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Health Bells: Fehlerkultur in Österreich - alle wissen, dass Fehler dazu gehören. Darüber reden möchten nur wenige (Bosko Skoko)

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Diesmal zum Thema Fehlerkultur in Österreich: Alle wissen, dass Fehler dazu gehören. Darüber reden möchten nur wenige.

„Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.“ Schöner als mit diesem Samuel-Becket-Zitat kann man eigentlich gar nicht ins Thema Fehlerkultur einleiten. Wo gehobelt wird, fallen Späne, heißt es so schön. Wo gearbeitet wird, passieren also Fehler. Und dennoch will es in unserem Land keiner so recht zugeben. Österreich hat keine Tradition, wenn es um Fehlerkultur geht: Zu stark ist das Eingestehen des persönlichen Scheiterns mit Angst vor harten Konsequenzen oder Imageverlust verbunden. Und zu selten treten Persönlichkeiten wie DiTech-Gründer Damian Izdebski ins Rampenlicht, um öffentlich darüber zu sprechen. In seinem Buch „Meine besten Fehler“ versucht sich Izdebski am amerikanischen Ansatz, Scheitern zu enttabuisieren und kollektiv daraus zu lernen.

House of Cards

Ein fiktives, aber gerade in Zeiten wie diesen so passendes Beispiel für gelebte Fehlerkultur in der Politik ist das US-Präsidentenpaar Frank und Claire Underwood aus der TV-Serie „House of Cards“. Wann immer ein Fehler passiert und sich die zwei neu ausrichten, entsteht eine noch größere Sache und gelangt die Story zu einem neuen Höhepunkt. Und zu ihren besten politischen Reden zählen jene, in denen die beiden ihre Schwächen, Unzulänglichkeiten und Fehler selbst thematisieren und – natürlich strategisch geschickt eingesetzt – damit Stärke demonstrieren. Die Menschen sehnen sich nach Authentizität. Dazu gehört auch, dass wir Fehler machen, diese benennen und in weiterer Folge daraus lernen.

Als ich zu Beginn des Jahres mein eigenes Unternehmen gründete, hatte ich das große Glück, mich mit vielen erfolgreichen Selbstständigen auszutauschen, von der Werbeagentur-Chefin über den Modedesigner hin zum Eigentümer einer Reinigungsfirma. So sehr ich von den Success Stories und Alltagstipps profitiert habe, am stärksten beeindruckt war ich von den Learnings aus dem Scheitern meines jeweiligen Gesprächspartners. Diese tief emotionalen und authentischen Geschichten waren die wahren Highlights – über die SVA-Zahlungen im dritten Jahr, die Probleme mit der Ablage oder die Konzepte, die man am Küchentisch neben dem Geschirrspüler einfach nicht schreiben konnte. Aus Mexiko stammt der Versuch, diese Art von Erfahrungsaustausch zu institutionalisieren: „FuckUp Nights“ nennt sich die Veranstaltungsreihe, in der es darum geht, sich über unternehmerische Erfahrungen vor allem in Richtung Fehlerkultur auszutauschen und voneinander zu profitieren.

Lernen

Der Gesundheitsbereich, in dem es ja „nicht nur“ um finanzielle Einbußen, Imageverlust oder Arbeitsplätze, sondern zusätzlich noch um die Gesundheit und manchmal sogar das Leben von Patienten geht, ist hier schon einen Schritt weiter. So hat man Konzepte aus der Luftfahrt oder von Katastropheneinsätzen untersucht und mit CIRS (Critical Incident Reporting System) ein Berichtssystem zur anonymisierten Meldung von kritischen Ereignissen geschaffen. Die Plattform Patientensicherheit, ein unabhängiges Netzwerk wichtiger Experten des Gesundheitswesens, erarbeitet Konzepte, um einen offenen Umgang mit unerwünschten Ereignissen und Fehlern zu erleichtern. Mit dem heurigen Jahresmotto „Speak Up! Wenn Schweigen gefährlich wird“ unterstützt die Plattform Initiativen, die Mitarbeiter und Patienten ermutigen sollen, auf Missstände aufmerksam zu machen. Wenn ich an die teilweise noch immer nicht verdauten Folgen der Finanzkrise oder so manch anderen Wirtschaftsskandal der letzten Jahre denke, wäre hier auch noch genug Potenzial, um blinde Flecken und Fehlerquellen zu analysieren und daraus zu lernen.

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Health Bells - Wo gehobelt wird, fallen Späne - Börse Social Magazine #05

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Aus dem Börse Social Magazine #05
(Mai 2017)





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