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Impact Investing: ESG Faktoren und Emerging Markets

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In letzter Zeit wurden rund um Emerging Market Staatsanleihen wiederholt kritische Stimmen laut - aus ESG Sicht zu Recht, wie wir meinen. Dass man in Emerging und Frontier Markets aber auch mit gutem Gewissen investieren kann, beweist der Ansatz eines dänischen Anbieters.

Der dänische Emerging Markets Spezialist Global Evolution ist seit 2017 nicht mehr in Venezuela investiert. Und das nicht nur aus ethischen Überlegungen, sondern weil Verschlechterungen im hausinternen ESG Ranking die Alarmglocken ringen lassen und ein Deinvestment auch aus ökonomischer Sicht ein absolutes ‚Must‘ ist.

Hungerbonds

Harvard Ökonom Ricardo Hausmann hat vor einiger Zeit Staatsanleihen aus Venezuela ziemlich plakativ als “hunger bonds” tituliert, und argumentiert, dass internationale  Investoren aus dem zunehmenden Elend des Landes Profit schlagen. 

Als früherer Planungsminister und Boardmitglied der Central Bank of Venezuela ist Hausmann mit den Gegebenheiten des Landesgut vertraut. Im Gegensatz zu seiner Überlegung, das südamerikanische Land aus moralischen Gründen aus dem Index EMBIGD zu nehmen, denken wir, dass ein Apell an die Eigenverantwortung der Investoren der bessere Weg ist. 

Real monsters?

Spätestens seit der Korrespondenz zwischen Goldman Sachs CEO Lloyd Blankfein und Julio Borges, Vorsitzender der Partei Primero Justicia, in der letzterer ersterem Profitmaximierung auf Kosten der Bevölkerung Venezuelas vorwarf und seiner Regierung empfahl, diese Bonds nicht mehr zu bedienen, sollte man alarmiert sein. 

Denn die ökonomische und politische Situation in Venezuela verschärft sich rasant - und Investoren mit Moral sollten daraus ihre Konsequenzen ziehen. 

Im internen ESG screening von Global Evolution poppten bei Venezuela bereits Anfang 2017 ‚red flags‘ auf. Da es deutliche Korrelationen zwischen einer Verschlechterung im ESG Ranking und dem Risiko von Defaults gibt, zogen die Dänen die logische Konsequenz und deinvestierten .

Zwar hat GE Venezuela noch nicht aus ihrem Investable Universum ausgeschlossen, da das Land an sich ein riesiges Potential hat, aber aus Kurzzeitperspektive sind politische Unsicherheit in Kombination mit Korruption, wie sie allerorts stattfindet, ein viel zu heißes Pflaster - und das Militär steht im Startloch.  

Nachhaltigkeit und ESG

Impact Investing für eine bessere Zukunft Venezuelas ist gut - aber zunächst muss sich das Land ‚beruhigen‘. Im Lauf der letzten Monate weist Global Evolution proprietäres internes ESG Rating auf extreme Verschlechterungen in vielen  Bereichen hin. Vor allem der Korruptionsindikator ist alarmierend  und wäre er der einzige Faktor, wäre Venezuela auf der Ausschlussliste. Doch hinsichtlich anderer demokratierelevanten Faktoren zeigt das System (noch) bessere Werte. 

Es ist daher nur konsequent das aktuelle Regime, das die Lage offenbar nicht mehr im Griff hat, nicht durch den Kauf von hochverzinsten Bonds weiter zu stützen, sondern auf einen wohl unvermeidlichen Umbruch zu warten, um dann einem neuen Regime neue Chancen einzuräumen. 

Fazit: Fondsgesellschaften, denen es nicht um die kurzfristige Gewinnoptimierung um jeden Preis geht, sollten Venezuela unter Beobachtung halten, um  - wenn die Zeit gekommen ist - dann mit Investments ein Regime zu stützen, das das an sich reiche Land aus dem Elend führen kann. Und Investoren, denen ESG ein Anliegen ist, sollten sich die Portfolios ihrer Emerging Markets und Frontier Manager genau ansehen - und dann nach ihrem Gewissen entscheiden. ϑ

Global Evolution wurde 2007 gegründet , Assets under management: $4.5bn, Spezialist für Emerging Markets and Frontier Sovereign Bonds.

 

Zu den AutorINNEN

Susanne Lederer-Pabst

Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken.

Alexandra Bolena

betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema „Alternative Investments“. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für „Nachhaltige Investments“, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.

 

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Impact Investing: ESG Faktoren und Emerging Markets - Börse Social Magazine #07

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Aus dem Börse Social Magazine #07
(Juli 2017)





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