25.11.2024, 3393 Zeichen
Wien (OTS) - In einem Sondierungsprojekt prüft ein
Forschungskonsortium unter der
Leitung von Fraunhofer Austria, ob die juristischen und technischen
Rahmenbedingungen eine KI-gestützte Prognose von Medikamenten-
Engpässen zulassen
Wann werden welche Medikamente benötigt und in welchen Mengen? Wo
kommen die Wirkstoffe her? Zeichnen sich Krisen und Ereignisse ab,
die die Lieferketten stören könnten? Das sind entscheidende Fragen
für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen
Medikamenten. Zur Beantwortung dieser Fragen benötigt man Daten und
Informationen, um darauf aufbauend Technologien wie KI oder
Prognosemethoden aus dem Bereich Big Data anzuwenden. Solche Daten
wie beispielsweise Infektionszahlen, Lagerbestände,
Medikamentenlisten, Informationen zu Wirkstoffen, Lieferanten sowie
internationalen Krisen und Ereignissen existieren zwar, sind aber
äuÃerst heterogen und unterliegen zudem Beschränkungen in ihrer
Nutzung. Ob sie in Ãsterreich verwendet werden dürfen, welche Daten
für Prognosen nötig sind und ob sich diese für KI-gestützte Methoden
aufbereiten und harmonisieren lassen, will nun ein
Forschungskonsortium klären.
Im von der FFG geförderten Projekt âRemedyâ haben sich Fraunhofer
Austria, das Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE), die
Fakultät für Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der
Universität Oldenburg sowie das Institut für Zivil- und
Zivilverfahrensrecht der Wirtschaftsuniversität Wien
zusammengefunden, um innerhalb eines Jahres eine Sondierung
durchzuführen.
â Wir haben es mit äuÃerst groÃen Vielfalt an verschiedenen Daten
zu tun, die derzeit nicht miteinander kombiniert werden.
Beispielsweise gibt es zwar eine Liste der WHO für essenzielle
Medikamente, die auch laufend aktualisiert wird, diese Liste ist aber
nicht mit anderen aktuellen Informationen vernetzt, wie zum Beispiel
mit regionalen Infektionszahlen oder Lagerbeständen. Eine zentrale
Frage im Projekt ist daher: Können wir mit datengetriebenen Methoden
einen Informationsaustausch zwischen verschiedenen Stellen erreichen?
â, so erklärt Sebastian Kreuter von Fraunhofer Austria die
Herausforderungen. Gemeinsam mit RCPE wird das Team von Fraunhofer
Austria untersuchen, wie die technischen Anforderungen an ein
Prognosesystem aussehen müssen.
Im Umgang mit dem sensiblen Thema der Medikamentenversorgung sind
natürlich auch regulatorische Anforderungen zu berücksichtigen. Dafür
sind zwei Konsortialpartner mit juristischer Expertise an Bord. â
Remedy verbindet mehrere hochaktuelle Schauplätze und setzt KI,
Lieferkettenverantwortung und Datenschutz in Beziehung zum Ziel
medizinischer Versorgungssicherheit, an dem ein evidentes
öffentliches Interesse besteht. Ob und wie sich dieses Anliegen mit
den einschlägigen Vorgaben verträgt, beeinflusst die technische
Umsetzung natürlich unmittelbar â, sagt Alexander Wilfinger von der
WU Wien.
Mit Ende des Projekts im August 2025 will das Projektteam die
Liste der technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen einander
gegenüberstellen und feststellen, ob es möglich und sinnvoll ist, ein
Konzept für eine KI-gestützte Prognose zu erstellen. Wenn ja, soll
dieses in einem Folgeprojekt erarbeitet werden, um die Zahl der nicht
lieferbaren kritischen Arzneimittel deutlich zu reduzieren und damit
eine stabile Arzneimittelversorgung Ãsterreichs sicherzustellen.
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