09.10.2024, 4286 Zeichen
Salzburg (OTS) - Die Bäuerinnen- und Landfrauenverbände aus
Deutschland, Österreich,
der Schweiz und Südtirol, die gemeinsam rund 646.000 Frauen
vertreten, haben sich in Salzburg zum diesjährigen 4-Ländertreffen
versammelt. Von 6. bis 8. Oktober diskutierten die Präsidentinnen und
Geschäftsführerinnen über Herausforderungen und Perspektiven der
Frauen in den ländlichen Räumen. In einem gemeinsamen Positionspapier
wurden konkrete Empfehlungen und Forderungen zur Stärkung der Frauen
am Land formuliert.
Im Fokus des Treffens stand die aktive Teilnahme von Frauen am
gesellschaftlichen und politischen Leben. “Es braucht heute mehr denn
je Mut und Kraft, um am Land als Frau neue Wege zu gehen und
Veränderung zu gestalten“, betonen die Präsidentinnen einhellig. In
Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Österreich sind Bäuerinnen und
Landfrauen in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung, in
kommunalen Gremien sowie in regionalen Verbänden und Vereinen immer
noch unterrepräsentiert. “Eine moderne Agrarpolitik, erfolgreiche
landwirtschaftliche Betriebe und lebendige ländliche Regionen
benötigen die Mitsprache von Frauen ebenso wie jene der Männer und
der Jugend. Diversität muss auch in diesen Gremien Einzug halten. Die
Potenziale und Fähigkeiten der Frauen dürfen nicht ungenutzt
bleiben“, unterstreicht Irene Neumann-Hartberger aus Österreich.
Zwtl.: Erfahrungsaustausch und Zukunftsstrategien
Das Treffen diente dem intensiven Austausch über Strategien, wie
Bäuerinnen und Landfrauen ermutigt werden können, sich politisch zu
engagieren und Verantwortung in öffentlichen Funktionen zu
übernehmen. Ebenso wurde diskutiert, wie Frauen, die bereits in
Führungspositionen aktiv sind, stärker eingebunden und unterstützt
werden können, da die Erfahrungen aus allen Ländern ernüchternde
Ergebnisse zeigen.
“Die Landfrauen sind eine starke Stimme für alle Frauen am Land“,
betonen die Präsidentinnen. Durch ihre gesellschaftliche Vernetzung
und ihr politisches Engagement übernehmen sie Verantwortung
füreinander und für ihr gesamtes Lebensumfeld. Sie leisten einen
unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume und für
die nächsten Generationen. “Der Frauenanteil in politischen Gremien
stagniert und ist sogar rückläufig. Strukturen sind zu wenig
familienfreundlich und starre Sitzungszeiten, männlich geprägte
Sitzungskultur bis hin zu einem sexistischen Umgangston und
Anfeindungen gerade in den sozialen Medien, schrecken Frauen ab",
zeigt Petra Bentkämper aus Deutschland auf. "Das sind Hemmnisse, die
Frauen abschrecken und hier sind alle gefordert, Änderungen
herbeizuführen.“
Zwtl.: Forderungen und Ziele für die Zukunft
In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände
u.a. für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen am Land aus,
um ihre Chancen auf eine aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen
zu verbessern. Zudem wurden Forderungen nach der Stärkung bäuerlicher
Familienbetriebe sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen für
Frauen am Land formuliert, die deren Funktion als Unternehmerin
stärken und ihnen Zukunftsperspektiven geben. “Dazu ist es
unerlässlich, die Leistungen der Frauen statistisch sichtbar zu
machen und diese auch in den Länderfinanzen besser zu
berücksichtigen“, betont Antonia Egger aus Südtirol.
Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial junger Frauen für die
Zukunft der ländlichen Räume. Diese müssen verstärkt motiviert und in
die Verbandsarbeit eingebunden werden. Dazu gehört auch die
Etablierung einer zivilen europaweiten Dialoggruppe, die sich mit dem
Thema Chancengleichheit und spezifisch mit den Herausforderungen für
Frauen am Land befasst. “Es darf keine öffentliche Diskussion ohne
Frauen geben. Ihre Ausbildung, ihre Potenziale und Innovationskraft,
ihr unternehmerisches Engagement und die politische Teilhabe sind
wesentliche Faktoren für die Stärkung der ländlichen Regionen“, so
Anne Challandes aus der Schweiz.
Abschließend appellieren die Präsidentinnen an die Bäuerinnen und
Landfrauen in ihren Ländern, selbst aktiv zu werden. “Nutzen Sie die
Landfrauenvereine und Bäuerinnenorganisationen als stärkendes
Netzwerk, als Plattform für Zukunftsdialog und Erfahrungsaustausch.
Denn nur durch gegenseitige Unterstützung und Engagement kann die
Zukunft der ländlichen Räume aktiv gestaltet werden.“ (Schluss)
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