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Wolfgang Praskac: "Warum ich gerne direkt in österreichische Aktien investiere“

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Wolfgang Praskac ist Oberhaupt einer Unternehmerfamilie. Im Interview erzählt der Selbstentscheider, warum er Direktinvestments in Aktien anderen Anlagevarianten vorzieht. 

Lieber Wolfgang, Du bist Oberhaupt eines Familienbetriebes und investierst auch  gerne an der Wiener Börse, das passt perfekt für die Schnittmenge dieser  Ausgabe mit dem Thema „Börse und Familien“. Den Namen und die Marke Praskac kennt man, aber erzähl doch mal selbst kurz über Deinen Betrieb.

Wolfgang Praskac: Ja, ich habe einen Betrieb übernommen, den es seit 1875 gibt, eine große und wachsende Baumschule im Tullnerfeld westlich von Wien mit ca. 80 ha Produktionsfläche und 125 Mitarbeitern.  Wir produzieren alle Pflanzen für den Garten auf unseren eigenen Grundstücken im Tullnerfeld, also heimische Produktion. Vermarktet werden die Pflanzen über unser Gartencenter in Tulln, in das der Do-it-yourself-Kunde kommt. Weiters bieten wir unseren Kunden die Planung ihres Gartens; von kleinen Vorgärten über Dachterrassen bis hin zu großen Garten- und Parkanlagen. Wir bieten sämtliche Leistungen, von der Planung bis zu Ausführung und Pflege. Ein weiterer Bereich ist der Großhandel und das Objektgeschäft im Bereich von Gemeinden und Anlagen für Betriebsobjekte, wo wir auch große Mengen an  Bäumen und Sträuchern bis zu 10 Meter Höhe liefern können.  Im Web und mit der Marke haben im Vorjahr einen großen Relaunch gemacht, dieser Tage ist unser neuer Katalog druckfrisch und in Rekorddimensionen erschienen.

Also Grün als Motto: Du sorgst für das Grün in Gärten und bist auch an der Börse an grünen Darstellungen für steigende Kurse interessiert. Ich finde es gut, dass eine bekannte Persönlichkeit bekennender Aktionär in  österreichischen Aktien ist. Sieht man leider zu selten. Wie waren da Deine Anfänge?

Ich bin zum Börsegeschäft gekommen, weil ich sehr intensiv Zeitungen und vor allem Wirtschaftsnachrichten lese und das seit Jahrzehnten. Da begegnet man immer wieder auch Börsethemen. Man sieht, dass sich sehr viel bewegt, man lernt viel und findet interessante börsenotierte Gesellschaften und deren Geschäftsmodelle. Man erkennt, dass man da mitpartizipieren und durchaus auch ein Geschäft machen kann. Ich habe  mir das über viele Jahre nur angeschaut, viel nach dem Motto „hätte ich“, aber nie gemacht.  Dann vor ca. 10 Jahren habe ich das intensiver gemacht und mich auf Einzelpositionsebene engagiert. Davor waren es Fonds oder Vermögensmanagement, aber das ist nicht mein‘s, das habe ich aufgegeben und bin auf Einzeltitel gegangen.

Bei 10 Jahren muss ich nachhaken. War das vor der großen 2008er-Krise oder danach? 

Begonnen im größeren Stil habe ich erst nach 2008, davor hat es mich natürlich auch mit den Fonds getroffen. Die Schlüsse, die ich für mich gezogen habe, sind, dass Fonds nach oben nicht voll mitziehen und nach unten aber voll dabei sind und es hohen Aufwand gibt, der auf die Rendite drückt. 

Du hast mir erzählt, dass Du direkt handelst und Dich auch immer wieder mit Bankmitarbeitern Deines Vertrauens austauschst. Gehst Du die Direktinvestments eher langfristig an oder auch kurzfristig?

Das Gros meiner Investitionen ist langfristig angelegt, auf mehrere Jahre, da gibt es durchaus auch Aktien, die ich seit acht, neuen, zehn Jahren habe und mit denen ich sehr zufrieden bin.

Also steuerlicher Altbestand …

Ja teilweise. Im Großen und Ganzen fühle ich mich bei konservativen Titeln wohl.  Eine Aktie, die ich vielleicht bei 10 Euro gekauft habe und die heute bei 40 steht, hat aktuell vielleicht zwei Prozent Dividendenrendite, aber bezogen auf mein Investment sind das dann gleich acht Prozent, das hebelt das gut.

Welche Branchen magst Du, wo fühlst Du Dich besonders fit, sei es aus Deiner Arbeit auch oder wegen der Bank-Info?

Eigentlich agiere ich breit gestreut, aber momentan bin ich sehr hoch im Immobilien-Bereich drin.

Das war sicher kein Fehler in den vergangenen Quartalen, Stichwort  NAV-Aufholjagd und so. Verfolgst Du insgesamt einen Home-Bias?

Ja, man kann schon sagen, dass es ein Österreich-Schwerpunkt mit vielen Immos ist, dazu einiges im Bereich Versicherungen und Banken.

Das war ja zuletzt auch kein Fehler. Magst Du Einzeltitel nennen?

Ich bin stark in S Immo drin, CA Immo, auch Immofinanz nach wie vor in der Erwartung, dass irgendetwas passiert, weil ich nicht glaube, dass die Firma so schlecht ist, wie es der Börsewert aktuell darstellt.

Und Titel aus der zweiten Reihe, die in ATX-Nähe bis hin zur Aufnahme gerutscht sind? Eine AT&S, Polytec, FACC?

AT&S ja, Polytec seit kurzem, da steh‘ ich bei Null. Dazu auch das eine oder andere in Amerika, dort mag ich vor allem Berkshire Hathaway, die Aktie funktioniert langfristig sehr gut und gehört bei einer Strategie wie meiner einfach ins Depot. Da ist man auch stolz.

Gibt es aus Eigenresearch und Investment vielleicht sogar Rückschlüsse für Dein Unternehmen? Ableitung von Finanzierungsmöglichkeiten in Eigen- oder Fremdkapital?

Eigentlich nicht, die Baumschul-Branche ist kleinstrukturiert, da passen die Dimensionen nicht.

Das Thema Crowdinvestment mit zB Naturalausschüttung wäre doch eine Idee. Der Kunde wählt zwischen Verzinsung oder Pflanzen ...

Also wir sind gut aufgestellt, eine stabile Firma mit kaum Fremdkapital, das ist nicht relevant, ein Marketinggag wäre es allemal. Als Investor ist mir Crowdinvesting auf jeden Fall zu aufwendig. 

Gut, zurück zur Investmentseite: Wie sieht es mit Anleihen aus?

Momentan ist das kein Thema, ich bin mittlerweile anleihenfrei, da setze ich lieber auf Aktien. Zertifikate hatte ich immer wieder, derzeit nicht. Ich bin halt ein Fan einer direkten Unternehmensbeteiligung, das ist für mich etwas anderes als eine Zusage für die Lieferung einer Aktie oder eine Strukturierung einer Bank.

Hast Du Zeit und Interesse, HVs zu besuchen?

Sehr sporadisch. Hie und da bin ich neugierig, wie das abläuft auf HVs, aber nicht als aktiver Investor, sondern eher einfach nur Zuhörer.

Die Agrana ist im Tullnerfeld direkt neben Dir, gibt‘s Bezugspunkte?

Eigentlich nicht, was vielleicht auf den ersten Blick verwundert, weil beides Landwirtschaft ist, aber da gibt keine Bezugspunkte, freilich sind wir gute Nachbarn.

Bist Du Agrana-Aktionär?

Auch nicht.

Abschlussfrage: Welche Wünsche hat man als Aktionär in Österreich?

Enorme Wünsche. Es hat sich laufend verschlechtert. Die Kursgewinnsteuer ist da, wurde von 25% auf 27,5% erhöht. Ich sehe, dass die Kurssteigerungen auch viel mit Geldschwemme, einer 

Art Inflation zu tun haben.
Das kann später mal  von einer echten Inflation eingeholt werden, dann sind wir bei einer Inflationsbesteuerung. Das wäre irgendwie eine Enteignung, gesteuert vom Staat.  Ich finde die Kursgewinnsteuer ja okay und habe mich gewundert, dass es früher nach einem Jahr und einem Tag frei war. So wie es jetzt ist, ist es auch nicht okay, da gefällt mir die
Immo-ESt.-Regelung viel besser. 

Diesen Gartenexperten kann bei Aktien keiner pflanzen

Wolfgang Praskac ist eine von leider nur wenigen bekannten Persönlichkeiten, die sich zu ihren Aktieninvestments bekennen. Und weil man das weiß, wird bei avisierten Besuchen im Gartencenter auch stets ein Chef-Plausch über österreichische Aktien angesetzt.  Also lieber gleich zum Praskac, www.praskac.at .

Text: Christian Drastil   Fotos: Martina Draper

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