David Gamper ist Geschäftsführer des LAFV Liechtensteinischen Anlagefondsverbands. Der LAFV wurde im September 2000 gegründet und ist die offizielle Interessenvertretung der liechtensteinischen Fondsbranche. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in Aufbau und Pflege von Beziehungen zu den Regierungs- und Aufsichtsbehörden, bestehenden Vereinigungen und Verbänden und den Interessengemeinschaften des Finanzdienstleistungssektors, um übergreifende Interessen zu koordinieren und Synergien zu nutzen.
Der Fondsstandort Liechtenstein erlebt seit nunmehr drei Jahren einen regelrechten Boom an Gründungen von Private Label Fonds. Gegenüber den Vorjahren stieg die Zahl der Neugründungen durchschnittlich um mehr als 60% pro Jahr.
Im Jahr 2019 gab es zudem einen neuen Höchstwert bei den Kapitalzuflüssen und einen Zuwachs des verwalteten Fondsvermögens um 21,7% auf 54 Mrd. Euro. Liechtenstein gehört damit zu den am stärksten wachsenden Fondsdomizilen Europas. Der Schwerpunkt liegt dabei klar auf den Alternative Investment Funds (AIF), die über 80% des Neugeschäfts ausmachen. Besonders positiv ist, dass die Größe der Fonds zunimmt. Das durchschnittliche Volumen pro Fonds ist in den letzten fünf Jahren um über 40% gewachsen. Inzwischen sind 65% des gesamten liechtensteinischen Fondsvermögens in Fonds mit mindestens 200 Mio. CHF Assets under Management gebündelt. Per Ende Mai 2020 gab es in Liechtenstein 742 Single- und Teilfonds mit mehr als 1600 Anteilsklassen.
Seit Generationen werden Immobilien, Private Equity und andere Alternative Anlagen in erster Linie von Stiftungen und Family Offices von Liechtenstein aus weltweit verwaltet. Von dieser Erfahrung profitieren alle Marktteilnehmer des Landes, wenn es um die Umsetzung von Alternativen Anlagestrategien in Fonds geht. Aber auch für innovative Konzepte sind der Markt und die Finanzmarktaufsicht (FMA) offen. So wurde der erste Krypto-Asset-Fonds nach europäischem Recht in Liechtenstein zugelassen. Des Weiteren war es eine liechtensteinische Gesellschaft, die einen der ersten Fonds, dessen Anteile auf Tokenbasis ausgegeben werden, aufgelegt hat.
Kurze Time-to-Market. Ein wesentlicher Vorteil des Standorts Liechtenstein ist die Time-to-Market. Die Vertriebsanzeige für AIF wird von der FMA innerhalb weniger Tage genehmigt und ein AIF, der nur verwaltet wird, muss seit Beginn dieses Jahres nur noch gemeldet werden. Auch die Zulassung von UCITS Fonds erfolgt sehr schnell und ist per Gesetz sogar auf zehn Arbeitstage begrenzt.
Vorteile durch Zugang zu zwei Wirtschaftsräumen. Einerseits verfügt Liechtenstein als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) über den EU/EWR-Passport, über den liechtensteinische Fonds bereits in mehr als 20 Ländern vertrieben werden, andererseits ist Liechtenstein aber auch mit der Schweiz, dem wichtigsten Private Banking Markt in Europa, in einer Zoll- und Währungsunion. Für den Fondsvertrieb bringt diese enge Verbindung eine Reihe von Vorteilen, zum Beispiel das Stempelsteuer-Privileg. Im Gegensatz zu anderen ausländischen Fonds, müssen Investoren, deren Vermögensanlagen auf einer Schweizer Bank liegen, für die Zeichnung von liechtensteinischen Fonds keine Stempelsteuer bezahlen. Stempelsteuerprivileg und EU-Pass sind eine einzigartige Konstellation in Europa, die kein anderer Fondsstandort bieten kann.
Attraktives Steuersystem für Fonds. Während Fonds formell vollumfänglich steuerpflichtig sind – und somit von Doppelbesteuerungsabkommen profitieren können – sind die Einkünfte aus der Tätigkeit des Fonds auf Fondsebene effektiv steuerfrei. Es gibt auch keine Quellensteuern oder eine Taxe d’abonnement. Die Erträge des Fonds werden nur auf Anlegerebene im Wohnsitzstaat des Anlegers besteuert.
Auffallend ist auch die hohe Flexibilität bei den Rechtsformen. Das EU-konforme Recht sieht Fonds in Vertragsform, aber auch als SICAV oder SICAF oder Kollektivtreuhänderschaft (Trust) vor. AIF können auch in der Form der Anlage-Kommanditgesellschaft oder der Limited Partnership aufgelegt werden. Damit kann allen Kundenbedürfnissen optimal entsprochen werden.
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