08.01.2018
Zugemailt von / gefunden bei: Artemis (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
2017 gab es erste Anzeichen in Europa, dass die Konjunkturlage sich wieder günstig auf zyklische Aktien mit Wertpotenzial auswirkt. Allerdings wurde diese neue Entwicklung von den Anlegern die meiste Zeit des Jahres ignoriert. Wie – und vor allem warum – könnte sich dies 2018 ändern? Mit dieser Frage befasst sich Paul Casson, Fondsmanager bei Artemis:
"2017 setzte mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten weltweit eine Veränderung ein. In allen Regionen rund um den Globus zog das Wachstum an. Im Euroraum waren die Inflationsanzeichen stark genug, dass die EZB eine Drosselung ihrer Wertpapierkäufe in Erwägung zog. Die Zinsen steigen weltweit, wenn auch (noch) nicht in Europa, und weitere Zinsanhebungen sind zu erwarten. Dennoch schienen viele Anleger die meiste Zeit des Jahres in den Deflationsängsten der Vergangenheit zu verharren, statt der neuen wirtschaftlichen Realität ins Auge zu sehen. So lagen hochpreisige Aktien mit geringerem (bisweilen weniger zyklusabhängigem) Ertragswachstum lange Zeit deutlich vor günstigen Titeln von schneller wachsenden Unternehmen.
In einem Umfeld sinkender Zinsen hat sich der Kauf von langfristigen Wachstumswerten oder Bond Proxies bewährt. Beide Strategien profitierten von den geringeren Zinsen und der niedrigen Inflation. Wenn die Zinsen steigen, entwickeln sich diese Titel jedoch in der Regel nicht gut. Könnte eine der möglichen Veränderungen im neuen Jahr also sein, dass die Anleger in Europa in der neuen makroökonomischen Realität ankommen, nachdem 2017 bereits eine fundamentale Veränderung der Wirtschaftslage eingesetzt hat? Und was könnte sich 2018 außerdem noch ändern?
Die Inflation zieht wieder an. In der Vergangenheit wurde dieser Effekt gerne den höheren Ölpreisen zugeschrieben. Dass die Preise anziehen, hängt jedoch mit mehreren Faktoren zusammen. Das schnellere Wirtschaftswachstum spiegelt tendenziell eine höhere Nachfrage wider, die es den Unternehmen wiederum erlaubt, höhere Preise zu verlangen. Arbeitnehmer registrieren diese Veränderung und rechnen mit Lohn- und Gehaltserhöhungen. In Deutschland etwa fordert die IG Metall von WW eine Anhebung der Löhne um 6 % für 2018. Freilich werden die Löhne in der Metallbranche nicht so stark zulegen, doch selbst ein Anstieg um die Hälfte wäre deutlich über dem Inflationsziel der EZB von 2 %. Ich tippe auf eine Einigung in der Nähe von 4 %. Haben die Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche, steigt auch ihr Konsum. Dies kurbelt die Nachfrage an und führt potenziell zu einer höheren Inflation.
Wenn ich heute die Risiken des Aktienmarktes nach ihrer Bedeutung bewerten müsste, so würden weder der Brexit, noch Trump, noch Nordkorea ganz oben auf der Liste stehen. Es wären viel eher die (sehr) teuer bewerteten Growth-Titel, die jeder Investor bereits in seinem Portfolio hat und die nur in einem Niedrigzinsumfeld ihre gute Bewertung aufrechterhalten können. Es entbehrt jeder Logik anzunehmen, dass jene Anlagestrategien, die sich bei niedrigen Zinsen bewährt haben, auch noch funktionieren, wenn die Zinsen wieder steigen. Denn wäre das der Fall, müssten wir auch davon ausgehen, dass für alle Ewigkeit dieselben Strategien gelten. Die Geschichte lehrt uns dagegen etwas ganz anderes, nämlich dass an den Aktienmärkten nichts auf Dauer funktioniert.
Das Verhältnis zwischen Growth und Value ist heute vielleicht nicht mehr auf dem Extremniveau von 2016, aber es ist nicht weit davon entfernt. Dabei geht es nicht nur um die relative Bewertung: Es sind in der Regel die günstigen zyklusabhängigen Titel wie Banken, Bau- und Industrieunternehmen, Energiewerte und zyklische Konsumgüter, die für den Großteil des Ertragswachstums in Europa verantwortlich sind. Wir denken, dass es sich 2018 lohnen wird, in diesen Bereichen engagiert zu sein, da viele der Titel immer noch für wenig Geld zu haben sind, nachdem sie über Jahre hinweg dem Markt hinterherhinkten. Es ist nicht schlimm, dass die operative Kostenstruktur in diesen Unternehmen bei einem Konjunkturaufschwung zu Gunsten der Aktionäre arbeitet.
Einer der günstigsten und am wenigsten gekauften Märkte ist der europäische Energiesektor. Dies könnte sich allerdings ändern. Anleger verschmähen diesen Sektor, wie die mittlerweile große Lücke zwischen den Ölpreisschwankungen und der Kursentwicklung von Ölaktien zeigt. Wir gehen davon aus, dass sich diese Lücke schließen wird, indem die Kurse nach oben klettern und Anschluss an den Ölpreis finden, da mehr Unternehmen mit guten Nachrichten aufwarten können. Die Bedenken rund um die OPEC-Sitzung im November haben sich als unbegründet erwiesen: Die Drosselung der Fördermengen wurde bis Ende 2018 vereinbart. Aus unserer Sicht ist dies für eine Stützung des Ölpreises mehr als genug. Schon jetzt liegt das Angebot unter der Nachfrage, und die Ölvorräte schmelzen ab. Dieser Trend dürfte anhalten, solange das globale Wirtschaftswachstum kräftig bleibt.
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Aktien auf dem Radar:voestalpine, Pierer Mobility, Warimpex, Addiko Bank, CA Immo, Immofinanz, Verbund, ATX, ATX Prime, ATX TR, Bawag, Andritz, Österreichische Post, AT&S, Cleen Energy, Frauenthal, Kostad, Oberbank AG Stamm, Kapsch TrafficCom, DO&CO, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, RHI Magnesita, Semperit, S Immo, Telekom Austria.
(BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)193971
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Immofinanz
Die Immofinanz ist ein börsenotierter gewerblicher Immobilienkonzern, der seine Aktivitäten auf die Segmente Einzelhandel und Büro in sieben Kernmärkten in Europa (Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Polen) fokussiert. Zum Kerngeschäft zählen die Bewirtschaftung und die Entwicklung von Immobilien.
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08.01.2018
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"2017 setzte mit Blick auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten weltweit eine Veränderung ein. In allen Regionen rund um den Globus zog das Wachstum an. Im Euroraum waren die Inflationsanzeichen stark genug, dass die EZB eine Drosselung ihrer Wertpapierkäufe in Erwägung zog. Die Zinsen steigen weltweit, wenn auch (noch) nicht in Europa, und weitere Zinsanhebungen sind zu erwarten. Dennoch schienen viele Anleger die meiste Zeit des Jahres in den Deflationsängsten der Vergangenheit zu verharren, statt der neuen wirtschaftlichen Realität ins Auge zu sehen. So lagen hochpreisige Aktien mit geringerem (bisweilen weniger zyklusabhängigem) Ertragswachstum lange Zeit deutlich vor günstigen Titeln von schneller wachsenden Unternehmen.
In einem Umfeld sinkender Zinsen hat sich der Kauf von langfristigen Wachstumswerten oder Bond Proxies bewährt. Beide Strategien profitierten von den geringeren Zinsen und der niedrigen Inflation. Wenn die Zinsen steigen, entwickeln sich diese Titel jedoch in der Regel nicht gut. Könnte eine der möglichen Veränderungen im neuen Jahr also sein, dass die Anleger in Europa in der neuen makroökonomischen Realität ankommen, nachdem 2017 bereits eine fundamentale Veränderung der Wirtschaftslage eingesetzt hat? Und was könnte sich 2018 außerdem noch ändern?
Die Inflation zieht wieder an. In der Vergangenheit wurde dieser Effekt gerne den höheren Ölpreisen zugeschrieben. Dass die Preise anziehen, hängt jedoch mit mehreren Faktoren zusammen. Das schnellere Wirtschaftswachstum spiegelt tendenziell eine höhere Nachfrage wider, die es den Unternehmen wiederum erlaubt, höhere Preise zu verlangen. Arbeitnehmer registrieren diese Veränderung und rechnen mit Lohn- und Gehaltserhöhungen. In Deutschland etwa fordert die IG Metall von WW eine Anhebung der Löhne um 6 % für 2018. Freilich werden die Löhne in der Metallbranche nicht so stark zulegen, doch selbst ein Anstieg um die Hälfte wäre deutlich über dem Inflationsziel der EZB von 2 %. Ich tippe auf eine Einigung in der Nähe von 4 %. Haben die Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche, steigt auch ihr Konsum. Dies kurbelt die Nachfrage an und führt potenziell zu einer höheren Inflation.
Wenn ich heute die Risiken des Aktienmarktes nach ihrer Bedeutung bewerten müsste, so würden weder der Brexit, noch Trump, noch Nordkorea ganz oben auf der Liste stehen. Es wären viel eher die (sehr) teuer bewerteten Growth-Titel, die jeder Investor bereits in seinem Portfolio hat und die nur in einem Niedrigzinsumfeld ihre gute Bewertung aufrechterhalten können. Es entbehrt jeder Logik anzunehmen, dass jene Anlagestrategien, die sich bei niedrigen Zinsen bewährt haben, auch noch funktionieren, wenn die Zinsen wieder steigen. Denn wäre das der Fall, müssten wir auch davon ausgehen, dass für alle Ewigkeit dieselben Strategien gelten. Die Geschichte lehrt uns dagegen etwas ganz anderes, nämlich dass an den Aktienmärkten nichts auf Dauer funktioniert.
Das Verhältnis zwischen Growth und Value ist heute vielleicht nicht mehr auf dem Extremniveau von 2016, aber es ist nicht weit davon entfernt. Dabei geht es nicht nur um die relative Bewertung: Es sind in der Regel die günstigen zyklusabhängigen Titel wie Banken, Bau- und Industrieunternehmen, Energiewerte und zyklische Konsumgüter, die für den Großteil des Ertragswachstums in Europa verantwortlich sind. Wir denken, dass es sich 2018 lohnen wird, in diesen Bereichen engagiert zu sein, da viele der Titel immer noch für wenig Geld zu haben sind, nachdem sie über Jahre hinweg dem Markt hinterherhinkten. Es ist nicht schlimm, dass die operative Kostenstruktur in diesen Unternehmen bei einem Konjunkturaufschwung zu Gunsten der Aktionäre arbeitet.
Einer der günstigsten und am wenigsten gekauften Märkte ist der europäische Energiesektor. Dies könnte sich allerdings ändern. Anleger verschmähen diesen Sektor, wie die mittlerweile große Lücke zwischen den Ölpreisschwankungen und der Kursentwicklung von Ölaktien zeigt. Wir gehen davon aus, dass sich diese Lücke schließen wird, indem die Kurse nach oben klettern und Anschluss an den Ölpreis finden, da mehr Unternehmen mit guten Nachrichten aufwarten können. Die Bedenken rund um die OPEC-Sitzung im November haben sich als unbegründet erwiesen: Die Drosselung der Fördermengen wurde bis Ende 2018 vereinbart. Aus unserer Sicht ist dies für eine Stützung des Ölpreises mehr als genug. Schon jetzt liegt das Angebot unter der Nachfrage, und die Ölvorräte schmelzen ab. Dieser Trend dürfte anhalten, solange das globale Wirtschaftswachstum kräftig bleibt.
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Paul Casson, Fondsmanager bei Artemis, Bild: Artemis
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Die Immofinanz ist ein börsenotierter gewerblicher Immobilienkonzern, der seine Aktivitäten auf die Segmente Einzelhandel und Büro in sieben Kernmärkten in Europa (Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Polen) fokussiert. Zum Kerngeschäft zählen die Bewirtschaftung und die Entwicklung von Immobilien.
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