Eine wirklich nachhaltige Entwicklung wird dann erreicht, wenn sie aus alltäglichem -Handeln und Verständnis der Individuen erwächst - nicht aufgrund internationaler -Vorgaben oder nationaler Gesetze. Der folgende Beitrag stammt von Prinz Michael von und zu Liechtenstein aus der „Finanz und Wirtschaft“ vom 19. Juni 2021.
Der Begriff Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren massiv an Zugkraft gewonnen. Nun springen Politik und Unternehmen verstärkt auf den Zug der Nachhaltigkeit auf und betonen ihr Bekenntnis zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen, ohne in vielen Fällen jedoch konkret zu wissen, wie sie effektiv dorthin kommen. Dies führt zu einem gravierenden Problem: Wenn man den Begriff Nachhaltigkeit in der breiten Öffentlichkeit als Worthülse begreift, wird dieses wichtige Thema rasch wieder an Relevanz verlieren. Eine wirklich nachhaltige Entwicklung entsteht nur dann, wenn sie auf alltäglichem Handeln und Verständnis des Individuums basiert und nicht aufgrund internationaler Vorgaben oder staatlicher Gesetze und Verordnungen entstehen muss.
Überregulierung ist kontraproduktiv
ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance), CO2- Reporting oder die siebzehn UNO-Nachhaltigkeitsziele sind gute Denkansätze und bieten hilfreiche Orientierung. Aber es gilt zu vermeiden, dass sie früher oder später zu übertriebenen, nicht durchdachten und allgemein verpflichtenden Standards und staatlichen Vorgaben in verschiedenen Bereichen des Umweltschutzes oder des Steuerbereichs avancieren. Die Regionen dieser Welt haben unterschiedliche Ausgangslagen mit wesentlichen geografischen, klimatischen, kulturellen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Abweichungen. Diese gilt es zu berücksichtigen, wenn wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit effektiv greifen soll. Uniforme Standards können solchen regionalen Unterschieden nicht gerecht werden.
Finanzen und Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Finanzgebaren ist auch in Unternehmen wesentlich. In managementgesteuerten Gesellschaften wird kurzfristiger gedacht, angestellte Unternehmenschefs tragen nicht das Risiko des eigenen Vermögens. Ein Unternehmer hingegen steht in direkter Verantwortung gegenüber dem Unternehmen, den Stakeholdern und dem Umfeld. Er denkt langfristiger. Gerade Familiengesellschaften wenden seit langem die Kombination wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit an.
Die von der UNO unterstützten Prinzipien für nachhaltiges Investieren (PRI, Principles for Responsible Investment) sind ein guter und wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft. Verantwortungsvolles Investieren muss aber Hand in Hand gehen mit nachhaltigem Handeln. Geld oder Vermögen allein leistet keinen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Es kommt vielmehr darauf an, wie es eingesetzt wird und welcher Nutzen sich damit erzielen lässt. Rendite für Investoren bildet die eine Seite, zugleich eine positive Wirkung für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft zu erzielen, die andere. Vermögen ist dann nachhaltig, wenn es langfristig und zweckgebunden eingesetzt und über mehrere Familiengenerationen erhalten wird.
Vertrauen in die Marktakteure
Ein wichtiges Kriterium bei der Nachhaltigkeit liegt darin, dass sie sich unter den Prämissen von freier Marktwirtschaft und Unternehmertum entwickeln können muss, was aber das Vertrauen in die Marktakteure voraussetzt. Auf Basis eines solchen, pragmatischen Ansatzes können die UNO-Nachhaltigkeitsziele erfolgreich umgesetzt werden.
Liechtenstein ist ein gutes Vorbild in Sachen wirtschaftlicher, finanzieller, gesellschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit. Als echte Ausnahme in Europa hat es aufgrund einer sehr disziplinierten Haushaltspolitik keine Staatsschulden. Auch die Unternehmen sind solide finanziert. Bei den Banken gibt es viele gute Beispiele für solides Nachhaltigkeitsdenken, sowohl für Kunden als auch bei Investitionen. Und der Treuhandsektor mit dem Stiftungswesen muss in Generationen denken und ist daher per se nachhaltig ausgerichtet.
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