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Health Bells – In Time

BSM #21

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Der heurige Paul-Watzlawick-Ehrenring ging an den Soziologen Hartmut Rosa. Sein Lebensthema: Mut zur Entschleunigung.

Pantha rei. Alles fließt – vor allem die Zeit. Selten wird das so deutlich wie zu Beginn des vierten Quartals eines Kalenderjahres: Die Elternschaft hat den Schulstart der Kinder mehr oder weniger überlebt und das restliche Jahr bereits verplant. Börsennotierte Unternehmen arbeiten fleißig an der Q3-Berichterstattung. Budgets und Zielvereinbarungen werden finalisiert und mit einem Fuß sind wir schon wieder im neuen Jahr. Und in den Supermarktregalen werden wir mit Lebkuchen und Weihnachtsgeschenken daran erinnert, dass unsere innere biologische Uhr eigentlich von Hochsommer auf Silvesterpfad umstellen sollte. Mag sein, dass es am fortschreitenden Alter liegt oder dass ich neuerdings stolzer Vater eines Kindergarten- und eines Schulkindes bin und damit das Tempo von zwei Systemen mithalte, aber immer öfter komme ich mir wie der Hase aus „Alice im Wunderland“ vor: „Ich komm zu spät, ich komm zu spät.“

Entschleunigung und Resonanzfähigkeit. Für Aristoteles ist der Zeitbegriff untrennbar mit Veränderungen verbunden: Zeit ist das Maß jeder Bewegung und kann nur durch diese gemessen werden. Der Soziologe Hartmut Rosa, der heuer mit dem Paul-Watzlawick-Ehrenring ausgezeichnet wurde, hat die Kritik an der Beschleunigung und den Mut zur Entschleunigung zu seinem Lebensthema gemacht. Er definiert mit dem Begriff der Resonanzfähigkeit die Bereitschaft des Menschen, sich auf eine nicht vorhersehbare Weise berühren und verwandeln zu lassen. Seine Theorie: Je mehr wir das Leben beschleunigen und Resonanzkiller wie Zeitdruck, Angst und Konkurrenz unseren Alltag bestimmen lassen, desto eher bezahlen wir mit einer immer weiter um sich greifenden Entfremdung. Deren Symptome, so Rosa, treten unter anderem in einem aggressiven Weltverhältnis der Wutbürger zutage.

Mehr Zeit. Liegt die Wurzel der Ellbogengesellschaft und einer immer aggressiveren Arbeitswelt in der Tatsache begründet, dass wir uns zu wenig Zeit nehmen? Interessanterweise werden neuerdings im Gesundheitssystem die Rufe nach „mehr Zeit“ immer lauter. Ärzte und alle anderen Gesundheitsberufe benötigen mehr Zeit, um Patienten besser zuhören, mit ihnen kommunizieren und sich ihnen widmen zu können. In seiner Laudatio für Harmut Rosa wünschte sich der Präsident der Ärztekammer für Wien: „Liebes Gesundheitssystem, gib uns mehr Zeit, damit wir das tun können, wozu wir verpflichtet sind, nämlich Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten“. Dafür brauche es aber Zeit, um den Patienten auszufragen, sein Verhalten zu studieren, seine Biografie zu erkunden. Jeder von uns kennt das: Oft reicht das Weglassen bestimmter Lebensmittel oder eine kleine Umstellung im Lifestyle, um Beschwerden in den Griff zu bekommen. Wenn sich Gesundheitsberufe nicht die Zeit nehmen können, um die Ursachen dieser Probleme zu erforschen, kommen wir früher oder später an Medikamenten, Operationen und Therapien nicht vorbei.

Seele für den Gesundheitsbereich. Auch Caroline Kunz, Psychotherapeutin und Organisationsentwicklerin, sprach neulich in einem Vortrag davon, dass der Krankenhaus- und Gesundheitsbereich wieder „eine Seele“, sprich Raum für Zuwendung, Aufmerksamkeit und Sensibilisierung brauche. „Wie können wir es schaffen, dass wir als GesundheitsarbeiterInnen Resilienz schaffen gegen Mitgefühlserschöpfung, Burn Out oder Traumatisierung?“, warf Kunz in den Raum. Eine berechtigte Frage für alle Gesundheitsberufe, eigentlich aber auch für alle anderen Teile der Arbeitswelt und unsere Gesellschaft im Allgemeinen. 

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Bosko Skoko betreut als selbstständiger Kommunikationsberater Kunden aus den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Lifestyle.

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Aus dem Börse Social Magazine #21
(September 2018)





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