03.10.2013, 5779 Zeichen
Es waren nur 6 Monate Pause, seit September-Verfall ist die Strabag wieder im ATX. Im Fachheft-Talk merken IR-Chefin Diana Klein und Market Makerin Silke Schlünsen (CBSB) an, wie wichtig das ist. Aus: http://www.christian-drastil.com/fachheft13.
Nach sechs Monaten Pause ist die Strabag wieder im ATX. Das war das erklärte Ziel der Strabag und des neuen Market Makers Close Brothers Seydler Bank. Zufrieden?
Diana Klein, Strabag: Natürlich. Wir dürfen uns nun aber nicht ausruhen - in unserem Selbstverständnis sind und bleiben wir ein ATX-Unternehmen. Darauf ist auch unser IR-Programm ausgelegt, z. B. was die Transparenz und die Qualität unserer Berichte und der Website und die Häufigkeit der Roadshows und der Kontakte mit Investorinnen und Investoren betrifft. In dieser Hinsicht hat sich während unserer ATX-Abwesenheit nichts geändert, muss sich daher auch nun nichts ändern und wird sich für die Investorinnen und Investoren nichts ändern: Das Informationsniveau bleibt konstant sehr hoch.
Silke Schlünsen, Close Brothers Seydler Bank: Wir haben stetig als Ziel vor Augen, den Handel mit den Aktien unserer Kunden zu optimieren und dem Unternehmen zu einem besseren Standing am Kapitalmarkt zu verhelfen. So auch bei Strabag und auch wir haben uns über die Rückkehr gefreut, wobei wir auch denken, dass Strabag in den Index gehört.
Letztendlich wurde es noch ganz knapp. Die Strabag hat in der entscheidenden August-Liste die Amag hauchdünn überflügeln können. Der Durchschnittsumsatz ist im Vergleich zur Februar-Liste aber nur unwesentlich gestiegen. Hängt das noch mit dem Rückkaufprogramm zusammen? Was sind die Ziele für die nächsten sechs Monate?
Klein: Unser Rückkaufprogramm haben wir im Mai dieses Jahres beendet. Nun halten wir zehn Prozent eigene Aktien. Der dadurch verringerte Streubesitz ist einer der Gründe, warum die Liquidität der Strabag SE-Aktie niedrig ist. Es ist angedacht, dies zu ändern, indem wir unsere eigenen Aktien als Akquisitionswährung bei Unternehmenskäufen verwenden, sodass sie so schlussendlich wieder dem Streubesitz zugeführt werden. Wir wollen uns aber nicht unter Druck setzen lassen; die eigenen Aktien geben uns derzeit die höchste Flexibilität. Wenn wir sie einsetzen, dann bedacht und für einen Kauf, der den Wert unseres Portfolios steigert.
Schlünsen: Nicht nur die Umsätze der Strabag waren in den vergangenen Monaten rückläufig, sondern der Großteil der börsennotierten Unternehmen war von fallenden Umsätzen betroffen, was sicherlich auch am Sommerloch lag. Seit unserem Start als Market Maker für die Strabag konnten die durchschnittlichen Tagesvolumina um 5000 Stück bzw. um 18 Prozent erhöht werden. Ein Rückkaufprogramm sehen wir eher als Einmaleffekt. Nachhaltiger und sinnvoller erscheint uns beispielsweise eine Überführung vom OTC Markt hin zum regulierten Markt.
Mit der Uniqa und deren Re-IPO taucht ein neuer Konkurrent auf. Wird es wieder ein hartes Rennen werden?
Schlünsen: Für den Aufstieg in den ATX müssten für den Turnoverrang mehr als sieben Ränge wett gemacht werden, was sicher auch am noch sehr überschaubaren Freefloat liegt. Dennoch ist das Potenzial da, denn im Kriterium der Kapitalisierung fehlt für die Indexaufnahme nur noch ein Rang.
Was bedeutet das ATX-Listing für ein Unternehmen? Ich denke da zB an Börseticker in TV-Sendungen …
Klein: Wir haben zunächst einmal einen recht hohen Anteil an passiven Investoren, die sich an der Zusammensetzung der Indizes orientieren. Wenn die wegfallen oder durch die ATX-Aufnahme kaufen müssen, dann beeinflusst das den Kurs merklich. Neben dieser tatsächlich finanziell messbaren Tatsache ist das ATX-Listing aber natürlich auch eine Herzensangelegenheit. Außerdem ist das Interesse der Medien ist höher, man wird eher zu Roadshows eingeladen…
Schlünsen: Ja. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich werden Indexunternehmen von den Investoren wesentlich stärker wahrgenommen. Viele Fonds bilden Indizes nach und sind somit auch an die im Index notierten Unternehmen gebunden.
Abgesehen rein von Strabag: Wie ist Close Brothers mit dem Markteinstieg in Österreich zufrieden? Wie wurde man aufgenommen?
Schlünsen: Der österreichische Kapitalmarkt hat uns seitens der Wiener Börse und vieler Emittenten sehr positiv aufgenommen. Wir sind überzeugt, unser in Deutschland sehr bewährtes Modell, Emittenten und Investoren erfolgreich zusammen zu bringen und auch den Handel der Aktien reibungslos zu gestalten, auch in Österreich gut angenommen wird.
Und was wünscht sich ein internationaler Liquiditätsbereitsteller von der Regularien-Seite her?
Schlünsen: Eine stärkere Regulierung der Algo und High Frequency Trader als auch stärke Transparenz für alternative Handelsplattformen wie Dark Pools.
Der ATX war in den ersten drei Quartalen Underperformer. Sie haben auch ein Research-Team, Frau Schlünsen. Wie wird das Schlussquartal?
Schlünsen:. Beim Ausbruch über 2550 Punkte sehen wir technisch ein Potenzial bis 2750 Punkte. Das hängt aber wesentlich von der Entwicklung an den Börsen insgesamt ab.
Was werden die Highlights für Strabag resp. CB im Schlussquartal sein?
Klein: Unsere Prognose für das Gesamtjahr sieht eine Steigerung des Betriebsergebnisses von zumindest 25 Prozent vor. Das Wetter im ersten Halbjahr hat die Rahmenbedingungen fürs Bauen erschwert. Es wird daher am Wetter im vierten Quartal liegen, ob wir unsere Prognose treffen - aus heutiger Sicht sind die Chancen dafür durchaus intakt. Das operative Geschäft stützt unseren Ausblick, wir haben in den vergangenen Monaten einige Großaufträge vermelden können, wie z. B. in Schweden, Deutschland und außerhalb Europas im Oman und sogar in Thailand.
Schlünsen: Der Ausbau unserer Aktivitäten am österreichischen Kapitalmarkt für alle von uns angebotenen Dienstleistungen sowie eine stetige Weiterentwicklung aller Produkte.
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1.
Diana Klein (li.), Silke Schlünsen
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