Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Zahlungsverhalten in Deutschland: Lange Verzögerungen gefährden Unternehmen

30.09.2024, 4724 Zeichen

Wien (OTS) - Die Zahlungsmoral lässt 2024 in Deutschland weiter nach. 78 Prozent der befragten Unternehmen geben an, von Zahlungsverzug betroffen zu sein. Grund zur Sorge bereiten vor allem Rechnungen, die länger als sechs Monate fällig bleiben. Dieser Anteil ist sprunghaft gestiegen und gefährdet die Liquidität von Unternehmen. Dennoch bleibt das Vertrauen in die eigenen Kunden hoch: Im Jahr 2024 bieten acht von zehn Firmen einen Lieferantenkredit an, die durchschnittliche Zahlungsfrist bleibt mit 32 Tagen relativ kurz. Das sind Ergebnisse der aktuellen Befragung des Kreditversicherers Coface zu Zahlungserfahrungen deutscher Unternehmen. "Die engen wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Österreich und Deutschland machen sich besonders bei finanziellen Risiken bemerkbar - ausstehende Rechnungen in Deutschland bedeuten ein direktes Risiko für österreichische Unternehmen, da viele Zulieferer für die deutsche Industrie hier ansässig sind" kommentiert Dagmar Koch, Country Managerin der Coface Österreich.
"Seit 2021 ist der Anteil von Unternehmen, die von Zahlungsverzögerungen berichten, deutlich gestiegen. Von einem Tiefststand von 59 Prozent auf nun 78 Prozent. Das entspricht nahezu dem Niveau vor der Pandemie“ , sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. In den Befragungen vor 2020 berichteten im Schnitt 82 Prozent der Firmen von überschrittenen Zahlungsfristen.
Lange überfällige Zahlungen werden zum Geschäftsrisiko
Die durchschnittliche Dauer der Zahlungsverzögerungen stieg 2024 nur geringfügig auf 31 Tage. Das ist noch immer deutlich unter dem Wert vor der Pandemie von rund 40 Tagen liegt. Während sich das Zahlungsverhalten im Jahr 2024 kaum verändert hat, sind die Kreditrisiken aus kumulierten Zahlungsrückständen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sprunghaft angestiegen: 16 Prozent der befragten Unternehmen sind von extrem langen überfälligen Zahlungen betroffen, die einen Anteil von zwei oder mehr Prozent an ihrem Jahresumsatzes ausmachen - ein Anstieg von sieben Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Stark betroffen ist der Maschinenbau, hier berichten 30 Prozent von extrem langen überfälligen Zahlungen, die 2 Prozent oder mehr ihres Jahresumsatzes ausmachen. „Aus unserer Erfahrung werden etwa 80 Prozent der Forderungen, die länger als 180 Tage überfällig sind, weltweit nicht beglichen“ , erklärt Dagmar Koch und ergänzt: „Zahlungen, die extrem lange ausstehen, stellen daher ein erhebliches Geschäftsrisiko dar und können letztlich zur Insolvenz führen, wie der deutliche Anstieg von Firmeninsolvenzen in den letzten Monaten zeigt. Es ist wichtig, offene Forderungen, insbesondere im internationalen Handel, genau zu überwachen und säumige Zahlungen schnell und professionell einzufordern.“
Präferenz für kurze Kreditlaufzeiten hält an
80 Prozent der deutschen Unternehmen räumen ihren Kunden im Jahr 2024 ein Zahlungsziel, also einen Lieferantenkredit, ein. Dieser Wert ist nahezu identisch mit dem Vorjahr. Besonders exportorientierte Sektoren wie der Maschinenbau (94 Prozent) und die Automobilindustrie (90 Prozent) bieten Zahlungsfristen an. Die allgemeine Präferenz für kurze Kreditlaufzeiten in Deutschland bleibt unverändert: Die durchschnittliche Frist beträgt 2024, wie bereits im Vorjahr, 32 Tage. „In finanziell und wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten versuchen die Unternehmen, die Zahlungsziele anbieten, möglichst früh an ihr Geld zu kommen, um den eigenen Cashflow zu verbessern. Mehr als die Hälfte der Befragten fordert ihr Geld innerhalb von 30 Tagen“ , sagt Christiane von Berg. Mit 21 Tagen bzw. 25 Tagen bitten die Holzbranche und das Baugewerbe am frühesten zur Kasse, während die Automobilbranche mit 46 Tagen wie bereits 2023 am großzügigsten agiert. Zum Vergleich: In Polen betrug die durchschnittliche Zahlungsfrist bei der letzten Befragung 42 Tage, in Frankreich waren es 48 Tage und in China 70 Tage.
Über die Umfrage
Die achte Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen von Unternehmen in Deutschland wurde zwischen Juni und August 2024 durchgeführt. 774 Unternehmen aus mehr als 13 breit gefächerten Branchen nahmen an der Befragung teil.
COFACE: FOR TRADE
Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden, unterstützt Coface 100.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2023 war Coface mit rund 4.970 Mitarbeitern in 100 Ländern aktiv und erzielte einen Umsatz von ca. 1,87 Mrd. Euro.



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsenradio Live-Blick, Mo. 30.9.24: Etwas leichterer DAX-Start in den Ultimo-Handel, Autotitel belasten, in Wien wurde heftig gewählt


 

Aktien auf dem Radar:Immofinanz, Porr, S Immo, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, voestalpine, ams-Osram, Rosgix, Lenzing, Mayr-Melnhof, ATX, ATX TR, Frequentis, Verbund, Erste Group, EVN, DO&CO, Polytec Group, CA Immo, Cleen Energy, Pierer Mobility, SBO, UBM, EuroTeleSites AG, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria.


Random Partner

DADAT Bank
Die DADAT Bank positioniert sich als moderne, zukunftsweisende Direktbank für Giro-Kunden, Sparer, Anleger und Trader. Alle Produkte und Dienstleistungen werden ausschließlich online angeboten. Die Bank mit Sitz in Salzburg beschäftigt rund 30 Mitarbeiter und ist als Marke der Bankhaus Schelhammer & Schattera AG Teil der GRAWE Bankengruppe.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER