Österreichs Vorhaben, sich als globaler Standort von Impact Investing zu positionieren
Das „GIIVX“-Projekt (GIIVX für Global Impact Investment Vienna Exchange) ist Teil des Abkommens zwischen der UNIDO und der Republik Österreich, um Österreich als globalen Standort für sogenannte Impact Investments, zu positionieren. Am 23. November 2016 wurde die gemeinsame Kooperation von UNIDO Generaldirektor LI Yong und Bundeskanzler Christian Kern unterzeichnet.
Impact, Impact Investing und Marktpotential
Unter dem Begriff „Impact“ (engl. (Aus)Wirkung) werden sozial- und umweltrelevante Veränderungen wie leistbarer Wohnraum, Zugang zu sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung, nachhaltige landwirtschaftliche Bewirtschaftung, Abfall-Management-Systeme, freier Zugang zu Bildung, etc. verstanden. Unter „Impact Investing“ demgemäß Investitionen in wirtschaftliche Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert, also Investitionsmöglichkeiten, die neben finanzieller Rendite auch eine „Sozialerendite“ in Form von Impact bieten. Impact Investing hat somit das Potential zu einem Paradigmenwechsel im Finanzbereich beizutragen, denn Impact treibt als dritter Parameter neben Risiko und Return, unsere Gesellschaft voran. Eine durch das „GIIN“ (Global Impact Investing Network) veröffentlichte Investorenumfrage zeigt stark steigende Nachfrage im Mrd.-USD-Bereich und erwartet bald einen deutlichen Anteil an den weltweiten 300 Billionen Finanzassets.
Impact Investing unterscheidet sich von gemeinnütziger Philanthropie, Charity, Sponsoring und Crowd-Funding und führt deutlich weiter als der „SRI“-Gedanke (SRI für Socially Responsible Investing) der gewöhnlicherweise nur einzelne Investmentbereiche wie Tabak, Alkohol, Waffen, Pornographie, Glückspiel und Atomenergie ausschließt.
Die geringen Erträge auf den Kapitalmärkten sowie das zunehmende Bewusstsein darüber, dass sinnvoll eingesetzte Kapitalströme nachhaltige Auswirkungen auf die Erhaltung unseres Lebensraumes haben, veranlassen mehr und mehr Investoren nicht nur nach finanzieller Rendite sondern auch nach quantifizierbarem sozialen Impact zu suchen. Im Rahmen von „GIIVX“ wurde eine Transaktionsplattform entwickelt die zertifizierte Unternehmen mit Fokus auf sozialen und ökologischen Impact transparent macht und diese mit interessierten Investoren zusammenbringt. Unter dem Titel „Impact Investing – financing a sustainable future“ fand der Launch dieser Plattform am 20. Juni in Wien, in Kooperation mit CNN statt.
Agenda 2030 – Sustainable Development Goals („SDGs“)
Die in Wien beheimatete „GIIF“ (Global Impact Investment Stiftung) sieht ihre Mission in der Entwicklung und Promotion weltweiter Impact Investing Aktivitäten, um Wien durch Schaffung geeigneter Partnerschaften, Netzwerke, Marktstrukturen und Tools zum weltweiten Impact Investing Hub wachsen zu lassen. Diese Aktivitäten sollen darüberhinaus zur Realisierung der „SDGs“ der Vereinten Nationen beitragen, die sich zum Ziel gesetzt haben die Lebensräume und -bedingungen aller Lebewesen auf diesem Planeten zu verbessern. Die Vertreter von 193 UN-Staaten haben sich auf eine Agenda für nachhaltige Entwicklung geeinigt und diese am 25. September 2015 verabschiedet. Diese Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung ist ein herausfordernder Fahrplan in eine bessere Welt. Er hat die Macht, die Art und Weise wie wir hier auf diesem Planeten, wirtschaften, konsumieren, produzieren und zusammenleben, nachhaltig zu verändern. Es möge uns gelingen!
Zu den AutorINNEN
Susanne Lederer-Pabst
Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken.
Alexandra Bolena
betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema „Alternative Investments“. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für „Nachhaltige Investments“, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.
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