Wir haben das aktuelle Regierungsübereinkommen hinsichtlich ‚Impact Investing‘ gescreent, und was wir gefunden haben, lässt uns hoffen. Doch von der guten Idee bis zur konkreten Umsetzung ist es oft weit.
Hürden oder Hilfen von gesetzlicher Seite. Fakt ist, dass viele institutionelle Investoren wie Pensionskassen schon lange an den Themen ‚Green Bonds‘, ‚Energieeffizienz‘, ‚Social Impact‘, ‚erneuerbare Energie‘, ‚soziale Infrastruktur‘, ... interessiert sind. Konkrete Investments von deren Seite – und meist sprechen wir von einem dreistelligen Millionenpotenzial – scheiterten letztlich aber in den meisten Fällen. Als Grund dafür konnten wir uns in den letzten Jahren viele Erklärungen anhören: Unklare, teilweise sogar absurde Regulierungsvorschriften, Aufsichtsbehörden, die wenig Interpretationsspielraum lassen, ausschweifende, in der Praxis schwierig umsetzbare Reporting-Anfordernisse uvm. Nicht, dass die Themen und Investmentmöglichkeiten nicht interessant wären, ganz im Gegenteil, aber „warum solle man sich derlei Aufwand antun?“, so ein häufiges Argument.
Konkrete Förderung im Regierungsprogramm. Es geht zumindest um Maßnahmen, die es Institutionellen in Zukunft ermöglichen, nicht nur nachhaltig Rendite zu erwirtschaften, sondern auch die SDGs (sustainable developmanet goals) der UN durch ihr Anlageverhalten zu verfolgen. Ein Paradigmenwechsel, um die ambitionierten Ziele auch auf den Boden der Investmentrealität zu bringen, ist gefragt, und in diesem Zusammenhang erlauben wir uns eine Bitte an die Politik: Nutzt das vorhandene Know-How und greift auf Expertise aus der Praxis zurück. Einige der Punkte aus dem Regierungsübereinkommen lassen wirklich hoffen, dass den Worten auch Taten folgen. Vielleicht ist es ja möglich, diese mit dem angekündigten Kapitalmarktbeauftragten rasch im Detail zu besprechen:
- Förderung von „Financial Literacy“ der Bevölkerung: essenziell! Es braucht ein Verständnis dafür, dass Institutionelle unser aller Geld (für künftige Pensionen, Abfertigungen, Versicherungsleistungen, ...) verwalten müssen – und dass es sich dabei nicht um verantwortungslose Spekulation handelt.
- Standardisierung und Bündelung von Projekten mit dem Ziel der stärkeren Nutzung der Mittel aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI): Ja bitte!
- Schaffung von passenden Rahmenbedingungen für die Mobilisierung von privatem Kapital zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, insbesondere Demographie, Klimaschutz, Energiebereich, Bildung: Österreich als Pionier im Bereich Social Investments/Social Impact Bonds, das wünschen wir uns!
- Weiterentwicklung des Energieeffizienzgesetzes und Vorbildfunktion der öffentlichen Hand bei Energieeffizienz und Energiesparen sowie alternative Finanzierungsinstrumente wie zB eine „Energiewende-Anleihe“: Wir ergänzen um Bündelung von Energiecontractingmodellen, um Institutionellen Zwischenfinanzierungen zu ermöglichen.
Und zu Folgendem sagen wir: Ja, ja und
nochmals ja!
− Entwicklung anerkannter Wirkungs- und Investmentkriterien für Impact Investments
− Prüfung, Konzipierung und Auflage des Pilotprojektes „Austrian Green Bonds“ zum Ausbau erneuerbarer Energieträger
− In Zusammenarbeit mit der FMA weitere geeignete Instrumente und Maßnahmen entwickeln, um institutionellen Investoren Veranlagungen in nachhaltigen Projekten zu erleichtern
− Verstärkte Veranlagung öffentlicher Gelder in nachhaltige Investitionen.
zu den AutorINNEN
Susanne Lederer-Pabst. Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken.
Alexandra Bolena betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema ‚Alternative Investments‘. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für ‚Nachhaltige Investments‘, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.
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