07.11.2024, 4089 Zeichen
Wien (OTS) - Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting
Directive (CSRD),
die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für
zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur
Nachhaltigkeitsberichterstattung. Viele von diesen - auch jene, die
freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten -
werden Schwierigkeiten haben, die Anforderungen zu erfüllen, da
insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne
Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen. Dies gilt im Besonderen für die
EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß der EU-
Taxonomie müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens
als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden. Die
Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für
Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. In dem soeben gestarteten
Forschungsprojekt „AI Enabled Sustainability Jurisdiction
Demonstrator“, auch: „Analyser“, will ein Forschungskonsortium KI-
basierte Module entwickeln, die es auch ungeschulten Anwenderinnen
und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu
erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.
„ Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu
erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in
guter Qualität zu berichten “, erklärt Maximilian Nowak, der das
Projekt bei Fraunhofer Austria leitet. Das Konsortium, bestehend aus
Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, TU Wien, Leiwand AI, PwC
Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich
ecoplus, Murexin und Lithoz werden dafür Teile des Prozesses mit
Hilfe von künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der
auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den
Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass
alle benötigten Dokumente vorliegen, denn die Erstellung des Berichts
erfordert eine große Menge an Informationen.
Viele Fragen sind im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im
Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind
taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet
werden? Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt
beteiligt ist, sagt: „ Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex
die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an
die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss
erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden,
darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und
im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu
nützen “
Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt
auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: „ Wir spüren bereits jetzt eine
massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von
KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-
Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt
kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die
weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht.
Genau das wollen wir im Projekt Analyser verwirklichen .“
Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair,
nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür bringt Leiwand AI GmbH
die nötige Expertise in das Projekt ein. Mira Reisinger, Data
Scientist bei Leiwand AI sagt: „ In einer so kritischen Angelegenheit
wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig,
dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-
Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden
rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu
beitragen, dass der Analyser gesicherte Informationen liefert, fair
in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU
AI Act steht. “
Das Projekt hat im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre
und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministerium für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
gefördert.
Wiener Börse Party #776: ATX probiert auch heute Plus, Zahlenleger brav, Schade um Christian Lindner (nicht um die Nachbarampel)
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