Der Fortschritt der Digitalisierung – Künstliche Intelligenz, Big Data oder Robotik – ist nicht zu stoppen. Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, wie wir ihn regulieren können.
Lebst du noch oder flippst du schon? Eine leichte Abwandlung des Ikea-Slogans drängt sich mir auf, wann immer ich in den letzten Wochen Gespräche zum Thema Datenschutzgrundverordnung führe. Egal ob Arztpraxis, Einzelunternehmer oder börsennotiertes Unternehmen – keiner weiß so Recht, was da auf uns zukommt. Langsam macht sich allerdings Panik breit.
Bequemlichkeit versus Datenschutz. Dabei waren sich viele Experten auf dem heurigen Gamechangers Festival einig: Die DSGVO war das klügste, das die Europäische Union Big-Data-Sammlern wie Facebook entgegensetzen konnte. Die spannende Frage, die sich jeder von uns in diesem Zusammenhang stellen sollte: Für wieviel Bequemlichkeit auf der Haben-Seite bin ich bereit, meine Daten herzugeben? Vor allem im Zusammenhang mit dem Internet of Things – Stichwort Alexa, Siri und Google Home – brauchen wir transparente Informationen und klare Commitments. Wir sprechen von intelligenten Ampeln, die Staus vermeiden, Kaffeemaschinen, die unser Heißgetränk vorbereiten, während wir morgens noch im Bett liegen, und selbstfahrenden Autos. Wie smart darf meine Stadt, mein Zuhause, mein Leben sein? Eine spannende Diskussion dazu ist in den letzten Wochen im Gesundheitssektor aufgeflammt: Für die meisten Bürger spricht überhaupt nichts dagegen, Gesundheitsdaten herzugeben, die anonymisiert und ausgewertet werden, um bestimmte Krankheiten zu heilen. Der Großteil hat allerdings etwas dagegen, als Individuum geprofiled zu werden, um in weiterer Folge bestimmte Produkte oder Dienstleistungen angeboten zu bekommen.
Almost Human. Und es wird langsam Zeit, sich in allen Bereichen unseres Lebens an neue Player zu gewöhnen. Darf ich vorstellen? Harmony, der Sex-Roboter, der demnächst in Massenproduktion geht und laut Hersteller vor allem die Einsamkeit unserer Gesellschaft bekämpfen soll. Emma, ein humanoider Roboter, der in der Altenpflege mitanpacken und den Mangel an qualifizierten Pflegekräften ausgleichen soll. Oder Sophia, die nicht nur durch ihr besonders menschliches Aussehen, ihre Gestik und Mimik für Aufsehen gesorgt hat, sondern schon in der Lage ist, bestimmte Fragen zu beantworten und über einfache Themen wie das Wetter Gespräche zu führen. Dass diese Entwicklung unaufhaltsam ist und unser Leben grundlegend verändern wird, darüber sind sich alle einig. Leider auch darüber, dass die ethischen und rechtlichen Grundlagen zu Themen wie Haftung, Datenschutz und Persönlichkeitsrechte noch lange nicht geklärt sind,
Gemischte Gefühle. Der Philosoph und Autor Richard David Precht sprach in diesem Zusammenhang bei den Gamechangers die zwei grundlegenden Emotionen an, die Digitalisierung bei den meisten von uns auslöst: Einerseits sind wir fasziniert darüber, welche Möglichkeiten Robotik, Künstliche Intelligenz & Co. heute schon mit sich bringen und in naher Zukunft ermöglichen werden. Andererseits kennt jeder das mulmige Bauchgefühl, nachdem man eine Datenschutzerklärung unterschrieben oder sich für einen weiteren Newsletter mit ein paar Klicks angemeldet hat. Precht ist davon überzeugt, dass die digitale Zukunft nur funktionieren wird, wenn wir einen Weg schaffen, die Persönlichkeitsrechte aller mitzunehmen. Privacy by Design, das Recht auf ein Fadeout der eigenen Daten und gesetzliche Regelungen wie die DSGVO werden hier eine wichtige Rolle spielen.
Nochmals zurück zu Ikea: Während die Welt immer digitaler wird und Versandhauskataloge vom Aussterben bedroht sind, beweist der schwedische Möbelriese, dass es auch einen Gegentrend in Richtung Analogisierung gibt: Weltweit erscheint der Ikea-Katalog in einer Gesamtauflage von rund 203 Millionen Exemplaren in insgesamt 35 Sprachen und wird in 52 Ländern verteilt.
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