Auch die EU Kommission bekennt Farbe – Nachhaltigkeit soll mehr werden als ein Schlagwort, und die Vorgaben werden immer konkreter. Am 8. März wurde der ‚Action Plan on Sustainbale Finance‘ veröffentlicht. Seine Intention ist nicht unbescheiden, hat er sich doch eine Neuausrichtung des europäischen Finanzmarktes in Richtung Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt.
Vorarbeiten durch High Level Expert Group. Als Basis bei der Erstellung des Action Plan dienten der Abschlussbericht und die Empfehlungen der HLEG. Der Action Plan kann als wahrer Meilenstein angesehen werden, denn jetzt sollen den schönen Worten auch Taten folgen. Über die Inhalte und Vorgaben des Plans lässt sich zwar trefflich diskutieren - aber alleine, dass Diskussionen stattfinden, betrachten wir als großen Schritt in die richtige Richtung. Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Finanzwelt angekommen.
Der Action Plan ist essentieller Teil umfassender Bemühungen, eine europapolitische Wende hinsichtlich ‚Nachhaltigkeit‘ herbeizuführen. Es geht schlicht um die Erkenntnis, dass Fürsorge um unseren Planeten und die Notwendigkeit, die Finanzwelt am Laufen zu halten, einander nicht ausschließen.
Ganz im Gegenteil. Das derzeitige Investitionsniveau reicht nämlich bei weitem nicht aus, um ein sozial und ökologisch nachhaltiges Wirtschaftssystem zu unterstützen. Europa muss einen jährlichen Investitionsrückstand von fast 180 Mrd. EUR aufholen, um die EU-Klima- und Energieziele bis 2030 zu verwirklichen. Und hier liegt ein unfassbares Synergiepotenzial, das es zu fördern und zu heben gilt.
Kernthemen im Aktionsplan zur Nachhaltigkeit. 1.) Kapitalflüsse sollen auf nachhaltige Investitionen umgelenkt werden, um ein anhaltendes und integratives Wachstum zu erreichen.
2.) Finanzielle Risiken, die sich aus Klimawandel, Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung und sozialen Problemen ergeben, können nur durch nachhaltige Investitionen bewältigbar bleiben.
3.) Transparenz und Langfristigkeit in der Finanz- und Wirtschaftstätigkeit müssen gefördert werden.
Für Investitionsentscheidungen des Finanzwesens waren umweltbezogene und soziale Erwägungen bisher kaum relevant, da damit verbundene Risiken nicht unmittelbar schlagend wurden. Denken in ‚Jahresberichten‘ anstatt in größeren zeitlichen Dimensionen war Standard.
Nachhaltiges Finanzwesen verspricht einen Paradigmenwechsel. Es geht darum, einen langfristigen und ganzheitlichen Weg zu verfolgen, anstatt größtmöglichen Profit in kürzest möglicher Zeit zu erzielen. Es geht, so simpel es klingt, um wirklich nachhaltiges Wirtschaften. Die Erkenntnis, dass die Berücksichtigung längerfristiger Nachhaltigkeitsbelange nicht nur ein ökologisches Gebot der Stunde sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist, beginnt sich endlich durch zusetzen.
Nächste Schritte. Bis Ende 2019 soll eine einheitliche Nachhaltigkeits-Taxonomie erarbeitet werden. Die EU Kommission wird in Folge ein EU Eco Label für Finanzprodukte herausgegeben und einheitliche Green Bond Standards definieren. Darüber hinaus – und hier ist wohl der meiste Widerstand zu erwarten – geht es aber auch darum, Gesetzesvorschläge vorzulegen, für eine Erweiterung der Asset-Manager- und Investorenpflichten, wofür auch die Aufsichtsmandate der ESMA erweitert werden sollen. Hier wird es ohne Zweifel Diskussionen geben, und das ist gut so. Denn genau diese sind notwendig, um weitere Bewusstseinsbildung zu schaffen.
zu den AutorINNEN
Susanne Lederer-Pabst. Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken. ´
Alexandra Bolena betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema ‚Alternative Investments‘. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für ‚Nachhaltige Investments‘, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.
4-your-biz bietet umfassende Beratung zu den Themen ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚Impact Investing‘ speziell für institutionelle Investoren. office@4-your-biz.com
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