17.12.2018, 6751 Zeichen
Andreas Kern" data-udi="umb://media/6dc0a03189d846a88cd0b6381a4e183f" />
Vor über vier Jahren startete Apple seinen Bezahldienst Apple Pay in den USA. Damals gab es keinen Brexit, keine Migrationskrise und Donald Trump hat allenfalls in seinen kühneren Träumen daran gedacht, einmal US-Präsident zu werden. Es war eine andere Welt, eine Welt aber, die sich bereits durch die Digitalisierung und neue Anwendungen aus dem „Internet der Dinge“ veränderte. Auf Apple Pay mussten die Deutschen bis jetzt warten, wobei sie nicht wirklich gewartet haben. In kaum einem anderen Land sind die Menschen skeptischer und zögerlicher, was das bargeldlose Bezahlen angeht. Nur ein psychologisches Problem?
„Verlorene Generation“
Man darf also gespannt sein, ob und wann sich Apple Pay und vergleichbare mobile Bezahldienste in der Breite durchsetzen werden. Hierfür müssten vor allem noch mehr Banken und Händler diese Lösungen unterstützen. Aktuell sieht das Angebot noch immer recht dürftig aus – „Neuland“, wenn man so will. Auch scheint die Akzeptanz stark mit dem Lebensalter zu korrelieren: „Die Alten“ sind sozusagen die verlorene Generation der Digitalisierung. Sofern sie sich überhaupt mit dem Thema befassen, begleiten sie die Entwicklung häufig mit großer Skepsis. Dagegen sind „die Jungen“ gegenüber digitalen Lösungen deutlich aufgeschlossener, auch beim Bezahlen. Schon aus diesem Blickwinkel ein Thema mit erheblichem Potenzial.
Rohstoff der Zukunft
Gerade beim Bezahlen wird das Thema Datensicherheit heiß diskutiert. Selbstverständlich widmet auch Apple der sicheren Übertragung und Verschlüsselung jeder Transaktion größte Aufmerksamkeit. Tatsache ist aber auch, dass wir heutzutage bei fast allem, was wir tun, digitale Spuren hinterlassen. Diese bilden die Grundlage vieler neuer Geschäftsmodelle, was Alexander Bamberg („Yoda12“) in seinem wikifolio zu nutzen weiß. Schon der Name „Daten - das Öl des 21. Jhd“ zeigt, welche Bedeutung er dem neuen „schwarzen Gold“ beimisst. Gewinnung und Nutzung unserer Daten sind für viele Unternehmen längst ein lukratives Business. Wenig überraschend zählen denn auch Amazon und die Google-Mutter Alphabet zu Bambergs Top-Holdings. Daneben setzt das wikifolio auf amerikanische Nebenwerte wie Zendesk und iRobot.
Sogar deutsche Nebenwerte – IVU und Nexus – sind dort vertreten. Der Mix bescherte Bamberg über die vergangenen zwölf Monate eine ansehnliche Rendite von rund 12 %. Seit Auflage im Mai 2016 beträgt der Zugewinn sogar fast 50 %. Damit konnte er das Gros seiner Wettbewerber hinter sich lassen.
Landschaftsgärtner 2.0
Dass sich unser Leben zunehmend in digitalen und virtuellen Räumen abspielt, dass wir immer mehr online statt offline erledigen, all das wäre ohne die hierfür notwendige Infrastruktur nicht vorstellbar. Und es braucht Unternehmen, die diese IT-Landschaft aufbauen, betreuen und pflegen. Auf Basis dieser Überlegungen investiert Dario Sait („dsa“) in seinem wikifolio „ITK-Werte“. Wiederum sind es die US-Schwergewichte aus dem Silicon Valley, die maßgeblich für die starke Performance verantwortlich sind: Ein Plus von 16 % auf Jahressicht und atemberaubende +217 % seit Oktober 2013 lassen keinen Raum für Kritik. Auf den Online-Riesen Amazon entfielen zuletzt sogar mehr als 40 % der gesamten Anlagesumme. Dessen langfristiger Erfolg steht für Sait außer Frage. Dabei lässt er sich auch von kurzfristigen Kursreaktionen nicht verunsichern.
Entsprechend spielen einzelne Quartalsbilanzen für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Hierzulande setzt Sait auf den IT-Dienstleister Cancom sowie auf den Zahlungsabwickler Wirecard. Letzterer zählte dieses Jahr zu den besten Titeln auf dem Kurszettel.
Eigene Meinung gefragt
Gerade in schwierigeren Börsenphasen zeigt sich, welche Investoren ihrer eigenen Meinung vertrauen. Thomas Dittmer („tonipolster“) gehört offensichtlich dazu. In seinem wikifolio „Spezialwerte“ sucht er auf der Grundlage des klassischen Value Investing nach unterbewerteten Aktien. Diese findet er zumeist im Nebenwertebereich, also dort, wo nur wenige Analysten und institutionelle Anleger unterwegs sind. Dabei konzentriert sich Dittmer auf Spezialsituationen. Das können Übernahmekandidaten, Squeeze-Outs oder Unternehmen in Turnaround-Phasen sein. Statt auf eine breite Diversifikation setzt er zumeist auf wenige Einzelwerte. Aktuell hat er Positionen im Biogasanlagenhersteller EnviTec, der Österreichischen Post und dem Medizintechnikunternehmen Eckert & Ziegler aufgebaut.
Diese und weitere Titel waren in den letzten zwölf Monaten für einen Gewinn von knapp 9 % verantwortlich. Wer Dittmers Strategie bereits seit Januar 2013 gefolgt ist, kann sich sogar über ein Plus von 157 % freuen. Die Cash-Quote des wikifolios liegt aktuell übrigens bei fast 50 %.
Was kommt?
Das sollten Anleger im Auge behalten
Bevor es für die Börsianer in den Weihnachtsurlaub geht, stehen in der kommenden Woche noch einmal die Notenbanken im Mittelpunkt. Den Auftakt machen die Fed und ihr Chef Jerome Powell. Dessen letzte Rede wurde von vielen Marktteilnehmern als Signal für einen langsameren Anstieg der Leitzinsen interpretiert. Man darf also gespannt sein, ob am Mittwoch noch einmal an der Zinsschraube gedreht wird.
Am Donnerstag folgen dann die Entscheidungen der japanischen Notenbank sowie der Bank of England. Gerade letztere steht angesichts des Brexit-Chaos unter strenger Beobachtung der Märkte. Aufschluss über die Lage der deutschen Konjunktur wird schließlich der ifo-Geschäftsklimaindex am Dienstag liefern.
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Im Original hier erschienen: Apple Pay in Deutschland: Besser sp?t als nie
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