Vor kurzem nur echten ‚Social Entrepreneurs‘ in der Finanzwelt ein Begriff, wird Social (Impact) Investing zunehmend zum Mainstream Thema. Wer immer sich mit ‚grünen‘, ‚ethischen‘, ‚nachhaltigen‘ oder ‚sozialen‘ Investmentmöglichkeiten auseinandersetzt kann mittlerweile rasch den Überblick verlieren. Eines haben all diese jedoch gemeinsam: Nicht nur ein gutes Gewissen, auch positive Renditen müssen am Ende des Tages erzielt werden.
Social Bonds (SB) versus Social Impact Bonds (SIB). Gerade bei den Begriffen Social Bonds (SBs) und Social Impact Bonds (SIBs) gibt es aktuell noch große Verwirrung. Wo liegen also die Unterschiede und worauf muss man bei Investments in diese Vehikel achten?
Gemeinsam ist beiden, dass eine positive ‚gesellschaftspolitische‘ Wirkung erzielt werden soll. Das Bestreben sozialen Nutzen zu erzielen, ist ein übergeordneter Wunsch. Obwohl beide Bezeichnungen nach wie vor (noch) synonym verwendet werden, gibt es beträchtliche Differenzen bei deren Ausgestaltung. Der Unterschied ist ganz einfach erklärt und de facto kommen für institutionelle Investoren ausschließlich SBs in Frage.
Social Impact Bonds. SIBs sind nämlich keine Anleihen im klassischen, finanztechnischen Sinn. Vielmehr handelt es sich bei „Pay-for-Success-Finanzierungen“ um strukturierte Beteiligungen an öffentlich-privaten Partnerschaften. Diese sektorübergreifenden Kooperationen – oft finanzieren gemeinnützige Stiftungen von NGOs und öffentlich rechtlichen Stellen vordefinierte Ziele – verfolgen mit den zur Verfügung gestellten Mitteln soziale Ziele wie z.B. beim ersten österreichischen Social Impact Bond die Wiedereingliederung von Gewalt betroffener Frauen in den Arbeitsprozess.
Um den Erfolg quantifizieren zu können, werden exakte Ziele definiert wie etwa „nach drei Jahren, also mit Auslaufen des ‚Bonds‘, müssen an einem Stichtag mindestens 40 % der betreuten Frauen zumindest einem 20-Stunden-Job nachgehen. Gelingt das, zahlt der Staat das Geld mit kleiner Rendite zurück, gelingt das allerdings nicht, gibt es auch keine Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Social Impact Bonds sind in UK recht verbreitet, aufgrund der Unsicherheit die Kapitalrückzahlung betreffend gibt es weltweit jedoch lediglich Emissionen von rund 350 Mio. USD und einen kleinen Kreis von Investoren, die sich SIBs ‚leisten‘ können und auch wollen.
Wachstumsmarkt Social Bonds. „Herkömmliche“ Social Bonds erleben hingegen aktuell einen Boom. Immer mehr Großanleger allokieren ihre Gelder auch nach sozial nachhaltigen Gesichtspunkten. Social Bonds erleben mittlerweile eine ähnlich intensive Nachfrage wie die regelmäßig deutlich überzeichneten Greenbonds. Während grüne Anleihen aktuell ein Volumen von rund 200 Mrd. EUR aufweisen, umfassen Social Bonds gerade mal rund 25 Mrd. EUR Emissionsvolumen – Tendenz allerdings stark steigend. Die von der ICMA (International Capital Market Association) in Analogie zu den ‚Green Bond Principles‘ im Sommer 2017 formulierten ‚Social Bond Principles‘ werden diesen Trend zweifellos beschleunigen.
Sozialrendite schließt Finanzrendite nicht aus – ganz im Gegenteil. Immer mehr Investoren wollen nicht nur eine finanzielle Rendite sondern auch eine Sozialrendite erzielen – und je mehr Transparenz und Klarheit es in diesem Segment gibt, desto geringer die Hemmschwellen für Investoren. Dieser Trend ist nicht zu stoppen – wir meinen, das ist gut so!
zu den Autorinnen
Susanne Lederer-Pabst
Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken. ´
Alexandra Bolena
betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema ‚Alternative Investments‘. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für ‚Nachhaltige Investments‘, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.
4-your-biz bietet umfassende Beratung zu den Themen ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚Impact Investing‘ speziell für institutionelle Investoren. office@4-your-biz.com
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