19.12.2024, 3613 Zeichen
Wien (OTS) - „Die österreichische Automobilwirtschaft ist ein
wichtiger
Bestandteil der heimischen Wirtschaft und befindet sich nicht nur,
aber vor allem wegen ihrer Abhängigkeit von den internationalen
Märkten in einer kritischen Phase: Aufträge bleiben aus, die
Produktion wird heruntergefahren, Standorte müssen geschlossen
werden. Der Fachverband der Fahrzeugindustrie in der
Wirtschaftskammer Österreich hat daher gemeinsam mit dem Arbeitskreis
der österreichischen Automobilimporteure Handlungsempfehlungen an die
künftige Bundesregierung, an eine neue Bundesregierung formuliert“,
so WKÖ-Fachverbandsobmann-Stellvertreter Hansjörg Tutner und Günther
Kerle, Vorsitzender des Arbeitskreises der Automobilimporteure.
Handlungsbedarf 1: CO2-Ausstoß von Kraftfahrzeugen - rasche
Neubewertung, realistischere Ziele
„Die für 2026 geplante Neubewertung der Kohlendioxid-Emissionen
von Kraftfahrzeugen ist ein wichtiger Schritt - er kommt aber zu
spät“, bemängeln die Interessenvertreter Tutner und Kerle. Sie sehen
im Bereich der so genannten CO2-Flottenziele für Pkw gleich
mehrfachen Handlungsbedarf: „Einerseits muss die Revision auf 2025
vorgezogen werden, andererseits muss parallel dazu das ordentliche
Gesetzgebungsverfahren bereits jetzt eingeleitet werden. Die weitere
Diskussion muss ergebnis- und technologieoffen geführt werden. Auf
Basis der Ergebnisse müssen realistischere CO2-Flottenziele
festgelegt werden. Diese Forderung, die auch wir voll unterstützen,
wurde bereits von mehreren europäischen Ländern an die Europäische
Kommission herangetragen. Dieselben Überlegungen müssen übrigens auch
für die Emissionsziele von schweren Nutzfahrzeugen und Anhängern
angestellt werden“, urgieren Hansjörg Tutner und Günther Kerle.
Notwendigkeit 2: Förderung der Transformation
„Um sicherzustellen, dass auch in Zukunft qualitativ hochwertige
Antriebe und Fahrzeuge in Österreich produziert werden, sollten die
bereits etablierten Förderprogramme in den Bereichen Forschung und
Entwicklung, Aus- und Weiterbildung sowie Investitionen und
Adaptierungen von Produktionsanlagen weitergeführt bzw. auf
Großunternehmen ausgeweitet werden. Notwendig scheint uns in diesem
Zusammenhang auch die Beseitigung der regionalen Bevorzugung
Osteuropas im EU-Beihilfenrecht und die Aufnahme der
Fahrzeugindustrie in die Branchenliste der EU für Umweltförderung“,
so Fahrzeugindustrie-Obmann-Stellvertreter Hansjörg Tutner weiter.
Notwendigkeit 3: Emissionsfreie Antriebskonzepte forcieren
„Hier braucht es eine Ankaufsförderung sowohl im gewerblichen
Bereich als auch für Private, egal ob es sich um E-Mobilität oder
Wasserstofftechnologie handelt“, fordert Automobilimporteure-
Vorsitzender Günther Kerle.
Handlungsbedarf 4 zur Senkung der Produktionskosten
„Ein Anliegen, das sich durch alle produzierenden Branchen zieht,
ist die Senkung der Produktionskosten durch eine wirksame Bekämpfung
der steigenden Energiekosten und insbesondere auch durch eine Senkung
der Lohnnebenkosten“, fordern Tutner und Kerle. Nur so könne die
Attraktivität des Industriestandortes Österreich wieder gestärkt
werden.
Notwendigkeit 5: Neue Märkte erschließen
Das Mercosur-Abkommen, das eine der größten Freihandelszonen der
Welt schaffen wird, ist eine wichtige Chance für ein
Wirtschaftswachstum beider Regionen und angesichts des zunehmenden
Protektionismus ein starkes Signal für einen freien, offenen und
regelbasierten Handel. Es ist sehr erfreulich, dass die Europäische
Kommission hier bereits eine politische Grundsatzeinigung erzielen
konnte“. Dabei dürfe es aber nicht bleiben, so Günther Kerle und
Hansjörg Tutner abschließend. (PWK479/JHR)
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