Die Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG hat eine Portfoliostruktur konzipiert, die speziell auf den Werterhalt in Krisen ausgerichtet ist. Wir haben mit CIO Stefan Klocker über den Strategie-Fonds gesprochen.
Herr Klocker, die vergangenen Jahre waren von Krisen geprägt, die Inflation ist auf sehr hohem Niveau. Das wirkt sich naturgemäß auf die Finanzmärkte aus. Man muss schon eine gute Strategie haben, um Renditen zu erwirtschaften. Welche Strategie verfolgt die LLB (Österreich) AG?
Stefan Klocker: Gerade in einem herausfordernden und dynamischen Marktumfeld ist die individuelle Beratung unserer KundInnen wesentlich. Vertrauen ist in der Vermögensveranlagung das Um und Auf. Vertrauen in die Bank und Vertrauen in die Anlagekompetenz der BeraterInnen. Für unsere KundInnen ist die Stabilität und Sicherheit ihres Vermögens in diesen krisenbehafteten Zeiten von enormer Bedeutung. Wir haben in den vergangenen Jahren daher intensiv an einer Portfoliostruktur gearbeitet, die speziell auf die Werterhaltung in Krisenzeiten fokussiert und mit dem LLB Strategie Total Return 2.0 ein passendes Produkt lanciert. Bei dem Fonds setzen wir auf Sachwerte in Kombination mit Alternativen Strategien. Dabei stellen Aktien als Sachwerte für uns aktuell die attraktivste Option dar.
Können Sie uns den erwähnten Ansatz genauer beschreiben?
Bei unserem Fonds LLB Strategie Total Return 2.0 gehen wir vom klassischen Mischfondsansatz, bestehend aus Aktien und Anleihen, weg und substituieren Anleihen durch zuverlässigere und kosteneffiziente Alternative Diversifikatoren, die ein Gegengewicht zu Aktien darstellen. Bei den Alternativen selbst ist uns genauso wie bei den Aktien eine Streuung wichtig.
Welche Strategien werden bei den Alternativen Investments konkret eingesetzt?
Aktuell setzen wir auf die Strategien Global Macro, Long Volatility, Trendfolge, Long-Short Equity sowie Rohstoffe. Wir suchen Fonds aus, die sich langfristig mit überproportionalen Gewinnen in negativen Marktphasen rentiert haben. Generell sind das liquide Finanzinstrumente, großteils abgebildet über EU-Richtlinien konforme UCITS Fonds.
Darf ich Sie bitten, kurz auf die einzelnen Alternativen Strategien und ihre Besonderheiten einzugehen?
Long Volatilitätsstrategien zielen auf einen klar positiven Wertzuwachs in Marktphasen mit steigenden Schwankungen ab. Solche Strategien kaufen in der Regel die Volatilität von Aktieneinzeltiteln über Optionen, die mit Futures gegen Marktbewegungen abgesichert werden.
Bei den kurzfristigen Trendfolgern werden zB in den Anlageklassen Zinsen, Währungen, Aktien und Rohstoffe Long- und Short-Positionen eingegangen.
Bei den Global Makro-Strategien konzentrieren wir uns auf Chancen, die von Fehleinschätzungen der Marktteilnehmer stammen. Beispielsweise werden etwa die Währungen von schlecht aufgestellten Volkswirtschaften dann verkauft, wenn Indikatoren für Marktstress eine aufkommende Risikoaversion anzeigen.
Optionsstrategien versprechen wiederum starke Zugewinne bei einem ausgeprägten Aktiencrash, ohne bei stabilen oder steigenden Märkten merklich zu verlieren. Konkret wird ein Portfolio aus liquiden und börsennotierten Optionen auf europäische und US-Aktienindizes gehandelt.
Bei den Long/Short Rohstoffstrategien nutzen wird den liquiden Teil der Futures-Kurve für den Aufbau von Long Positionen und verkaufen im Gegenzug die am kürzesten laufenden Futures, in welche der Großteil der anderen Marktteilnehmer investiert ist. So werden Risiken abgedeckt, die den kurzfristigen Wirtschaftsausblick verschlechtern und damit kurzlaufende Rostofffutures stärker als längerlaufende fallen lassen.
Wie verteilen sich die Sachwerte und die Alternativen auf das Portfolio?
Wir setzen auf eine ausgeglichene Gewichtung von 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Alternative Investments.
Aktien fungieren als Ertragsbringer und die Alternativen Investments als Portfoliostabilisator in Krisen.
Welche Performance zeigt der Fonds und wie hoch ist das Fondsvolumen?
Wir haben seit Fonds-Auflage vor ca. einem Jahr eine im herausfordernden Umfeld sehr gute Performance von 1,77 Prozent erreicht. Das Volumen steigt von Tag zu Tag. Wir liegen beim Publikumsfonds bei ca. 90 Mio. Euro, da wir unseren KundInnen plakativ darstellen können, dass in der aktuellen Situation mit Corona, Ukraine/Russland-Krise und hoher Inflation Investitionen in Sachwerte am besten funktionieren, um eine reale Rendite zu erzielen. Sachwerte sind unumgänglich, wenn man die Inflation schlagen möchte.
Zum Schluss: Auf welche Aktien setzen Sie mit dem Fonds. Sind auch heimische Titel dabei?
Der Großteil der Aktieninvestments wird über ETFs abgebildet. Aktuell ist Europa aufgrund der Nähe zur Konfliktregion noch zu sehr mit Risiko und Unsicherheit behaftet, während in den USA das Umfeld stabiler ist, die Wirtschaft dort läuft gut, Infrastrukturprojekte werden auf den Weg gebracht. Wir fühlen uns daher mit dem nordamerikanischen Aktienmarkt derzeit wohler als mit dem europäischen. Wenngleich es in Österreich sehr interessante Titel am Markt gibt.
Text: Christine Petzwinkler
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