Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.






Heute ist gestern (die persönliche Börsegeschichte Wilhelm Rasingers)

BSM #44

Sample page 1 for "BSM #44"

4255 Zeichen

Vor fünfzig Jahren war die Situation wie heute: Das Sparbuch zum für alle Banken verbindlichen „Eckzinssatz“ bescherte den Sparern einen Realverlust. Durch Angebote wie Prämiensparen und Bausparen mit attraktiven steuerlichen Begünstigungen konnte ausgewichen werden. Ich suchte nach Alternativen und begann mich mit Bundesanleihen zu beschäftigen. Der nächste Schritt wurde durch Neugier stimuliert: Aktien. Es war faszinierend, dass es möglich ist, sich mit geringen Beträgen an Unternehmen zu beteiligen und mindestens einmal im Jahr durch den Geschäftsbericht und die Teilnahme an der Hauptversammlung informiert zu werden. Bei Aktien gab es eine über Jahre entwickelte Aktionärsdemokratie d.h. Mitsprache und ausgeprägte Minderheitsrechte.

Vertiefung. Wesentlicher Impuls war das Thema meiner Diplomarbeit. In einer empirischen Untersuchung sollte ich feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen Hauptversammlungs-Termin und dem Jahresgewinn nachgewiesen werden kann. Damals gab es großzügige Fristen bis der Jahresabschluss beim Firmenbuch eingereicht werden musste. Nicht überraschend konnte ich nachweisen, dass gute Ergebnisse tendenziell früher berichtet werden als schlechte.
Beruflich wollte ich mich in diesem Bereich vertiefen d.h. ein Job in der Industrie bot mehr Möglichkeiten auf dem Gebiet des Rechnungswesen, der Kostenrechnung und der Investitionsplanung sowie bessere berufliche Aussichten. Um dissertieren zu können, nahm ich einen Job als Projektleiter bei einem Managementinstitut an. Privat beschäftigte ich mich mit Aktien als langfristiger Investor: Unterbewertete Aktien aufzustöbern und nach einem Jahr Gewinne steuerfrei zu lukrieren, war für mich ein starker Anreiz. In einer Versicherung baute ich eine interne Revision auf. Nach fünf Jahren übernahm ich die Vermögensabteilung - zuständig für Wertpapiere, Darlehen, Immobilien und Beteiligungen.

Das Jahr der Wende 1999. Nachdem ich für eine Mitarbeit im gemeinnützigen Verein IVA Interessenverband für Anleger motiviert wurde, haben meine kritischen Kommentare zur Übernahme der Bank Austria durch die bayrische Hypovereinsbank sehr viel Aufmerksamkeit provoziert. Neben meiner Berater- und Lehrtätigkeit involvierte ich mich immer mehr in Fragen des Anlegerschutzes. Ein Desaster für den heimischen Kapitalmarkt waren Vorgänge um Meinl European Land: Der hochintelligente, aber gierige Julius Meinl V. verkaufte dieses riskante Finanzprodukt mit Unterstützung gewiefter Vertriebsprofis vor allem an ahnungslose „Neulinge“ als Alternative zum Sparbuch. Bis heute ist der Skandal nicht aufgearbeitet.

Lichtblicke und Höhepunkte. Gesamthaft betrachtet waren die Privatisierungen gut für den Wirtschaftsstandort, die Unternehmen und die Anleger. Die Angebotspreise waren generell fair. 

Von 2003 bis 2014 vergab der IVA eigene Stipendien sowie einen Ethikpreis an fast 80 Studierende, die ihre wissenschaftlichen Arbeiten dem Thema Anlegerschutz, Kapitalmarkt und Corporate Governance und Ethik in der Wirtschaft widmeten. 

Als jährlicher Höhepunkt galt die Verleihung des IVA-DAVID, der seit 2004 an Unternehmen und Persönlichkeiten vergeben wird, die wesentliche Beiträge zur Förderung der Kapitalmarktkultur leisten.

Neue Impulse wünschenswert. Es hat sich in den letzten Jahren viel getan, das Börse-Geschehen ist wesentlich komplexer geworden und hat sich von den Bedürfnissen der KMUs und auch der Anleger entfernt. Es ist daher notwendig die heimische Börse darauf auszurichten: Weniger aufwendige Regulierungen, einfacherer Zugang für heimische Privatanleger. Eine Überlegung könnte sein - nach dem Vorbild von Windenergiegesellschaften mit eigens entwickelten Handelsplattformen - ein spezielles Marktsegment, wo aus Gründen einer geringen Liquidität entweder nur einmal die Woche oder einmal im Monat gehandelt wird. 

Die starke österreichische Realwirtschaft soll sich in einem lebendigen aber vor allem für heimische Investoren attraktiven Finanzmarkt widerspiegeln. 

Wilhelm Rasinger warPräsident des Interessenverbands für Anleger (IVA), Honorarprofessor für Betriebswirtschaft, Kapitalmarktexperte sowie Aufsichtsrat bei der Erste Group Bank AG, und S Immo AG

Aus dem "Börse Social Magazine #44" - 1 Jahr, 12 Augaben, 77 Euro. Ca. 100 Seiten im Monat, ca. 1200 Seiten Print A4



Random Partner

VAS AG
Die VAS AG ist ein Komplettanbieter für feststoffbefeuerte Anlagen zur Erzeugung von Wärme und Strom mit über 30-jähriger Erfahrung. Wir planen, bauen und warten Anlagen im Bereich von 2 bis 30 MW für private, industrielle und öffentliche Kunden in ganz Europa. Wir entwickeln maßgefertigte Projekte ganz nach den Bedürfnissen unserer Kunden durch innovative Lösungen.


>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner







Aus dem Börse Social Magazine #44
(August 2020)





Börse Social Magazine Abo

1 Jahr, 12 Augaben, 77 Euro.
Ca. 100 Seiten im Monat, ca. 1200 Seiten Print A4 gesamt. Das Abo endet nach Ablauf automatisch.
by the way: Die Heftrücken aneinandergereiht werden im Bücherregal den ATX TR-Chart ergeben, der rote Balken ist stets der Stand vom Monatsultimo.
>> Abo bestellen


Prime Content Magazine