10.02.2018, 6788 Zeichen
Andreas Kern" data-udi="umb://media/6dc0a03189d846a88cd0b6381a4e183f" />
Auch in der vergangenen Woche verschlechterte sich die Lage an den Märkten. Den vorläufigen Höhepunkt fand die schlechte Stimmung mit dem Ausverkauf an den US-Börsen am vergangenen Montag, den die asiatischen und europäischen Märkte am Dienstag nachvollzogen. Danach folgte der nach einem solchen Kurssturz nicht untypische Aufwärtsreflex. Ob damit bereits Entwarnung gegeben werden kann, ist derzeit offen. Umso interessanter ist die Frage, wie sich unsere Trader auf diese Rahmenbedingungen einstellen. Eines kann an dieser Stelle schon verraten werden: Während passive Ansätze in solch turbulenten Phasen schnell zum Spielball der Marktbewegungen werden, können durch eine geschickte aktive Anpassung Risiken minimiert und Performance generiert werden – und geschickte Trader sind bei wikifolio nicht gerade Mangelware.
Politik wird Lachnummer
Von der Politik wünschen sich Marktteilnehmer dagegen in aller Regel keine Aktivitäten, sondern Verlässlichkeit. Ob die Neuauflage der sogenannten GroKo in dieser Hinsicht wird liefern können und wollen, muss bezweifelt werden. Die bislang durchgesickerten Personalien eines künftigen Kabinetts lösten jedenfalls ein negatives Presseecho und Spott in den sozialen Medien aus. Tenor: Die CDU wurde für den Machtanspruch ihrer Vorsitzenden inhaltlich und personell geopfert. Zwar wird damit ein „Ja“ der SPD beim Mitgliedervotum wahrscheinlicher, aber der Preis ist hoch. Ob der DAX gestern mehr unter der allgemein schlechten Stimmung litt, oder ob da bereits die Kosten weiterer vier Groko-Jahre für die deutsche Wirtschaft eingepreist wurden, lässt sich nicht sagen. Begeisterung – oder auch nur Erleichterung – war jedenfalls nicht spürbar.
In der Lage bleiben
Andererseits haben Trader ohnehin keine andere Wahl, als mit genau den Karten zu spielen, die ihnen ausgeteilt wurden, oder wie es beim Militär heißt: Sie müssen in der Lage leben. Ob geopolitische Verwerfungen, politische Konstellationen, Gewinnschätzungen oder Trends, die Aufgabe bleibt eigentlich immer die gleiche: Möglichst viel zu verdienen, wenn es die Märkte hergeben und sein Pulver trocken halten, wenn die Risiken die Chancen überwiegen. Auf keinen Fall aber sollte man versuchen, am Markt selbst „Politik“ zu machen. Das daraus resultierende Anlageverhalten ist nämlich in aller Regel nicht „marktgerecht“ und führt entsprechend auch zu keinen Erfolgen.
Cool bleiben!
Ebenfalls kein guter Rat ist es, in Panik oder Euphorie zu verfallen. Das ist an bestimmten Punkten allerdings leichter gesagt als getan. Als am Montagabend die amerikanischen Indizes ihren Schwächeanfall erlitten, wäre es ein Leichtes gewesen, die Nerven zu verlieren. Florian Bub (Tradername „FlorianBub“) vom wikifolio
„Marktsentiment“ ging mit der Situation dagegen souverän um.
Während des Crashs kommentierte er trocken: „Panik am Markt … wikifolio ist mit 7,9% Aktien und einem Short von 10,8% sehr konservativ aufgestellt. Konzentriert bleiben, Ruhe bewahren und konsequent handeln!“ Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Wenn es Phasen gibt, in denen das Thema Sentiment wirklich gut funktioniert, dann sind es solche Extreme. Allerdings bildet das Sentiment nur einen Baustein von Bubs Ansatz, der erst durch die Relative Stärke, fundamentale Vorfilter und vor allem durch ein ausgeklügeltes Money Management komplett wird. Die Cash-Quote lag zuletzt übrigens bei über 70%.
Konsequente Risikominimierung
Hinter der schlichten Bezeichnung „Aktien Deutschland“ verbirgt sich ein wikifolio, dessen herausragende Qualität erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Was sofort ins Auge fällt: Das wikifolio erreichte nach (!) dem Crash ein neues Allzeithoch. Die Auflösung findet sich in der Handelsidee, die Trader Armin Ingerl, der unter dem Pseudonym „PureCapital“ agiert, in knappen Worten so beschreibt: „Ich beabsichtige die Erzielung absoluter Erträge bei gleichzeitiger Minimierung des Risikos in Form von Preisschwankungen und absoluten Verlusten.“
Wie gut er das Ziel einer „möglichst geringen Volatilität“ erreicht, lässt sich am Risiko-Faktor ablesen, der mit 0,3x beeindruckend niedrig und damit klar im grünen Bereich liegt. Dass Ingerl auch bei der angestrebten „möglichst geringen Korrelation zur Aktienmarktentwicklung“ punkten kann, sieht man in der aktuellen Abwärtsphase des Marktes besonders deutlich (s.o.). Zuletzt lag die Cash-Quote bei knapp 97%. Das Pulver wird also auch hier im Moment trocken gehalten.
Spreu & Weizen
Auch Trader Dennis Raute (Pseudonym „DennisRaute“) strebt mit seinem wikifolio „Trendfolge&Trading“ eine „möglichst stabile Kapitalkurve“ an. Dass es nicht beim Anstreben geblieben ist, zeigt wiederum der Blick auf den Risiko-Faktor von 0,4x, der ebenfalls im grünen Bereich liegt. Zwar musste das wikifolio im Zuge der Turbulenzen vom Montag ein paar Federn lassen, aber bereits drei Tage später notiert es wieder im Bereich des Allzeithochs. Die führenden Indizes liegen derweil noch deutlich darunter.
Mit dem „Rebound-Trading“ hat DennisRaute eben auch für ein solches Szenario einen bestens geeigneten Pfeil im Köcher. Zwei weitere Aspekte kommen dem erfahrenen Trader zugute: Einerseits bevorzugt er grundsätzlich Titel mit einem günstigen Chance/Risiko-Verhältnis, andererseits legt er großen Wert auf eine konsequente Verlustbegrenzung. Gerade an diesem Thema trennt sich in der Praxis oft die Spreu vom Weizen, besonders in schwierigen Marktphasen. Aktuell ist Raute zu ca. 30% in Aktien engagiert.
Was kommt?
Das sollten Anleger in der kommenden Woche im Auge behalten
Auch wenn die Katze nun aus dem Sack ist, dürfte bis zum SPD-Mitgliedervotum die politische Verunsicherung in Deutschland weiter anhalten. Eine schlechte Regierung ist an den Märkten bereits eingepreist, Neuwahlen aber noch nicht.
Am kommenden Mittwoch werden die Verbraucherpreise für Deutschland, die BIP-Zahlen für die Eurozone und die Einzelhandelsumsätze für die USA gemeldet, womit die Woche in Bezug auf Wirtschaftszahlen eher ereignisarm ist.
Heute beginnen die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang, wodurch in den nächsten beiden Wochen der Blick generell ein wenig mehr nach Asien und auf die Koreafrage gerichtet sein wird. Da könnte es sogar zu positiven Signalen kommen.
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