. Noch vor dem für die Aktienmärkte einschneidenden Jahr 2008 (Anm.: Lehman Krise) wurde die Gesellschaft schließlich an den Co-Eigentümer C-Quadrat verkauft. „Es war eine spannende Phase und eine gute und wertvolle Erfahrung“, resümiert Su­sanne die damalige Zeit. 

Bis heute füttert Susanne Lederer-Pabst ihre Unternehmerseele, war zunächst mit 4-your-biz selbständig und leitet nun mit Dragonfly Finance ihr Impact Investing-Unternehmen. Zudem fungiert sie als gerichtlich beeidete Sachverständige für das
Geld-, Bank- und Börsewesen und gibt als Lektorin am Master Studiengang Business and Financial Communications der St. Pölten University of Applied Sciences ihr Wissen an junge Menschen weiter. 

Text: Christine Petzwinkler

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Aus dem Börse Social Magazine #70-72
(Okt-Dez 2022)





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