Wie man Charts ohne komplizierten Indikatoren nutzen kann – die Dow-Theorie
In den folgenden Zeilen möchte ich Ihnen einen der ältesten Handelsansätze vorstellen, der auch heute noch Gültigkeit hat. Hier geht es nicht um komplizierte Chartanalysetechniken, einzig und allein werden die Kursbewegung und gleichzeitig die Fundamentaldaten untersucht – nach dem Grundsatz der Technischen Analyse, dass die Marktbewegung alles einpreist. Kurse bewegen sich nicht aufgrund von Nachrichten, sondern aufgrund der Interpretation dieser Nachrichten durch die überwiegende Mehrheit.
Die Geschichte. Charles Henry Dow war Wirtschaftswissenschaftler, Journalist und Herausgeber des Wall Street Journal. Er hat die ersten Grafiken über Börsenkursverläufe Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Börsenbrief abgedruckt – es war die Geburtsstunde der Technischen Analyse. Gemeinsam mit seinem Partner Edward Jones waren sie die Namensgeber für den amerikanischen „Dow Jones Index“.
Die Dow-Theorie besteht aus mehreren Teiltheorien. Ich möchte hier jedoch nur auf die Trendtheorie näher eingehen.
Die Marktbewegung diskontiert alles. Der Techniker ist der Meinung, dass alles, was möglicherweise die Kurse beeinflussen kann – fundamental, politisch, psychologisch oder sonst wie – durch den aktuellen Marktpreis widergespiegelt wird. Die Kursbewegung zeigt die Angebots- und Nachfragesituation nach einem bestimmten Wertpapier. Bei steigender Nachfrage (Käufer in der Überzahl) sollten die Kurse steigen, bei steigendem Angebot (Verkäufer in der Überzahl) sollten die Kurse fallen.
Ob kurzfristiger Daytrader oder langfristiger Anleger, beide machen im Prinzip das Gleiche – nämlich die Wahrscheinlichkeiten für zukünftige Kursbewegungen abzuschätzen.
Die Trendbestimmung nach Dow in der Praxis. Trends bestehen aus Wellenbewegungen, die durch Hoch- und Tiefpunkte generiert werden. Ein Aufwärtstrend besteht aus steigenden Hoch- und steigenden Tiefpunkten und ist solange intakt, bis das vorherige Tief in der Kursbewegung nicht unterschritten wird. Ein Abwärtstrend besteht aus fallenden Hoch- und fallenden Tiefpunkten und ist solange intakt, bis das vorherige relative Hoch nicht gebrochen wird. (siehe Bild).
Je größer die Entfernung zwischen den einzelnen Hoch- und Tiefpunkten ist, umso stärker ist der Trend. Die Abschwächung eines Aufwärtstrends kann dadurch erkannt werden, indem die neuen Hochpunkte bzw. die neuen Tiefpunkte nicht mehr stark über die vorhergehenden Hoch-/Tiefpunkte steigen. So entsteht eine Seitwärtsbewegung die auch Konsolidierung genannt wird.
Die Psychologie dahinter: Das Momentum, also die Kraft der Kursbewegung, schwindet. Die Marktteilnehmer sind nicht mehr bereit, deutlich höhere Preise zu zahlen. Die Stimmung gegenüber dem Wertpapier verändert sich. Die Euphorie nimmt ab.
Die Trendwende und
Stop-Setzung
1. Fällt der Kurs in einem steigenden Trend unter das letzte Tief, dann kann der charttechnische Aufwärtstrend vorbei sein.
2. Darauf folgt meistens eine Bewegung in die vorhergehende Trendrichtung. Der Kurs steigt wieder. Hier bieten sich bereits Chancen in den fallenden Trend short einzusteigen.
3. Der Stop-Loss wird auf das letzte Hoch gesetzt.
4. Bildet der Kurs ein tieferes Hoch und darauffolgend ein tieferes Tief aus, dann kann der Stop-Kurs wieder auf den letzten Hochpunkt nachgezogen werden. Solange die Kursbewegung tiefere Hochs generiert, kann man den Stop-Kurs immer wieder nachziehen (Trendfolge).
5. Der Ausstieg aus der Position erfolgt entweder bei einem Kursziel oder früher oder später wird man ausgestoppt. Kein Trend hält ewig!
Text: Gabor Mehringer, CMC Markets
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