Ist es legitim SRI auch mit Super Rentabler Investition zu übersetzen? Lohnen sich Anlagen in ESG/SRI-Fonds? ESG-Kriterien sind entscheidend für Outperformance und Widerstandsfähigkeit – besonders im Krisenjahr 2020 – waren sie doch eine wesentliche Voraussetzung für die Krisenfestigkeit von Unternehmen. Dies bestätigt die aktuelle „SRI- & Performancestudie by LFDE“, die von dem französischen Vermögensverwalter La Financière de l’Echiquier (LFDE) im dritten Jahr infolge durchgeführt wurde.
Stabile Outperformance und Krisenfestigkeit. „Besonders das außergewöhnliche Jahr 2020 mit dem raschen Markteinbruch und der ebenso rasanten Erholung hat gezeigt, wie widerstandsfähig SRI-Investments in Krisen sind“, sagt Coline Pavot, Head of SRI-Research bei LFDE. Im Verlauf des Jahres 2020 verzeichnete das Portfolio mit den besten ESG-Noten (Top 40) eine Rendite von 15 Prozent und übertraf damit das Portfolio mit den schlechtesten ESG-Noten (Flop 40) bei weitem, denn dieses erwirtschaftete eine Rendite von 0,2 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete der MSCI Europe SRI-Index +1,4 Prozent und lag somit entscheidend über dem MSCI Europe-Index, der an Wert verlor (-3,32 Prozent). Während des spektakulären Markteinbruchs im ersten Quartal 2020 erzielte das Top 40-Portfolio mit einer Performance von -19,1 Prozent das beste Ergebnis, während das Flop 40-Portfolio eine Performance von -30,5 Prozent aufwies – und diese Entwicklung spiegelt sich natürlich auch im maximalen Drawdown der Portfolios wider.
Resilienz schließt schnelle Erholung nicht aus. ESG-Kriterien erweisen sich somit als wichtige Faktoren für die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen in Phasen extremer Abwärtsbewegungen an den Finanzmärkten. Und wie sieht es bei der Erholungsdynamik aus? Während die Werte des Flop 40-Portfolios ganze 323 Tage brauchten, um ihr Vorkrisenniveau wieder zu erreichen, benötigten die Aktien des Top 40-Portfolios lediglich 264 Tage – also 59 Tage weniger. So weit so gut, das war die Entwicklung während des durch Covid geprägten, außergewöhnlichen Jahres 2020. Wie sieht das Bild aber „in the long run“ aus?
Korrelation von ESG und Performance nimmt zu. Über die letzten 11 Jahre erzielte das Portfolio mit den besten ESG-Ratings des Anlageuniversums (Top 40) eine 3,2-mal höhere Performance als das Portfolio mit den schlechtesten ESG-Ratings (Flop 40). Die Outperformance ist somit um das 2,3-fache im 9-Jahres-Vergleich (Studie 2019) und um das 2,6-fache über 10 Jahre (Studie 2020) auch im zurückliegenden Jahr erneut gestiegen. Frühere Studien haben bereits den Nachweis für die enge Korrelation zwischen der Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien (ESG) sowie langfristiger finanzieller Performance dargelegt. Nun zeigt sich aber auch, dass die Korrelation von verantwortungsbewussten Investments und Performance intensiver wird. Die höhere Outperformance war jedoch nicht mit einer höheren Volatilität verbunden, wurde somit nicht mit höherem Risiko erkauft.
Verzicht auf Unternehmen mit schlechter Unternehmensführung wichtig. Einzeln betrachtet sind alle ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien Performancequellen. Über 11 Jahre liegt die Performance des Portfolios mit den besten Ratings für das Kriterium „Soziales“ (+362 Prozent), mit den besten Ratings für „Unternehmensführung“ (+262 Prozent) und mit den besten Ratings für den Aspekt „Umwelt“ (+233 Prozent) über der Wertentwicklung der Portfolios mit den schlechtesten Ratings für die jeweiligen Aspekte, von denen das Beste um 185 Prozent zulegte.
Allerdings verzeichnet von allen simulierten Portfolios im 11-Jahres-Vergleich noch immer das Top 40-Portfolio (+399 Prozent) die höchste Wertschöpfung. Das Portfolio mit den schlechtesten Governance-Ratings verbucht auch die schlechteste Performance (+120 Prozent) im gleichen Zeitraum.
Fazit: Investments in die nach ESG-Kriterien bestbewerteten Unternehmen bieten enorme Chancen. Der Verzicht auf Unternehmen mit den schlechtesten Governance-Ratings in einem Portfolio ist aber ein wichtiger Punkt. Dies scheint mir persönlich auch sehr augenscheinlich, denn Bilanzfälschungs- oder ähnliche Betrugsskandale, die letztendlich ein Unternehmen komplett zu Fall bringen, sind wohl ausgeschlossen, wird Governance im Unternehmen ernst genommen.
zur Autorin
Susanne Lederer-Pabst. Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken.
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