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UBM setzt auf Liquidität - auch die Aktie soll liquider werden

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Grün ist bei der UBM nicht mehr nur die Corporate Identity. Die Immobilien-Developmentgesellschaft hat sich mitten in der Krise neu erfunden und ist jetzt green.smart.more. Auch die Finanzierung ist grün. Der Markt ist aufnahmefähig für „green“, sagt uns CFO Patric Thate im Interview. 

Sie emittieren derzeit einen Bond mit Nachhaltigkeitsbezug. Es wird also auch die Finanzierung der UBM auf die neue Strategie „green.smart.and more.“ ausgerichtet.

Patric Thate: Ja genau. Zu einer strategischen Stoßrichtung, die green.smart.and more.“ heißt, gehört natürlich dazu, dass man sich auch auf der Finanzierungsseite entsprechend aufstellt. Der Markt ist mittlerweile sehr aufnahmefähig für „green“.

Als CFO sind sie im laufenden Kontakt mit Investoren. Welche Themen interessieren die Anleger derzeit am meisten? 

Ich rede in erster Linie mit der Debt-Seite und hier hat man bemerkt, dass sich seit Beginn der Pandemie das Sicherheitsbedürfnis erheblich verändert hat. Investoren konzentrieren sich wesentlich stärker als vor der Krise darauf, ob das Unternehmen finanziell solide aufgestellt ist, wie die Cashflow- und Liquiditätssituation aussieht und ob das Unternehmen gut durch die Krise kommt. Ein weiterer Interessenspunkt zu Beginn der Krise war der Hotel-Bereich. Hier haben wir ja schnell reagiert und keine neuen Projekte akquiriert oder gestartet und stellen nur fertig, was vor der Krise bereits begonnen wurde.

Mit unserer neuen strategischen Ausrichtung hat sich dann auch das Investoren-Interesse mehr in die Zukunft verlagert.  Jetzt wird mehr danach gefragt, was die Strategie für uns und unsere Assetklassen bedeutet. Wir haben unseren Schwerpunkt stärker auf Residential ausgerichtet, also Wohnraumschaffung, und dieser Bereich ist ja sehr gut durch die Krise gekommen. Auch konzentrieren wir uns wieder auf Büro, und in Hinblick darauf ist nur ein Drittel der Investoren der Meinung, dass es langfristig beim Homeoffice bleibt, zwei Drittel  geht aber davon aus, dass man nach der Krise wieder gerne ins Büro kommt.

Sie haben die Hotels erwähnt. Wie geht es mit dieser Assetklasse bei UBM weiter?

Der Bereich ist jetzt in den Hintergrund geraten, obwohl wir früher ein großer Hotel-Developer waren. Wir glauben aber, dass mit zunehmender Reisetätigkeit auch der Hotelbereich wieder vermehrt in den Fokus kommen wird. Neben Hotel-Developer sind wir ja auch Hotel-Betreiber und führen derzeit 14 Hotels. Diese Hotelbetriebsgesellschaft hat in der Krise sehr gelitten und wir haben sie bilanziell quasi auf Null gestellt. Jetzt schauen wir von sehr niedrigem Niveau auf eine Zukunft, mit der man über kurz oder lang wieder Geld verdienen sollte. 

Die Pandemie bedeutet für jeden einzelnen eine große Herausforderung - welche sind die speziellen für einen CFO?

Meine Aufgabe ist es in erster Linie, für die Investoren sichtbar zu machen, dass wir über genug Liquidität verfügen und gut durch die Krise kommen. Wir sind in die Krise mit einer gut gefüllten Cash-Badewanne gekommen und plötzlich hatte man Abflüsse, von denen man nicht ahnte, dass sie in diesem Ausmaß je passieren könnten. Für ein Unternehmen heißt es, dass man sich zunächst stark auf die Liquidität konzentrieren muss.  Bei den größeren Ausgaben, also beim Erwerb von Projekten, sind wir zunächst auf die Bremse getreten und haben uns im Unternehmen konsequent angeschaut, wie die Liquiditätsströme sind. Da hat speziell ein CFO natürlich einen starken Fokus darauf. Mit unserer neuen Ausrichtung war dann die Fragestellung, wie man diese mit Geld untermauert. Jeder Wandel ist natürlich nur möglich, wenn genügend Finanzmittel vorhanden sind. 

Aber grundsätzlich gibt es bei uns nicht die strenge Trennung der Arbeitsbereiche im Vorstand, sondern wir kümmern uns im Team um die Agenden.

Darf man demnächst wieder  mit Zukäufen oder sogar Unternehmens-Akquisitionen rechnen?

Wir haben bei Projektzukäufen den Vorteil, dass wir mit unserem  Cash-Bestand Transaktionssicherheit bieten können. Der Verkäufer weiß,  dass er zu einer nahezu 100prozentigen Sicherheit das Geld bekommt. Wir müssen nicht zur Bank gehen, um zu refinanzieren. Bankprozesse sind durch die Krise wesentlich aufwendiger geworden. Eine Bankprüfung dauert heute viel länger. Diesbezüglich sind wir bei Projekten, wie zuletzt den Bogner-Gründen in München, sicher im Vorteil. Daher können wir Transaktionen machen, die man ohne Cashpolster nicht machen könnte. Auf der anderen Seite können wir uns auch vorstellen, strauchelnde Developer zu erwerben, aber vielmehr konzentrieren wir uns auf potenzielle Projekte. Und davon erscheint das eine oder andere gerade am Markt.

Ist die UBM von den Verknappungen und Preis-Anstiegen bei Baustoffen wie zB Holz oder Stahl betroffen? Müssen Preise neu verhandelt werden?

Bislang müssen wir noch keine Verträge neu verhandeln. Wir warten ab, ob diese erhöhten Preise längerfristig sind oder diese Lücke nur kurzfristig, aufgrund der heruntergefahrenen Kapazitäten, entstanden ist. Unsere laufenden Projekte sind mit den Generalunternehmen fixiert, da gibt es keine Änderungen. Ob sich die Preissteigerungen auf die künftigen Projekte auswirken, kann man noch nicht sagen.  Ich kann mir aber vorstellen, dass wir dann vermehrt in Standardisierungsprozesse gehen und die Preissteigerungen über die Menge abfedern. Hier hilft uns auch die Ausrichtung auf den Holzbau. Wenn es ein längerfristiger Trend ist, wird das natürlich irgendwann auch bei uns ankommen. Im Moment sehen wir das noch nicht so, wie es in der Presse dargestellt wird. 

Abschließend: Was sind ihre Ziele hinsichtlich Börsenpräsenz? Könnten Sie sich ein Dual-Listing, etwa in Deutschland, wo die UBM auch sehr aktiv ist, vorstellen?

Natürlich wäre es von Vorteil, wenn wir mehr Volumen in die Aktie bekämen. Wir sind schon länger mit dem Handelsvolumen unzufrieden, weil das geringe Volumen für eine gewisse Investorenschicht, die gerne in die Aktie investieren möchte, eine Einschränkung ist. Die haben gewisse Regularien und da braucht es eine gute Handelbarkeit der Aktie. Das limitiert uns in einer gewissen Art und Weise. Wir arbeiten aber schon lange an dem Thema und werden auch weiter daran arbeiten. Und wir wollen hier weiter kommen. Zu einem Dual-Listing kann ich nur sagen, dass meiner Meinung nach hier die Nachteile gegenüber den Vorteilen überwiegen. Der Börsenplatz ist ja nicht der limitierende Faktor, sondern eher das Handelsvolumen. Ob das Volumen zB mit einem Listing in Frankfurt höher wäre? Da habe ich so meine Fragezeichen. Ein Listing in Frankfurt wäre zudem auch mit einem administrativen Aufwand verbunden. 

Text: Christine Petzwinkler

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(April 2021)





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