24.05.2024,
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Wien (OTS) - Für die Mitglieder der Kooperationsplattform
Forst-Holz-Papier (FHP) sind gesunde Ökosysteme als Grundlage der
gesamten holzbasierten Wertschöpfungskette von großer Bedeutung.
Allerdings müssen entsprechende Maßnahmen, Indikatoren und Ziele
realistisch und mit den vielfältigen Funktionen der Kulturlandschaft
vereinbar sein. Da das Verhandlungsergebnis nach dem Trilog nicht
diesen Vorgaben entspricht, danken wir für die ablehnende Position
für die Abstimmung im Europäischen Rat.
Die praxisfernen, ideologisch besetzten Inhalte der Verordnung
sehen wir höchst kritisch. Wir möchten Sie daher mit folgenden
Argumenten einmal mehr darin bestärken, an Ihrer bestehenden Position
festzuhalten.
1. Aktive Anpassungsmaßnahmen im Klimawandel dürfen nicht
verhindert werden.
Die Auswirkungen des Klimawandels, wie etwa häufigere Kalamitäten,
stellen die heimische Forstwirtschaft und damit die gesamte
Wertschöpfungskette vor immense Herausforderungen. Die vorgesehenen
Maßnahmen und Ziele der Verordnung berücksichtigen die Dynamiken des
Klimawandels und die damit verbundene Veränderung von Ökosystemen
nicht ausreichend. In vielen Fällen werden aktive Maßnahmen zur
Anpassung sogar durch ideologische Vorgaben und das starre Festhalten
an Zuständen der Vergangenheit verhindert. Ein Beispiel ist etwa die
notwendige Erweiterung der Baumartenpalette mit klimafitten
Gastbaumarten oder die Verjüngung instabiler Bestände zur
Herabsenkung des Risikos, die durch die Vorgaben für Waldökosysteme
erschwert werden.
2. Echter Klimaschutz bedeutet Holz zu verwenden.
Eine weitere Steigerung des bereits sehr hohen Kohlenstoffvorrats im
österreichischen Wald ist gerade im Klimawandel kaum mehr möglich,
die Zuwächse sinken. Vielmehr muss es darum gehen, das Potential zur
Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre durch die Verjüngung des Waldes
wieder zu erhöhen. Gleichzeitig sind der Ausbau der Bioökonomie und
erneuerbarer Energieträger sowie der Ausstieg aus fossilen Rohstoffen
erklärte Ziele der EU und Österreichs. Holzprodukte substituieren
klimaschädlichere Materialien und Energieträger. Eine Verringerung
der heimischen Holzverfügbarkeit durch die geplanten Einschränkungen
der Landbewirtschaftung müsste unweigerlich durch gesteigerte Importe
aus Drittstaaten gedeckt oder verstärkt auf CO2-intensive bzw.
fossilbasierte Materialien zurückgegriffen werden.
3. Die sozioökonomische Bedeutung des Sektors ist zu
berücksichtigen.
Durch die mangelnde Berücksichtigung sozioökonomischer Aspekte wird
die große Bedeutung der holzbasierten Wertschöpfungskette gefährdet.
Gerade im ländlichen Raum spielen Forstbetriebe und holzverarbeitende
Betriebe eine wichtige Rolle als Arbeitgeber und Einkommensquelle.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Econmove zeigt, dass in
Österreich jeder 13. Euro in der Forst- und Holzwirtschaft generiert
und jeder 14. Arbeitsplatz unmittelbar oder mittelbar mit der Branche
verbunden ist.
4. Die Finanzierung der Umsetzung ist nach wie vor ungeklärt.
Die ehrgeizigen Maßnahmen der Verordnung werden mit hohen Kosten
verbunden sein. Ebenso sind Bewirtschaftungserschwernisse und
Erlösentgänge zu kompensieren. Nach wie vor fehlt jedoch die
Verankerung entsprechender Finanzmittel und die Verankerung der
Abgeltung von Einkommenseinbußen.
5. Die Verordnung stellt eine Überschreitung von EU-Kompetenzen
auf wackeliger Datenbasis dar.
Unter anderem greift die Verordnung massiv in die forstliche
Bewirtschaftung ein. Diese fällt jedoch nicht in die Kompetenz der
EU, sondern ist Sache der Mitgliedsstaaten. Das Subsidiaritätsprinzip
ist unbedingt einzuhalten. Darüber hinaus steht die Datengrundlage,
mit der die Notwendigkeit der Maßnahmen begründet wird – die Berichte
im Rahmen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie – unter fachlicher
Kritik und betrifft nur einen Teil der Ökosysteme, die durch die
Verordnung betroffen sind. Der Kommission wird sogar die Befugnis
übertragen, mittels delegierter Rechtsakte und somit, ohne den
üblichen politischen Diskursprozess die Biodiversitätsindikatoren für
Waldökosysteme zu ändern.
Wir stehen als Betroffene, Experten und Ansprechpartner zur
Verfügung und appellieren dringend um eingehende Berücksichtigung der
angeführten Punkte für eine weitere sehr kritische Bewertung der
EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur.
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