16.12.2024, 3585 Zeichen
Wien/Genf (OTS) - Eine Delegation der österreichischen
Menschenrechtsorganisation
Südwind ist diese Woche mit vier Jugendlichen bei den Verhandlungen
zu einem globalen Lieferkettengesetz beim UN-Menschenrechtsrat in
Genf und setzt sich für eine öko-faire Trendwende im globalen
Ernährungssystem und faire Lieferketten ein.
“Verbindliche Regeln für faire Lieferketten sind die einzige
Lösung, um gegen Ausbeutung vorzugehen”, sagt Teilnehmerin Nicole
Vidan (22) . “Zu den UN-Verhandlungen nach Genf zu fahren, ist die
perfekte Gelegenheit, um als Jugendliche selbst unsere Anliegen
einbringen und die Zukunft mitgestalten zu können. Ich will vor allem
auf die Rechte von Frauen in der Wertschöpfungskette aufmerksam
machen.”
Die teilnehmenden Jugendlichen sind zwischen 18 und 22 Jahre alt
und kommen aus Österreich und Deutschland. Von Montag bis Mittwoch
werden sie an der 10. Verhandlungsrunde zum verbindlichen UN-Vertrag
für Wirtschaft und Menschenrechte teilnehmen und auch ein eigenes
Side-Event mit dem Titel "Young Voices for the Binding Treaty" mit
Jugendlichen aus dem globalen Süden veranstalten. Ziel der
Verhandlungen ist ein globales Lieferkettengesetz. Staaten, die das
Abkommen ratifizieren, sollen verbindliche menschenrechtliche
Sorgfaltspflichten für Unternehmen in ihrem nationalen Recht
verankern.
“Nach einem Jahrzehnt am Verhandlungstisch ist es höchst an der
Zeit, das Abkommen auf Schiene zu bringen!“, sagt Bettina Rosenberger
vom Netzwerk Soziale Verantwortung , die die Jugendlichen nach Genf
begleitet. “Entscheidend ist, dass das globale Lieferkettengesetz die
Schlupflöcher des EU-Lieferkettengesetzes nicht übernimmt. Alle
Unternehmen müssen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette klima-
und umweltbezogene sowie menschenrechtliche Sorgfaltspflichten
erfüllen. Dafür müssen sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten endlich
aktiv und konstruktiv an den Verhandlungen beteiligen. Bisher hat man
dafür auf ein EU-Lieferkettengesetz gewartet. Da es dieses nun gibt,
muss die EU sich dafür einsetzen, ein Verhandlungsmandat zu
bekommen.”
„Unsere globale Lebensmittelproduktion darf nicht länger den Menschen
und dem Planeten schaden“, betont Gudrun Glocker, Südwind-Ernährungs-
Campaignerin für Rebooting the Food System , die ebenfalls Teil der
Delegation ist. „Umweltzerstörung, Ausbeutung und Vertreibungen
prägen die Lieferketten unserer Lebensmittel. Angesichts der
aktuellen Krisen braucht es ein Umdenken hin zu einem
Ernährungssystem, das Menschenrechte, Umweltschutz und faire
Arbeitsbedingungen garantiert. Das UN-Abkommen muss das
gewährleisten.“
Die Reise nach Genf und die Jugenddelegation findet im Rahmen der
Initiativen „Rebooting the Food System und Nachhaltige
Ernährungssysteme unter Beteiligung von Rebels of Change statt. In
dem EU-geförderten Projekt Rebooting the Food System geht es um einen
radikalen Wandel hin zu einem fairen und nachhaltigen
Lebensmittelsystem. Junge Menschen sollen dabei als Vorreiter:innen
des Wandels mobilisiert und gestärkt werden. Rebels of Change ,
gefördert von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA),
bringt jungen Menschen die Sustainable Development Goals der
Vereinten Nationen näher und ermutigt sie, sich für eine nachhaltige,
gerechte Zukunft stark zu machen. Rund 100 Jugendliche haben beim
Rebels of Change Jugendforum von Südwind in Kooperation mit UNIS
Vienna ein Manifest mit Forderungen für eine nachhaltige Zukunft
erstellt, das nach New York und Mallnitz jetzt in Genf präsentiert
wird. Nähere Informationen zum Manifest und zur Initiative unter
www.rebels-of-change.org
Foto © Südwind ab 14 Uhr hier zu finden.
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