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Andritz-CEO Wolfgang Leitner: Abschied mit Rekordwerten und großem Vertrauen

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Am 7. April endet bei Andritz eine Ära. CEO Wolfgang Leitner übergibt nach mehr als 20 Jahren als Andritz-CEO an seinen Nachfolger Joachim Schönbeck, und wechselt als Kernaktionär in den Aufsichtsrat. Wir haben mit ihm über die vergangenen Jahre, aber auch seine Zukunft geplaudert.
Interview: Christine Petzwinkler

Wir sitzen hier im Anschluss an ihre letzte Bilanzpressekonferenz als CEO von Andritz. Sie haben gerade viele, sehr positive Zahlen präsentiert. Welche Kennzahl ist denn eigentlich immer die wichtigste für Sie?

Wolfgang Leitner: Da gibt es einige wichtige. Der Auftragseingang zum Beispiel gibt immer die zeitlich aktuellste Information, was an Aufträgen  herein kommt. Auf der anderen Seite ist auch das Ergebnis wesentlich, weil es zeigt, ob man wettbewerbsfähig ist, ob die Produkte von den Kunden gekauft werden und ob wir alle, und ich Rede hier von unseren weltweit fast 27.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, erfolgreich gearbeitet haben. Es ist nämlich für alle unbefriedigend, wenn man ein Jahr lang intensiv arbeitet und am Ende ist kein Ergebnis vorhanden.

Sie haben das abgelaufene Jahr mit Rekordwerten bei Auftragseingang, Ergebnis und Rentabilität abgeschlossen und schlagen auch noch dazu eine Rekord-Dividende in Höhe von 1,65 Euro je Aktie vor. Besser kann ein Abschied kaum sein. 

Natürlich ist mir lieber, es ist ein Rekordjahr, als ein Jahr, in dem alles in den Keller geht. Wir sehen derzeit eine gute Entwicklung und der Auftragseingang im 1. Quartal wird ebenso gut sein. Das, was Andritz erreicht hat, habe ich zwar als CEO nach außen vertreten, es ist aber die Leistung des Teams. Meine Kollegen sind seit Jahren dabei, wir haben alles gemeinsam entschieden, von daher ist für Kontinuität gesorgt. In der Vergangenheit hat es immer Veränderungen gegeben, wir haben uns darauf eingestellt und das eine oder andere auch nutzen können. Diese Veränderungen wird es in Zukunft auch weiter geben, daher ist es wichtig, dass man auf Herausforderungen entsprechend reagiert. Ich bin zuversichtlich, dass meine Kollegen das sehr gut weiter machen werden und neue Entwicklungen vor­antreiben. 

Sie haben neue Entwicklungen erwähnt: Andritz hat laufend akquiriert und neue  Innovationen präsentiert. Arbeiten Sie in der Weiterentwicklung auch mit jungen Unternehmen zusammen?

Wir sind weltweit tätig und in all unseren Bereichen einer der zwei oder drei Führenden. Das zeigt, dass wir investieren und weiterentwickeln. Machen wir das nicht, wird uns bald ein Wettbewerber überholen. Bei unseren Innovationen geht es zum Teil um inkrementelle Verbesserungen, wo die Kapazität einer Anlage erhöht wird, wir daran abarbeiten, dass weniger Energie verbraucht wird, oder die Anlage wesentlich umweltverträglicher wird. Da machen wir zum Teil echt große Schritte vorwärts. Wir investieren auch in Startups, veranstalten Hackatons, haben interne Startup-Wettbewerbe und sind auch in einem Venture Capital-Fonds in Israel investiert. Da kommen insgesamt sehr interessante Produkte für uns heraus.

Andritz haben Sie vor mehr als 20 Jahren, gemeinsam mit Private Equity-Häusern, im Zuge eines  Management Buy Outs, erworben. Wenige Jahre danach erfolgte der Börsengang. Angesichts der heutigen Größe von Andritz war der Plan kein schlechter.

Das war für alle Beteiligten gut. Andritz ist heute wesentlich größer als damals. Und der Börsengang hat unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen klar gemacht, dass wir liefern müssen, weil es eben eine quartalsweise Berichterstattung gibt. Die Börsennotiz bringt Transparenz und Bekanntheit und steigert auch die Attraktivität als Arbeitgeber. Allerdings ist für uns der Aktienkurs nie das Maß aller Dinge. Es ist nicht immer alles gut, wenn der Kurs hoch ist und es ist nicht immer alles schlecht, wenn der Kurs tief ist. Da muss man schon differenzieren.

In den vergangenen Dekaden gab es immer wieder Krisen, Herausforderungen etc. Gibt es ganz besonders einschneidende Erlebnisse?

Es gibt immer Krisen - tägliche, wöchentliche oder welche, die über mehrere Jahre dauern. Wir haben uns aber kontinuierlich auf Kurs halten können, ohne dramatische Einbrüche erleben zu müssen. Sehr oft, so wie in der aktuellen Situation zwischen Russland und der Ukraine, ist es schwer, die Angelegenheit richtig einzuschätzen. Deshalb ist für uns immer wichtig gewesen, geographisch zu diversifizieren, um Risiken zu vermeiden. Man kann nicht immer alles vorhersehen, das ist eine Illusion. Und eine Krise ist oft auch eine Art Erwachen. Ich gehe davon aus, dass auch in der EU künftig das Eine oder Andere anders gehandhabt wird.

Zum Abschluss, wie werden Sie ihre Zeit künftig verbringen?

Mein Leben wird sich nicht so dramatisch ändern. Was mir in meiner Rolle als CEO zugeflossen ist, hab ich nicht auf das Sparbuch gelegt, sondern mitunter auch in Unternehmen investiert, damit bin ich gut beschäftigt. Außerdem ziehe ich bekanntlich in den Aufsichtsrat von Andritz ein und bin dem Unternehmen selbstverständlich weiter intensiv verbunden. 

Text: Christine Petzwinkler 

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