Österreichs Aktienmarkt gilt als etwas verschlafen. Wachsame Anleger erzielen aber gute Renditen. Hier drei Tipps.
Man stelle sich das einmal in Frankfurt vor: Der heimische Aktienmarkt haussiert und die gelisteten Unternehmen machen sich Sorgen um den Börsenplatz. So stellt sich heuer die Situation in Wien dar. Fakt ist, auf den ersten Blick ist es für die Austria-Aktien in 2016 bestens gelaufen:
Pünktlich zum 25. Jubiläum übertraf der ATX seine jährliche Durchschnittsrendite von 6 Prozent. Mit diesem Drive ging es in 2017 weiter: Mitte Februar notierte der ATX erstmals seit Mitte 2011 wieder über der Marke von 2800 Punkten. Bis dato hatte man auf der Kurstafel ein Plus von fast 7 Prozent seit Jahresbeginn verbucht.
Eine der ältesten Börsen der Welt. Die Wiener Börse – im Jahr 1771 gegründet und damit eine der ältesten Börsen der Welt – scheint bei Anlegern wieder en vogue zu sein. Und in dieser Situation machen sich die vor Ort gelisteten Unternehmen Sorgen um die Zukunft des Standorts, wie passt das zusammen? Ein gute Portion Realismus ist die traurige Antwort.
Denn dass sich die Industriellenvereinigung und das Aktienforum um den Finanzplatz Wien Gedanken machen, hat den folgenden einfachen Hintergrund: Es besteht ein Rückgang an börsennotierten Unternehmen. Man habe den eindeutigen Trend, dass Unternehmen die Wiener Börse verlassen, wird Robert Ottel, Präsident des Aktienforums und Finanzvorstand des ATX-Schwergewichts voestalpine zitiert. Er nennt Zahlen: Seit dem Jahr 2013 ist demnach die Anzahl der Listings um ein Fünftel zurückgegangen. Aktuell sind an der Wiener Börse 90 Aktien von 84 Unternehmen und über 450 Unternehmensanleihen von rund 220 Firmen handelbar (geregelte Märkte und Dritter Markt). Das mag für ein kleines Land wie Österreich nach viel klingen, doch eine andere Zahl zeigt auf, dass das Alpenland großen Nachholbedarf an der Börse hat: Denn bei der Börsenkapitalisierung liegt Österreich mit 26 Prozent des BIP weit hinter dem Durchschnitt der Eurozone mit 59 Prozent.
Vorwurf der Überregulierung. „Jede Börse hat normale Abgänge - aber in Österreich fehlen die Neuzugänge“, sagt Robert Ottel weiter. Ursache seien unter anderem regulatorische Auflagen.
Der große Kritikpunkt an der Finanzmarktaufsicht FMA, Österreichs Börsenaufsicht, ist der Vorwurf der Überregulierung. Hinzukommt, dass es für Unternehmen immer unattraktiver werden dürfte, in Wien einen Börsengang zu wagen, denn dazu braucht es eines: Anlegerinteresse. Doch mit einer auf 27,5 Prozent erhöhten Kapitalertragsteuer kann ein Wiener Aktienmarkt nur schlecht wiederbelebt werden. Interessierte Investoren bleiben da wohl eher aus.
Denn die Anfang 2016 eingeführte Erhöhung der KESt/Sonder-ESt kann nicht nur Dividenden, sondern auch diverse Kapitaleinkünfte wie beispielsweise (Kupon-) Zinsen, Kurs- und Veräußerungsgewinne, Einkünfte aus Derivaten, Zuwendungen von Stiftungen bzw. Erträge aus Investmentfonds (Ausschüttungen und ausschüttungsgleiche Erträge) betreffen.
Drei Austria-Hot Stocks. In der Diskussion um eine Wiederbelebung des Austria-Börsenplatzes hat sich auch Wiener-Börse-Vorstand Christoph Boschan zuletzt immer wieder aktiv zu Wort gemeldet. „Eigenkapital muss in Österreich wieder gestärkt werden und sollte gegenüber Fremdkapital nicht benachteiligt sein.“
Als deutscher Anleger mag man bei solchen politischen Diskussionen um einen Börsenstandort (Wien) den Kopf vielleicht schütteln und einfach die ATX-Werte näher betrachten. Es gibt nämlich durchaus drei Aktien, die aussichtsreich erscheinen - vor allem vor dem Hintergrund, dass laut einer Studie der Deutschen Bank der ATX auf ein geschätztes 2017er-KGV von 12,5 kommt, was noch als fair betrachtet wird.
Beton für das Depot. Der Baukonzern Strabag konnte per Ende 2016 einen Rekord-Auftragsbestand in Höhe von 14,8 Mrd. Euro ausweisen. Aus diesem Grund soll die Leistung 2017 wieder zunehmen. Auch darüber hinaus will man Wachstumsmöglichkeiten nutzen. Es ist ganz einfach: Investments in Infrastruktur werden auch in Europa ein Thema bleiben bzw. werden. Strabag wird als großer Player davon langfristig profitieren.
DER Technologie-Konzern Österreichs. Gerne in Agenturmeldungen als „Stahlkonzern“ bezeichnet, haben die Linzer von voestalpine eines gezeigt: Sie sind dieses eben nicht mehr. Die voestalpine ist ein führender Technologiekonzern, der mit Stahlerzeugnissen in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis gestellt hat, dass man sich auch in einem schwierigen Marktumfeld behaupten kann. Nicht umsonst gehört diese Aktie zu den ATX-Outperformern in 2016. Anleger erwartet bei voestalpine eine solide Dividendenpolitik und einen Konzern, der seine konsequente Ausrichtung auf anspruchsvolle Produktlösungen forciert.
Ein Konzern auf Expansionskurs. Der Spezialist für Lade- und Hebekräne Palfinger hat im Geschäftsjahr 2016 erneut Rekorde bei Umsatz und Ergebnis erzielt. Entsprechend ist die Aktie am Laufen und wird bei Analysten immer beliebter. Man ist vor allem vom starken Wachstum in Europa überzeugt und die Diversifikation des Geschäfts wird von Experten ebenfalls als sehr positiv angesehen. Zudem ist der Kranhersteller aus Salzburg massiv auf Expansionskurs. Der Marine-Sektor soll durch Zukäufe weltweit wachsen.
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